Der Verwaltungsrat der Europäischen Investitionsbank hat heute auf seiner ersten Sitzung im Jahr 2018 neue Finanzierungen im Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Euro genehmigt. Die Gelder sind für 36 Projekte in 17 EU-Ländern sowie für Vorhaben in Afrika, Asien und Lateinamerika bestimmt.
Dialog mit der Zivilgesellschaft
Am Tag vor der Sitzung der 28 Anteilseigner der EIB und der Europäischen Kommission in Luxemburg waren die Verwaltungsratsmitglieder bereits zu Gesprächen mit Vertretern von mehr als 90 Organisationen der Zivilgesellschaft zusammengetroffen.
Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank: „Wir legen großen Wert auf den regelmäßigen und intensiven Austausch mit der Zivilgesellschaft. Er verleiht dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag der EU-Bank mehr Gewicht. Wir sprechen über konkrete Projekte, ebenso wie über allgemeinere Fragen und die übergeordnete Rolle der EIB. Der Dialog mit Nichtregierungsorganisationen und anderen Organisationen der Zivilgesellschaft ist stets fruchtbar – auch dann, wenn wir zu unterschiedlichen Schlüssen gelangen. Das gestrige Treffen war da keine Ausnahme. Wir haben viel gelernt.“
Genehmigung der Strategie der EIB für mehr Diversität und Inklusion
Der Verwaltungsrat genehmigte die Strategie der EIB für mehr Vielfalt und Teilhabe in der Bank. Durch Prioritäten und Ziele soll sichergestellt werden, dass die Bank der gesellschaftlichen Realität besser gerecht wird.
Präsident Hoyer: „Diversität und Inklusion steigern das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und führen letztlich dazu, dass wir mit unserer Arbeit mehr erreichen. Die Bank der EU wird sich für den Schutz der Chancengleichheit einsetzen und für ein Arbeitsumfeld, das die Vielfalt fördert. Die neue Strategie unterstreicht unsere Entschlossenheit und zeichnet uns den Weg vor, auf dem wir diese Ziele in den nächsten vier Jahren erreichen.“
Neue vom Verwaltungsrat genehmigte Finanzierungen
„Die heute genehmigten Finanzierungen zeigen, dass die EIB sich dafür einsetzt, die Bedingungen in den Bereichen Bildung, Energie, Verkehr, Wohnen und Wasser zu verbessern und Unternehmen die Möglichkeit zum Wachstum zu geben. Zu den genehmigten Vorhaben gehören neue Initiativen zur Belebung des weltweiten Markts für grüne Anleihen und zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den west-, zentral- und südafrikanischen Ländern“, betonte Hoyer.
1,5 Milliarden Euro für die Trans-Adria-Pipeline
Nach eingehenden Beratungen genehmigte der Verwaltungsrat der EIB mehr als 1,5 Milliarden Euro für die Trans-Adria-Pipeline (TAP). Die Pipeline soll durch Nordgriechenland, Albanien und das Adriatische Meer nach Süditalien verlaufen und dort an das italienische Erdgasnetz angeschlossen werden.
Das Projekt ist Bestandteil des Südlichen Gaskorridors, der vom Rat der Europäischen Union, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament als strategisch wichtiges Element der Energiepolitik der EU definiert wurde (Vorhaben von gemeinsamem Interesse).
Nachhaltigere Investitionen durch mehr grüne Anleihen
Der Verwaltungsrat unterstützt eine neue Initiative im Umfang von 2 Milliarden US-Dollar. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit verschiedenen internationalen Finanzinstitutionen den bisher nur begrenzten Einsatz grüner Anleihen in Schwellenländern auszuweiten, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. Als weltweit erste und größte Emittentin grüner Anleihen ist die Bank Vorreiterin auf diesem Gebiet.
Neue Mittel für erneuerbare Energien und die Sicherheit der Energieversorgung
Zu den Zielen der EIB gehört die Förderung erneuerbarer Energien und der Sicherheit der Energieversorgung. Daher wurden neben der Finanzierung für die Trans-Adria-Pipeline auch Mittel für einen neuen 17-Megawatt-Windpark in Niederösterreich, den Bau eines Wasserkraftwerks am Fluss Nenskra in Georgien und mehrere mittelgroße Erneuerbare-Energien-Projekte in Afrika genehmigt.
