Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt 500 Millionen Euro für den Bau einer neuen U-Bahn-Linie mit 18 Stationen in Bangalore und für die Anschaffung von 96 Zügen bereit. Die Finanzierung für den Ausbau des zweitgrößten U-Bahn-Netzes in Indien ist das bislang größte Darlehen, das die EIB in diesem Land vergibt. Es ist auch die bislang umfangreichste Beteiligung an Investitionen in einen nachhaltigen Verkehr außerhalb Europas.
Der Darlehensvertrag wurde anlässlich des 14. Gipfeltreffens zwischen Indien und der Europäischen Union offiziell von EIB-Vizepräsident Andrew McDowell und Vertretern des Finanzministeriums der Republik Indien unterzeichnet. An der Zeremonie nahmen auch der Premierminister Indiens, Narendra Modi, der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, sowie weitere hochrangige Vertreter Indiens und der Europäischen Union teil.
Das Darlehen für den Ausbau der U-Bahn durch die Bangalore Metro Rail Corporation ist das bislang größte Engagement der EIB für eine nachhaltige Verkehrslösung außerhalb Europas. Wenn die neue Linie fertig ist, wird sich die Fahrzeit auf bestimmten Strecken von heute zwei Stunden auf 15 Minuten verkürzen.
Voraussichtlich wird sich auch die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) an dem Projekt beteiligen, sodass EIB und AIIB erstmals gemeinsam eine Finanzierung übernehmen.
„Der Ausbau bringt Verbesserungen für hunderttausende Menschen in Bangalore, die täglich mit der Namma Metro unterwegs sind. Das Projekt „Reach 6“ zeigt auf beeindruckende Weise, wie eine Weltstadt ihren Bürgerinnen und Bürgern eine nachhaltige Verkehrslösung für das 21. Jahrhundert anbietet. Mit dem Darlehen über 500 Millionen Euro unterstreicht die Bank der Europäischen Union das Engagement Europas für erstklassige Investitionen in den Klimaschutz in ganz Asien. In Indien fördert die EIB jetzt verstärkt den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Die neue Finanzierung ist ein weiterer Schritt, nachdem wir letztes Jahr gemeinsam mit Premierminister Modi bereits unsere Beteiligung am Bau der U-Bahn in Lucknow bekanntgaben und mit der Eröffnung unseres Büros in Neu-Delhi im März unsere Präsenz in Indien verstärkt haben“, sagte Andrew McDowell, der für Finanzierungen in Südasien zuständige Vizepräsident der EIB. Die EIB ist die weltweit größte supranationale Bank. Ihre Anteilseigner sind die 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
Der EU-Botschafter in Indien, S. E. Tomasz Kozlowski, sagte in seiner Rede auf dem Gipfel: „Das Darlehen für die U-Bahn in Bangalore leistet einen großen Beitrag zur Verringerung der Verkehrsüberlastung und Luftverschmutzung in einer Stadt, die in den letzten Jahren rasant gewachsen ist.“
„Die erfolgreiche Fertigstellung der ersten U-Bahn-Strecken hat uns auf dem Weg zu einem nachhaltigen Verkehr in Bangalore einen großen Schritt vorangebracht. Die Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank hilft uns bei der Finanzierung neuer Stationen und Züge, aber wir profitieren auch von der technischen Erfahrung aus Projekten auf der ganzen Welt“, ergänzte Singh Kharola, Managing Director der Bangalore Metro Rail Corporation Limited – eines Joint Ventures des indischen Staates und des Bundesstaates Karnataka.
Die Inbetriebnahme der neuen, 22 Kilometer langen U-Bahn-Linie im Jahr 2021 wird den Verkehr in der südindischen Stadt verändern. Das Projekt umfasst sowohl unterirdische Tunnelstrecken als auch Hochbahnabschnitte. Wenn es fertig ist, wird die Wirtschaft in der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka von kürzeren Fahrzeiten und geringeren Fahrtkosten profitieren. Außerdem wird der Ausstoß von Treibhausgasen zurückgehen.
Das Projekt „Reach 6“ ist Teil der zweiten Ausbauphase der U-Bahn und ein wichtiger Bestandteil der geplanten Bahnverbindung zum Flughafen Bangalore. In der Bauphase dürften mehr als 800 Arbeitsplätze entstehen.
Der Darlehensvertrag wurde vor Beginn des 14. Gipfeltreffens zwischen Indien und der Europäischen Union offiziell von EIB-Vizepräsident Andrew McDowell in den Räumlichkeiten des Finanzministeriums der Republik Indien unterzeichnet. Bei der Vertragsunterzeichnung waren auch Vertreter des Finanzministeriums, der Bangalore Metro Rail Corporation und der AIIB anwesend.
Die U-Bahn von Bangalore ist das erste Infrastrukturprojekt, das von der EIB und der AIIB gemeinsam finanziert wird. Es handelt sich um die zweite Finanzierung dieser Art, die die EIB der Republik Indien gewährt.
Die Europäische Investitionsbank gehört weltweit zu den größten Geldgebern für Verkehrsprojekte. In den vergangenen fünf Jahren hat sie über 70 Milliarden Euro für Investitionen in diesem Bereich auf der ganzen Welt bereitgestellt.
Neben der neuen U-Bahn in Lucknow, deren Bau die EIB mit einem Darlehen von 450 Millionen Euro mitfinanziert, unterstützt die Bank in Asien Nahverkehrsprojekte in Hanoi, Vientiane und Bangladesch. Auch in Europa, Lateinamerika und Afrika fördert sie den Ausbau nachhaltiger Verkehrslösungen, unter anderem in London, Paris, Dublin, Buenos Aires, Anantanarivo und Kairo.