ESA-Generaldirektor Jan Wörner wurde heute vom Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Ambroise Fayolle, zur Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung im Namen der beiden Organisationen empfangen.
Darin wird die Absicht der beiden Einrichtungen bekundet, sich gemeinsam für erhöhte Investitionen in den europäischen Raumfahrtsektor einzusetzen und somit Voraussetzungen für das Wachstum und die weltweite Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu schaffen. Ferner soll die Bildung der Grundlagen für Europas Engagement in der Raumfahrt 4.0 und im „New Space“-Bereich gefördert werden.
„Ich freue mich sehr über diese Optimierung einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation, die zur Sensibilisierung von Investoren beiträgt und gleichzeitig den Zugang von Raumfahrtprojektträgern zu Finanzierungsinstrumenten verbessert“, begrüßte EIB-Vizepräsident Fayolle das Ereignis. „Die EIB unterstützt nachhaltige Investitionsvorhaben, die zu Wachstum und Beschäftigung in Europa beitragen, wobei der Schwerpunkt auf Innovation und Fähigkeiten u. a. im Raumfahrtsektor, dem Zugang kleinerer Unternehmen zu Finanzierungsmöglichkeiten, Infrastruktur und Klimawandel liegt.“
ESA-Generaldirektor Wörner wies darauf hin, dass „diese gemeinsame Erklärung mit der EIB ein wichtiger erster Schritt“ sei, und fügte hinzu: „Die ESA ist seit 1975 die Weltraumorganisation für Europa und die Mitgliedstaaten und spielt bei der Entwicklung eines weltweit erfolgreichen europäischen Raumfahrtsektors eine ausschlaggebende Rolle. Als eine der wenigen Raumfahrteinrichtungen in der Welt, die in fast allen Bereichen der Raumfahrt tätig ist, sorgt die ESA nach wie vor dafür, dass die Raumfahrt intelligentes Wachstum, hochqualifizierte Arbeitsplätze und Lösungen für zahlreiche Herausforderungen der Gegenwart in Bereichen wie Klimawandel, Energie, Verkehr, Sicherheit und Schutz, Landwirtschaft u. a. gewährleistet.“
Sowohl Fayolle als auch Wörner hoben das gemeinsame Interesse der EIB und der ESA an einer weiteren Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und der Aufrechterhaltung eines eigenständigen Zugangs zum Weltraum und zu kritischen Raumfahrtkapazitäten hervor.
Gleichzeitig erkannten sie an, dass man sich mehr denn je von der Vorstellung verabschieden müsse, der Sektor sei institutionellen Akteuren vorbehalten, nur weil jahrzehntelang öffentliche Gelder in die Raumfahrt geflossen seien. In der Tat bestehe wachsendes Interesse an der an Bedeutung zunehmenden Kommerzialisierung auf jeder Ebene der raumfahrtbezogenen Wertschöpfungskette, von der Fertigung von Raumfahrtprodukten über den Raumtransport und den Betrieb von Satelliten bis zur Entwicklung von auf Satellitensignalen und ‑daten beruhenden Nutzerdiensten.
Durch die Bündelung ihrer einander ergänzenden Fachkenntnisse und Erfahrungen formalisieren die EIB und die ESA ihr gemeinsames Ziel und ihre gemeinsame Absicht, durch die Entwicklung unterschiedlicher Kooperationsbereiche, etwa der Sensibilisierung von Investoren für das Potenzial der Raumfahrt als Innovations- und Wachstumsmotor und der Unterstützung von Raumfahrtakteuren mit vielversprechenden kurz- bzw. mittelfristigen Wachstumsperspektiven, nahtlose Raumfahrtinvestitionsketten für Europa zu fördern. Ein weiteres gemeinsames Ziel ist die Verbesserung des Zugangs von Raumfahrtprojektträgern zu Finanzierungsmöglichkeiten, u. a. über die Untersuchung geeigneter gemeinsamer Instrumente.
Die EIB hat seit dem Jahr 2000 bedeutende Vorhaben im Luft- und Raumfahrtsektor mit Mitteln in Höhe von insgesamt 5,4 Mrd. € gefördert, darunter Alphasat (225 Mio. €), die von Französisch-Guayana aus eingesetzte Sojus (120 Mio. €) und zahlreiche FEI-Programme und ‑Systeme in Europa.