Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat der Universität Lettlands ein Darlehen von höchstens 30 Millionen Euro für den weiteren Ausbau ihres neuen Campus („Academic Centre“) gewährt. Die Mittel sind insbesondere für den Bau von modernen Forschungs- und Studieneinrichtungen bestimmt. Damit hat die EIB erstmals ein direktes Darlehen an eine Hochschuleinrichtung in den baltischen Staaten vergeben. Das Darlehen wird durch eine Garantie aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) besichert, eine Hauptsäule der Investitionsoffensive für Europa (des sogenannten Juncker-Plans).
Der für den EFSI und für den Bereich Bildung zuständige EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle sagte: „Wir sind sehr stolz, der renommiertesten Universität Lettlands dabei zu helfen, ein neues Kapitel in ihrer Geschichte aufzuschlagen. Dieser moderne Campus wird dazu beitragen, mehr Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten nach Lettland zu bringen. Langfristig wird dies die Beschäftigung qualifizierter Arbeitskräfte und das Wirtschaftswachstum des gesamten Landes fördern. Die Modernisierung des Universitätscampus ist die Art von Investition, die Europa braucht, um seine Wettbewerbsposition in einem globalen Kontext aufrechtzuerhalten und der jüngeren Generation eine Zukunft zu geben.“
Der Rektor der Universität, Indriķis Muižnieks, hob hervor: „Die Finanzierung der EIB bestätigt, dass die Universität Lettlands ein zuverlässiger Partner ist. Die Entwicklung des Hochschulwesens und der Wissenschaft ist nicht nur unser langfristiges strategisches Ziel, sondern auch ein vorrangiges Ziel der Europäischen Union.“
Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der Europäischen Kommission, erklärte: „Wenn wir heute in die Einrichtungen investieren, die unsere Studierenden benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten, dann investieren wir in unser zukünftiges Wirtschaftswachstum. Die heute unterzeichnete Vereinbarung zeigt, dass der Juncker-Plan Arbeitsplätze und Wachstum generieren kann und gleichzeitig zu weiter gefassten Zielen beiträgt. Sie ermöglicht es beispielsweise Europa, seine Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Forschung und Innovation aufrechtzuerhalten. Ich bin zuversichtlich, dass die neuen Einrichtungen Generationen von lettischen Studenten zugutekommen und ihnen zu Bestleistungen verhelfen werden.“
Der Bau eines modernen Forschungs- und Studienzentrums wird die Modernisierung des Universitätscampus entscheidend vorantreiben. Ein großer Teil der Campusaktivitäten wird an einem Standort zusammengefasst werden. Dies wird zu Effizienzsteigerungen nicht nur für die Universitätsverwaltung, sondern auch für die Lehrenden und Studierenden führen. Zweck dieser Investition ist es, optimale Lehr- und Forschungsbedingungen zu schaffen. Sie sollte auch dabei helfen, die Zahl der Immatrikulationen zu erhöhen, die Studienabbrecherquote zu senken und den Umfang der wissenschaftlichen Tätigkeit auszuweiten.
Die EIB unterstützt ein Projekt, das für den Hochschulsektor Lettlands und für die Entwicklung der Universität von strategischer Bedeutung ist: die zweite Phase des Ausbaus des neuen Campus („Academic Centre“) in Rigas Stadtteil Torņakalns.
2015 feierte das neue Academic Centre die Eröffnung des „Nature House“, in dem die Fachbereiche Chemie, Geografie und Geowissenschaften sowie Biologie und die Labors von sechs Forschungszentren von nationaler Bedeutung untergebracht sind.
Mit den Arbeiten zum Bau des „Science House“, in dem die naturwissenschaftlichen Fakultäten, ein Teil der Medizinischen Fakultät und der Fachbereich Physik untergebracht werden sollen, ist auf dem neuen Campus bereits begonnen worden. Das Gebäude wird eine Gesamtfläche von 20 000 Quadratmetern haben und Platz für maximal 2 000 Studierende und 500 Beschäftigte bieten.
Im „Writing House“ werden die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten sowie die auf diese Bereiche spezialisierten wissenschaftlichen Einrichtungen untergebracht werden. Das Gebäude wird eine Gesamtfläche von 32 000 Quadratmetern haben und Platz für bis zu 11 000 Studierende und 1 100 Beschäftigte bieten.
Für diese zweite Phase des Baus des Academic Centre sind Finanzierungsmittel von 90 Millionen Euro erforderlich. Die Planung und Errichtung der neuen Gebäude werden voraussichtlich spätestens 2021 abgeschlossen sein. Die Finanzierung erfolgt durch EU-Zuschüsse, das Darlehen der EIB und Mittel anderer internationaler Finanzierungsinstitutionen, einen Beitrag aus dem Staatshaushalt Lettlands sowie eigene Mittel der Universität Lettlands.
Am 3. Juli 2017 sprach sich der Senat der Universität dafür aus, für die Umsetzung dieses Projekts langfristige Kreditmittel öffentlicher europäischer Finanzierungsinstitutionen zu verwenden.