Eines der größten Umweltprojekte Europas erhält erneut Unterstützung der Europäischen Investitionsbank (EIB). Die EU-Bank stellt der Emschergenossenschaft einen weiteren Darlehensrahmen in Höhe von 450 Millionen Euro für die umfangreiche Renaturierung des Flusssystems zur Verfügung. Dr. Werner Hoyer, Präsident der EIB, und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, unterzeichneten den Vertrag heute in Oberhausen vor spektakulärer Kulisse – in der 45 Meter tiefen Baugrube für das Pumpwerk Oberhausen.
Mit dem neuen Kredit ko-finanziert die EIB das Investitionsprogramm der Emschergenossenschaft für die Jahre 2017 bis 2019. Das Darlehen weist neben dem hohen Volumen attraktive Kreditkonditionen auf: Es hat eine Laufzeit von bis zu 45 Jahren und kann trotz des langen Zeitraums festverzinst werden. Dies bietet die Möglichkeit, das aktuell niedrige Zinsniveau langfristig festzuschreiben. Das Darlehen ist nach 2011 und 2013 die dritte Finanzierung von Seiten der EU-Bank für das umfassende Entwicklungsvorhaben. Das gesamte Finanzierungsvolumen der EU-Bank an die Emschergenossenschaft erreicht damit über 1,3 Milliarden Euro.
Das Ruhrgebiet ist mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohnern der größte Ballungsraum Deutschlands. Der Fluss Emscher durchläuft das zentrale Ruhrgebiet - eine Region, in der fast zweieinhalb Millionen Menschen leben. Vor allem der Bergbau hat die Region wirtschaftlich geprägt, er hatte allerdings auch erhebliche Auswirkungen auf die Landschaft. Wegen der Absenkungen durch den Kohleabbau ließ sich hier kein unterirdisches Abwasserkanalsystem einrichten, so dass die Emscher und ihre Nebenläufe fast ein Jahrhundert lang als offenes Abwassersystem dienen mussten. Erst die Nordwanderung des Bergbaus Ende der 80er-Jahre ermöglichte den Emscher-Umbau.
Mit dem aufwendigen Generationenprojekt geht zugleich der ökologische Umbau der Flusslandschaft einher. Die Emscher wird wieder naturnah umgestaltet. Ehemalige Nutz- und Brachflächen erhalten ihren Landschaftscharakter zurück. Auf diese Weise entstehen in der dicht besiedelten Region wichtige Natur- und Erholungsräume, die bereits heute die Lebensqualität der dort lebenden Menschen erheblich steigern. Ende 2020 soll die Emscher wieder weitestgehend abwasserfrei sein.
Dr. Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank, sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Die Renaturierung der Emscher ist Europa-weit ein absolutes Vorzeigeprojekt. Sie belegt, wie eine über Jahrzehnte von der Industrie geprägte Region wieder zu einer naturnahen Landschaft zurückgeführt werden kann. Wir geben den Menschen hier ihren Fluss und damit ein Stück Lebensqualität zurück. Ich bin deshalb ausgesprochen stolz, dass wir, die EU-Bank, die Emscher-Genossenschaft mit bisher 1,3 Milliarden Euro bei diesem so wichtigen Vorhaben unterstützen. Denn es sind solche Projekte wie der Emscher-Umbau, die zentral sind für einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz. Und es sind genau diese Projekte, für die wir viel stärker werben müssen, denn sie bezeugen, was Europa konkret für seine Bürger leistet.“
Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft: „Unser Emscher-Umbau ist mit einem Investitionsvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro und einer Laufzeit von mehr als drei Jahrzehnten nicht nur eines der wichtigsten wasserwirtschaftlichen Projekte in der Region, sondern es ist mittlerweile ein internationales Vorzeigeprojekt mit städtebaulichem Mehrwert für Mensch und Natur. Wir investieren nicht nur in die Revitalisierung einer kompletten Flusslandschaft, sondern vor allem in die Lebensqualität der Menschen im Emscherland. Der Darlehensrahmenvertrag mit der EIB unterstützt dieses wichtige Vorhaben.“