>@Sabine Parisse/EIB

Seit mehreren Jahren bereits arbeitet die belgische Ortschaft Flémalle (Provinz Lüttich) daran, die Energieeffizienz ihrer Gebäude zu verbessern, um so auf dem Gemeindegebiet die CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent zu verringern. Dazu hat sie sich im Rahmen des Konvents der Bürgermeister verpflichtet. Mit dieser Zielstellung brachte Flémalle kürzlich zwei „intelligente und nachhaltige“ Projekte auf den Weg, für die die Gemeinde Finanzierungsmittel aus dem Programm „Smart Cities, Climate Action & Circular Economy“ der Belfius-Bank und der Europäischen Investitionsbank (EIB) erhält.

Zum diesjährigen Beginn des Schuljahres am 1. September 2017 erwartete die 150 Schüler der Vor- und Grundschule des Ortsteils Gros-Chêne der Gemeinde Flémalle ein vollständig saniertes Schulgebäude, das im Hinblick auf den Energieverbrauch sehr viel effizienter ist. Überhitzte Klassenräume im Sommer und frierende Schüler im Winter aufgrund einer fehlenden thermischen Trägheit und Dämmung des in den 1960er-Jahren in Fertigbauweise errichteten Gebäudes gehören jetzt der Vergangenheit an. Dach- und Außenwände wurden gedämmt und neue Fenster mit Doppelverglasung wurden eingebaut. Der veraltete und nunmehr überdimensionierte Ölheizkessel wurde durch einen modernen Erdgasbrennwertkessel mit Thermostat ersetzt. Dank der gründlichen energetischen Sanierung können pro Jahr 60 000 Kilowattstunden oder 16 Tonnen CO2 in dieser kleinen Schule eingespart werden. Dies freut die Umwelt, den Kommunalhaushalt und natürlich die Schüler und Lehrer, die sich in ihrer Schule sehr viel wohler fühlen werden.

Neben der energetischen Sanierung des alten Gebäudes wird die Schule gleichzeitig erweitert, da die Schülerzahl steigt. Der Erweiterungsbau wird Raum für vier zusätzliche Klassen bieten.

Eine nachhaltige Vision

Auch in einem weiteren kommunalen Gebäude wurden gerade Bauarbeiten durchgeführt, um die Energieeffizienz deutlich zu erhöhen. Dieses Gebäude beherbergt neben der kommunalen Abteilung für Jugendarbeit, Kultur, Sport und Freizeit und der Abteilung für die Verwaltung der kommunalen Sportanlagen verschiedene Veranstaltungen (Workshops, Abendkurse) des örtlichen Sozialhilfezentrums. Zusätzlich zur bereits 2012 durchgeführten Dachsanierung und -dämmung wollte die Gemeinde die Energieeffizienz des Gebäudes weiter steigern. Dazu ließ sie die Außenwände dämmen und die Fenster durch Doppelverglasung mit hoher Dämmleistung ersetzen. Der alte Heizkessel wurde ebenfalls durch einen Erdgasbrennwertkessel ersetzt, der sich dank eines Heizungsregelsystems den unterschiedlichen Gebäudenutzungen anpasst. Die jährlichen Einsparungen werden auf mehr als 195 000 Kilowattstunden geschätzt.

Eine originelle Finanzierung

Bei der Finanzierung der beiden Vorhaben konnten die Kommunalbehörden auf eine vorteilhafte Finanzierung[1] im Rahmen des Programms Smart Cities, Climate Action & Circular Economy zurückgreifen, das im vergangenen Dezember von Belfius und der Europäischen Investitionsbank (EIB) aufgelegt wurde. Die Experten der EIB und von Belfius waren u. a. der Ansicht, dass die energetische Sanierung der Schule in Gros-Chêne ein Vorbild für zahlreiche andere gleichartige Schulen in Belgien und in anderen Mitgliedstaaten ist.

