Der Verwaltungsrat der EIB hat in seiner heutigen Sitzung in Luxemburg neue Finanzierungen in Gesamthöhe von 4,7 Milliarden Euro für 30 Projekte in Europa und anderen Regionen der Welt genehmigt, darunter 530 Millionen Euro für den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen in Italien.
Die Wiederaufbaumaßnahmen sind notwendig, nachdem es in den vergangenen drei Jahren in 16 Regionen Italiens zu insgesamt 40 extremen Wetterereignissen kam. Aus den Mitteln soll der Wiederaufbau von Städten einschließlich Wohngebäuden und öffentlichen Gebäuden finanziert werden. Die Mittel sollen auch kleinen Unternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben zugutekommen, die unter den Folgen der jüngsten Naturkatastrophen leiden.
Ferner wurden Finanzierungen für den Straßen- und Schienenverkehr, erneuerbare Energien und Stromverbundleitungen, die industrielle Innovation, Gesundheit und Bildung genehmigt.
„Wir sehen nach wie vor eine zu geringe Investitionstätigkeit in der europäischen Wirtschaft. Das gefährdet die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents. Außerdem bestehen Marktlücken beim Angebot langfristiger Finanzierungen“, sagte Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank. „Mit den heute genehmigten neuen Projekten trägt die EIB erneut dazu bei, diese Lücken zu schließen und nachhaltige Investitionen in Europa und weltweit anzukurbeln. Genauso stehen wir auch bereit, um Regionen zu helfen, nach Naturkatastrophen wieder auf die Beine zu kommen, wie das heute beschlossene Finanzierungspaket für Italien zeigt.”
Investitionsoffensive für Europa
Elf der vom Verwaltungsrat der EIB genehmigten Finanzierungen werden über die Investitionsoffensive für Europa abgesichert und unterstützen Investitionen im Gesamtumfang von 1,6 Milliarden Euro in fünfzehn EU-Ländern.
Die heute genehmigten Projekte betrafen unter anderem Forschung und Entwicklung in Bulgarien, Deutschland, Frankreich und Dänemark sowie Finanzierungen für die Verkehrs- und soziale Infrastruktur in Polen.
Ausbau von Stadtverkehrsnetzen und Regional- und Fernverbindungen
Insgesamt 1,8 Milliarden Euro wurden für acht neue Schienen- und Straßenprojekte vergeben. Gefördert werden damit die Modernisierung des Schienen- und Straßennetzes in Polen, neue Straßenbahnen in der Rhein-Neckar-Region und neue Intercity-Züge für die Strecke zwischen Paris und der Küste der Normandie.
Auch neue Finanzierungen für überlastete Straßen in tunesischen Städten wurden genehmigt, In der Stadt Sfax wird damit der Bau von acht neuen Kreuzungen finanziert.
Nachhaltige Energieerzeugung und bessere Stromnetze
Für Investitionen im Energiesektor wurden insgesamt 664 Millionen Euro genehmigt. Damit werden der Bau neuer Onshore-Windparks in Lettland sowie neue kleinere Geothermie-, Biomasse- und Solarprojekte in Italien gefördert.
Des Weiteren hat der Verwaltungsrat Finanzierungsvorschläge genehmigt, um den Energieverbrauch im Krakauer Fernwärmenetz zu reduzieren und die Anlagen zu modernisieren, um ein neues, mit Abfall befeuertes Heizkraftwerk in Sofia zu bauen und um eine 400-kV-Stromverbundleitung zwischen Rumänien und der moldauischen Hauptstadt Chişinău zu errichten.
Er gab außerdem grünes Licht für die Finanzierung eines neuen Programms, mit dem in Portugal Investitionen privater Haushalte in die Energie- und Wassereffizienz gefördert werden.
Forschung und Innovation in Unternehmen
Der Verwaltungsrat der EIB genehmigte ferner 495 Millionen Euro, um die Innovationstätigkeit von Unternehmen des Privatsektors zu unterstützen. Dies betrifft beispielsweise die Modernisierung der Stahlproduktion in Deutschland und Frankreich, die Entwicklung von Katalysatoren in Dänemark und von energieeffizienten Kabeln in Italien sowie die Erforschung neuer Impfstoffe in Bulgarien.
Bessere Gesundheits- und Bildungseinrichtungen
Die EIB unterstützt auch langfristige Investitionen in die soziale Infrastruktur und Innovation. Vor diesem Hintergrund hat der Verwaltungsrat neue Mittel genehmigt, um die Planung, den Bau und die Ausrüstung eines neuen Zentrums für medizinische Simulation in Warschau und die Modernisierung von Schulen im Departement Seine-Saint-Denis zu finanzieren.
Förderung der Stadterneuerung
Der Verwaltungsrat gab grünes Licht für Vorschläge, um die Stadterneuerung und den Erhalt historischer Gebäude in Limerick sowie Investitionen in schlesischen Städten zu finanzieren.
Mittel für kleine Unternehmen
Ferner wurden insgesamt 560 Millionen Euro genehmigt, die über Partnerbanken weitergeleitet werden. Damit soll der Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Bulgarien und Portugal zu Finanzierungen erleichtert werden.
Dem Verwaltungsrat waren in der Oktobersitzung keine Projekte für öffentlich-private Partnerschaften vorgelegt worden.