Die Europäische Investitionsbank (EIB) und BiondVax Pharmaceuticals Ltd. (NASDAQ: BVXV, TASE: BVXV), das den potenziellen Universalimpfstoff M-001 gegen Grippe entwickelt, haben die Unterzeichnung eines Darlehensvertrags über 20 Millionen Euro (rund 22 Millionen US-Dollar) bekannt gegeben. Die neue Zusammenarbeit und das Darlehen wurden am 19. Juni am Sitz der EIB in Luxemburg in Anwesenheit von Ambroise Fayolle, dem für Finanzierungen im Bereich Innovation zuständigen EIB-Vizepräsidenten, und Dr. Ron Babecoff, dem CEO von BiondVax, vorgestellt.
Grippeviren mutieren häufig und in unvorhersehbarer Weise. Da sich diese Mutationen nicht vorhersagen lassen, richten sich vorhandene Grippeimpfstoffe möglicherweise gegen Stämme, die bei der jeweils aktuellen Grippewelle gar keine Rolle spielen. Der Impfstoff passt also nicht zum Virus. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung im Durchschnitt derzeit nur bei rund 40 Prozent für die Gesamtbevölkerung und lediglich neun Prozent bei älteren Menschen liegt. Außerdem dauert es derzeit rund vier bis sechs Monate, einen Impfstoff herzustellen, und es muss jedes Jahr ein neuer Impfstoff produziert werden. Wenn also zu Beginn der Grippesaison festgestellt wird, dass der Impfstoff nicht zum Virus passt, reicht die Zeit nicht mehr aus, um für die jeweils laufende Saison einen neuen Impfstoff zu entwickeln.
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sterben jährlich bis zu 500 000 Menschen an der Grippe und ihren Folgen, wobei die meisten Opfer über 65 Jahre alt sind. Saisonale Grippeerkrankungen sind die achthäufigste Todesursache in den USA, und die Grippe stellt eine hohe soziale und wirtschaftliche Belastung für die Patienten, ihre Familien und das Gesundheitswesen dar.
Der potenzielle Impfstoff M-001 von BiondVax enthält neun Epitope, die bei Grippeviren häufig unverändert bleiben, und soll gegen aktuelle und künftige saisonale und pandemische Grippestämme schützen. Klinische und vorklinische Studien haben gezeigt, dass M-001 sicher ist und als Immunogen wirkt und den Schutz, den die bisher bekannten Grippeimpfstoffe bieten, verbessern und erweitern kann. Mit Hilfe von M-001 könnten außerdem vorhandene Impfstoffe gegen die saisonale Grippe verbessert werden, und eventuell kann der Impfstoff auch als Sofortmaßnahme gegen neue pandemische Grippestämme eingesetzt werden. Der potenzielle Impfstoff wurde in Zusammenarbeit mit UNISEC in einer klinischen Studie der Phase IIb getestet, die von der EU im Rahmen des Siebten Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung finanziert wurde.
Die EIB unterstützt die Entwicklung des potenziellen Universalimpfstoffs gegen Grippe durch BiondVax im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020. Sie verwendet dafür die für Innovationen vorgesehene Fazilität „InnovFin – Infektionskrankheiten“, die maßgeschneiderte Lösungen zur Finanzierung risikoreicher Projekte auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten ermöglicht.
Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte: „Die EU misst der Gesundheit der europäischen Bevölkerung hohe Priorität bei, und da die Menschen in Europa zunehmend älter werden, gewinnen die Grippevorbeugung und -behandlung weiter an Bedeutung. Das Grippevirus mutiert rasch, sodass wir neue Wege zu seiner Bekämpfung entwickeln müssen. Dieses Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro soll zur Entwicklung eines Universalimpfstoffs beitragen, der gegen verschiedene Arten von Grippeviren wirken soll.“
Othmar Karas, Mitglied des Europäischen Parlaments und Schattenberichterstatter der EPP für die Verlängerung der Laufzeit des Europäischen Fonds für Strategische Investitionen im Ausschuss für Wirtschaft und Währung, unterstrich: „Gemeinsame Investitionen in die Zukunft bauen tragfähige Brücken zwischen den Nationen. Es gehört zu den Stärken unseres europäischen Systems für Innovationen, dass wir mit den innovativsten Köpfen in unseren Nachbarländern zusammenarbeiten. Wir freuen uns über die heutige Bekanntgabe und sehen sie als eine wichtige gemeinsame Initiative der Europäischen Union und unserer Nachbarn im Mittelmeerraum zur Innovationsförderung an.“
„Es gehört zu den zentralen Prioritäten der Bank der Europäischen Union, die Innovationstätigkeit zu unterstützen“, betonte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle. „Diese neue Finanzierung belegt, dass wir optimale Bedingungen für die klinischen Studien schaffen wollen, damit diese erfolgreich abgeschlossen werden können. Die EIB ist stolz darauf, BiondVax zu unterstützen – ein Unternehmen, das über umfangreiche Erfahrung verfügt und bahnbrechende Forschungsleistungen für einen Universalimpfstoff gegen Grippe erbracht hat. Wir hoffen, dass unsere Forschungsfinanzierung zur Entwicklung besserer Vorbeugungsmöglichkeiten gegen diese Krankheit beitragen kann.“
Die Technologie, auf die sich der potenzielle Universalimpfstoff gegen Grippe von BiondVax stützt, wurde im Labor von Professorin Ruth Arnon am Weizmann Institute of Science entwickelt. Prof. Mordechai Sheves, für Technologietransfer zuständiger Vizepräsident des Weizmann Institute, erläuterte: „Yeda, der für Technologietransfer zuständige Bereich des Weizmann Institute of Science, war über das Interesse der Europäischen Union an BiondVax hoch erfreut, zumal sich dieses Unternehmen auf die bahnbrechenden Arbeiten von Professorin Ruth Arnon stützt. Der großzügige Beitrag der Europäischen Union macht den Weg zur Bekämpfung einer der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit frei. Dies ist ein weiteres Beispiel für die hervorragende Grundlagenforschung, für die das Weizmann Institute of Science bekannt ist.“
Dr. Ron Babecoff, der CEO of BiondVax, unterstrich: „Wir verfügen nunmehr über die Mittel, um die Studien der Phase 3 durchzuführen und eine mittelgroße kommerzielle Fertigungsstätte aufzubauen. Die Finanzierung durch die EIB wird BiondVax bei der Markteinführung von M-001 sehr helfen. Wir fühlen uns stolz und geehrt, dass die EIB und die EU-Kommission bei der Entwicklung eines Universalimpfstoffs gegen Grippe mit BiondVax zusammenarbeiten wollen. Dank dieser Initiative und der Unterstützung durch das israelische Wirtschaftsministerium sind wir unserem Ziel – der Markteinführung des ersten Universalimpfstoffs gegen Grippe für Menschen weltweit – näher denn je.“
„Es war uns eine Freude, zusammen mit dem EIB-Team den Grundstein für diese Zusammenarbeit zu legen, und ich möchte mich für die Unterstützung und das Interesse auf Seiten der EIB bedanken. Außerdem danken wir Holm Keller und seinem Team bei kENUP für die Unterstützung im Finanzierungsverfahren“, fuhr Babecoff fort.
Der Finanzierungsvertrag zwischen BiondVax und der EIB wurde durch kENUP vermittelt, eine zivilgesellschaftliche Organisation zur Förderung innovativer Branchen in Europa. Holm Keller, der Vorsitzende von kENUP, führte aus: „Die umfangreichen und weitsichtigen Investitionen des Staats Israel in die Grundlagenforschung begünstigen das Entstehen von weltweit führenden Industrieunternehmen in Europa. Wir sind stolz darauf, als Kontakt zwischen den einschlägigen europäischen Institutionen und den führenden Forschungsinstituten in Israel zu dienen.“
Innovation und Wissen sind eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum und hochwertige Arbeitsplätze. Sie tragen maßgeblich dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Aus diesem Grund genießen Investitionen in Innovationen und Kompetenzen für die EIB-Gruppe eine hohe Priorität; insgesamt wurden im Jahr 2016 Mittel in Höhe von 18,7 Milliarden Euro in diesem Bereich zur Verfügung gestellt.