Valter Polese, der für Gebäude und Energie zuständige gewählte Beigeordnete des Bürgermeisters, sagte: „Mit der Unterzeichnung Ende 2015 des Konvents der Bürgermeister haben wir uns verpflichtet, die CO2-Emissionen auf dem Gemeindegebiet bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2006 zu reduzieren. Die energetische Sanierung der beiden Gebäude steht vollkommen in Einklang mit diesem Ziel und ermöglicht eine Vermeidung von 40 Tonnen CO2-Emissionen und eine Einsparung von etwa 9 000 Euro pro Jahr. Wir freuen uns besonders, dass die beiden Projekte dank des Programms Smart Cities, Climate Action & Circular Economy von Belfius und der EIB finanziert werden konnten. Da die europäischen Mittel zu günstigen Konditionen bereitgestellt werden, konnte die Zinsbelastung deutlich verringert werden. Das kommt vollständig dem Kommunalhaushalt und den Bürgern zugute. Durch die Verbesserung der Energieeffizienz unserer Gebäude tragen wir nicht nur auf kommunaler Ebene zur Verringerung der CO2-Emissionen bei, sondern wollen auch als Kommunalverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen und so Unternehmen, Privatpersonen und sonstige Einrichtungen dazu anregen, ihrerseits ebenfalls konkrete Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.“

Pim van Ballekom, Vizepräsident der EIB: „Moderne, energieeffiziente und nachhaltige Infrastruktureinrichtungen sind von großer Bedeutung für die Ausbildung junger Menschen und sind gleichzeitig auch für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich. Beides sind vorrangige Finanzierungsziele der EIB als Bank der Europäischen Union. Gemeinsam mit Belfius, unserem bevorzugten Partner für das Programm Smart Cities, sind wir überzeugt, dass wir unmittelbar und rasch auf unsere Umwelt und auf das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger einwirken können, indem wir Städte und Gemeinden unterstützen.“

Dirk Gyselinck, der bei Belfius für Public & Corporate Banking zuständig ist, erklärte: „Belfius ist stolz, die beiden ersten Vorhaben, die durch das zweite Smart Cities-Programm unterstützt werden, einweihen zu können. Die zahlreichen Vorhaben, die derzeit umgesetzt werden, zeugen von dem Engagement der Städte und Gemeinden, mit ihren „intelligenten“ Projekten den Klimawandel zu bekämpfen.“

800 Millionen Euro für Smart-City-Vorhaben in Belgien

Im Laufe von zweieinhalb Jahren konnten aus dem Programm Smart Cities & Sustainable Development, das 2014 europaweit als erstes seiner Art aufgelegt wurde, 62 „intelligente“ Projekte mit einem Gesamtbetrag von 400 Millionen Euro unterstützt werden, insbesondere in Flémalle, aber auch in Spa, Limbourg, Andenne, Lüttich, Ath, Genappe, Fosses-la-Ville, Hastière, Villers-la-Ville, Rebecq, Silly, Wavre, Gembloux, Sambreville, Dinant, Marche-en-Famenne, Mouscron, Tournai, Perwez und Bütgenbach. Die 62 Projekte sind entweder bereits abgeschlossen oder befinden sich gerade in der Durchführungsphase. Sie kommen über 1,4 Millionen Menschen zugute. Ein Großteil der Vorhaben verfolgt einen integrierten Ansatz, d. h. die Bereiche Stadtentwicklung, nachhaltige Mobilität und Energieeffizienz werden miteinander kombiniert.

Angesichts des großen Erfolges des Programms beschlossen Belfius und die Europäische Investitionsbank Ende 2016, gemeinsam weitere 400 Millionen Euro für die Finanzierung intelligenter, inklusiver und nachhaltiger Projekte bereitzustellen. Diese werden von Städten und Gemeinden oder auch von gemeinnützigen Trägern aus den Bereichen Bildung und Gesundheit durchgeführt. 

Im Rahmen des neuen Programms mit dem Namen Smart Cities, Climate Action & Circular Economy wollen Belfius und die EIB auch in Zukunft den Umbau der belgischen Städte zu Smart Cities aktiv fördern und so im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen zu nachhaltigem Wachstum als Grundlage für Wohlstand und sozialen Fortschritt beitragen.



[1] Die von Belfius und der EIB bereitgestellte Finanzierung betrifft ausschließlich die energetische Sanierung der beiden Gebäude, nicht den Erweiterungsbau der Schule von Gros-Chêne.