Von Danzig bis Kattowitz wird das polnische Eisenbahnnetz auf über 1 000 Kilometern modernisiert und ausgebaut. Die Europäische Investitionsbank (EIB) gab heute bekannt, dass sie dafür ein Darlehen von 650 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Die Mittel fließen in 15 Streckenabschnitte im ganzen Land und sorgen für schnellere Züge und einen höheren Fahrgastkomfort. Außerdem werden knapp 50 000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart, da ein Teil des Verkehrs von der Straße auf die Schiene verlagert wird.
Die Streckenabschnitte fallen unter den Generalplan für die polnische Eisenbahn bis 2030. Die Maßnahmen werden von 2016 bis 2023 von der staatlichen polnischen Eisenbahninfrastrukturgesellschaft PKP Polskie Linie Kolejowe durchgeführt und betreffen vor allem Strecken des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V), unter anderem den Kernnetzkorridor Ostsee-Adria.
Sie umfassen die Modernisierung der Schienenanbindung der wichtigsten polnischen Häfen in Danzig, Gdingen, Swinemünde und Stettin sowie Arbeiten an der „Centralna Magistrala Kolejowa“ (CMK), der einzigen Hochgeschwindigkeitsverbindung in Polen, die Warschau mit Kattowitz verbindet.
Landesweit werden weitere Vorhaben durchgeführt – vor allem in den Industriegebieten im Südosten. Sie sollen für wirtschaftliches Wachstum sorgen und entsprechen somit den allgemeinen Konvergenz‑ und Kohäsionszielen der EU und Polens.
Vazil Hudák, der für Finanzierungsoperationen in Polen zuständige EIB-Vizepräsident: „Die polnische Eisenbahninfrastruktur hat sich in den letzten zehn Jahren enorm verbessert. Ich freue mich, dass die EIB daran maßgeblich beteiligt ist und mit langfristigen, günstigen Finanzierungsmitteln den Netzausbau fördert. Das jüngste Darlehen ist dabei besonders wichtig, da Polen international eine immer größere Rolle beim Klimaschutz spielt und nächstes Jahr den Vorsitz der 24. UN-Klimakonferenz in Kattowitz übernimmt.“
In den vergangenen 13 Jahren stellte die EIB 2,8 Milliarden Euro für die polnische Eisenbahn zur Verfügung. Anders als bei den bisherigen Finanzierungen für Eisenbahnprojekte werden mit dem jüngsten Darlehen allerdings nicht nur EU-Zuschüsse ergänzt. Gleichzeitig kommen die Mittel einigen kleineren Vorhaben zugute, die ansonsten keine EU-Unterstützung erhalten.
„Die Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur ist ein Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem polnischen Staat und der EIB bei der Finanzierung von Projekten in unserem Land. Durch das neue günstige EIB-Darlehen können wir Vorhaben durchführen, die wesentlich zur nachhaltigen Entwicklung der Infrastruktur in Polen beitragen werden. Diese ist für die Wirtschaft und die Lebensqualität der polnischen Bevölkerung äußerst wichtig“, so der stellvertretende polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.
„Durch die Mittel der Europäischen Investitionsbank werden Fahrten auf langen Strecken, aber auch in den Woiwodschaften und Ballungsgebieten künftig komfortabler. Dadurch wird die Eisenbahn als Verkehrsmittel wettbewerbsfähiger. Auch der Transport von Gütern – zum Beispiel zu den Häfen – wird dann einfacher. Die Modernisierung wichtiger Strecken auf dem transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V), darunter dem Kernnetzkorridor Ostsee-Adria, fördert den internationalen Handel“, so Ireneusz Merchel, Geschäftsführer der Polskie Linie Kolejowe SA.