Der Finanzierungsvertrag zwischen der EIB und BiondVax wird keinen Verwässerungseffekt haben; das Darlehen mit einem Zinssatz von null Prozent wird für bis zu 36 Monate zur Verfügung gestellt. Die tatsächliche Vergütung ist variabel und basiert auf den Lizenzeinnahmen aus den Umsatzerlösen mit M-001 nach der Markteinführung. Die Mittel werden in drei Tranchen zur Verfügung gestellt. Diese Tranchen können innerhalb von 12, 24 und 36 Monaten nach Vertragsdatum abgerufen werden, sofern bestimmte Meilensteine erreicht werden. Beim letzten Meilenstein muss unter anderem die Durchführung einer Phase-3-Studie genehmigt sein. Die Tranchen müssen jeweils fünf Jahre nach ihrer Inanspruchnahme zurückgezahlt werden. BiondVax kann das Darlehen jederzeit zurückzahlen und die Ansprüche auf die Lizenzeinnahmen zurückerwerben.
Hintergrundinformationen:
Allgemeine Informationen zu InnovFin – EU-Mittel für Innovationen
Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) entwickelten 2014 eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“ (2014-2020), um innovativen Unternehmen den Zugang zu Krediten zu erleichtern. Durch die maßgeschneiderten Produkte von „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ sollen bis 2020 mehr als 24 Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitgestellt werden. Die Finanzierungen sind für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie für Projektträger bestimmt, die in Forschungsinfrastruktur investieren.
Für die InnovFin-Finanzprodukte stehen Mittel des Programms Horizont 2020 und der EIB-Gruppe zur Verfügung. Damit werden FuI-Aktivitäten unterstützt, die von Natur aus riskanter und schwieriger zu beurteilen sind als herkömmliche Investitionsvorhaben. Für solche Projekte ist die Kapitalbeschaffung oft besonders schwierig. Die Endbegünstigten können Unternehmen und andere Einrichtungen mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem mit der Horizont 2020-Initiative assoziierten Land sein. Die Fremdkapitalinstrumente werden durch eine Reihe von Eigenkapitalinstrumenten ergänzt, die vom EIF verwaltet werden.
Die Fazilität zur Erforschung von Infektionskrankheiten umfasst eine breite Palette von Finanzierungsprodukten, von Standarddarlehen bis hin zu Instrumenten mit Risikoteilung. Die Finanzierungen zwischen 7,5 Millionen Euro und 75 Millionen Euro werden an Forschungseinrichtungen vergeben, die neue Impfstoffe, Arzneimittel oder medizinische oder Diagnosegeräte entwickeln oder neue Infrastruktur zur Erforschung von Infektionskrankheiten aufbauen. Bei den Endbegünstigten handelt es sich um Projektentwickler, die die vorklinische Phase erfolgreich abgeschlossen haben.
Die Europäische Investitionsbank (EIB)
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Weitere Informationen sind abrufbar unter www.eib.org.
Über BiondVax Pharmaceuticals Ltd
BiondVax ist ein Biopharma-Unternehmen, das einen Universalimpfstoff gegen Grippe entwickelt, der sich derzeit in der klinischen Phase befindet. Der Impfstoff soll über mehrere Jahre hinweg Schutz gegen die meisten saisonalen und pandemischen Grippestämme bieten. Die von BiondVax entwickelte Technologie verwendet eine einzigartige Kombination aus häufig unveränderten und regelmäßig vorhandenen Peptiden von Grippevirusproteinen und aktiviert beide Arme des Immunsystems, so dass ein übergreifender und lang anhaltender Schutz möglich wird. BiondVax wird an der NASDAQ gehandelt: BVXV and TASE: BVXV. Bitte besuchen Sie www.biondvax.com.
Über kENUP
kENUP fördert forschungsbasierte Innovationen zum Wohl der Öffentlichkeit und der Gesellschaft. Es unterstützt innovative europäische Unternehmen, die marktführende Positionen anstreben, bei der Projektentwicklung. kENUP ist in der EU als Stiftung registriert.