Im Bereich der Energieverteilung werden unter anderem die Modernisierung von Verteilungsnetzen und die Installation von intelligenten Zählern in Spanien, die Ausbesserung der bestehenden Verteilungsnetze in Italien und der Bau eines neuen Abfallkraftwerks im schottischen Dundee unterstützt.
Investitionen in eine bessere Verkehrsinfrastruktur
Der Verwaltungsrat genehmigte außerdem eine Finanzierung für den Bau der neuen Metrolinie 4 in Athen und die entsprechenden Fahrzeuge für die neue Strecke. Genehmigt wurden auch der Ausbau und die Modernisierung des wichtigsten isländischen Flughafens Keflavik sowie der Ausbau des Straßenbahnnetzes der marokkanischen Hauptstadt Rabat um sieben Kilometer, einschließlich des Baus von 13 neuen Haltestellen.
Zur Förderung des Verkehrs in Afrika südlich der Sahara wurde eine Finanzierung für ein Schnellbusnetz in der senegalesischen Hauptstadt Dakar genehmigt. Das Projekt umfasst den Bau von 23 Haltestellen und den Kauf von 144 neuen Bussen. Darüber hinaus genehmigte der Verwaltungsrat Mittel für den Ausbau der Great North Road, einer zentralen Zugangsstraße zu den Häfen am Indischen Ozean im afrikanischen Binnenstaat Sambia.
Mehr Investitionen in die Stadtentwicklung
Für Investitionsvorhaben von Städten wurden 970 Millionen Euro genehmigt. Mit den Investitionen sollen städtische Dienstleistungen, das Angebot an Sozialwohnungen und nachhaltige Infrastruktur in ganz Europa verbessert und der Energieverbrauch der Städte gesenkt werden. Zu den Vorhaben in diesem Bereich gehören Stadtentwicklungsprojekte in Griechenland, die Sanierung kultureller Einrichtungen in Innsbruck und der Ausbau städtischer Infrastruktur in der nordwestrumänischen Stadt Oradea sowie in Polen.
Die EIB wird sich außerdem an einem vierjährigen Sozialwohnungsbauprojekt in Hamburg beteiligen und die Sanierung und den Bau neuer Wohnungen durch eine Wohnungsbaugenossenschaft in Rotterdam mitfinanzieren.
Anschub von Unternehmensinvestitionen über Partnerbanken vor Ort
Um die Investitionstätigkeit von Unternehmen in ganz Europa zu stärken, genehmigte der Verwaltungsrat neue Finanzierungen in Höhe von mehr als 1,3 Milliarden Euro. Das Geld kommt unter anderem Leasingunternehmen in Polen sowie exportorientierten Unternehmen und Klimavorhaben in der Tschechischen Republik zugute. Hinzu kommen neue Durchleitungsdarlehen an führende lokale Banken in Finnland, Italien, Spanien und Portugal.
Investitionen in den Internetausbau, Bildung und Wasser
Vereinbart wurden außerdem Finanzierungen für schnellere Internetverbindungen im Großraum Toulouse sowie für den Bau eines neuen Universitätscampus in Helsinki.
Aufgrund des besonderen technischen und finanziellen Know-hows der EIB bei der Finanzierung von Wasservorhaben auf der ganzen Welt wurden neue Projekte in der niederländischen Provinz Friesland und der ruandischen Hauptstadt Kigali genehmigt.
Investitionsoffensive für Europa
Vier der vom Verwaltungsrat der EIB genehmigten Finanzierungen werden über die Investitionsoffensive für Europa abgesichert. Sie ermöglichen Investitionen im Gesamtumfang von 4,1 Milliarden Euro.
Die heute genehmigten Projekte betrafen unter anderem schnelle Internetverbindungen in Frankreich, einen Windpark in Österreich sowie die Unterstützung kleiner Unternehmen in Polen und der Trans-Adria-Pipeline.