- 12 Teams mit insgesamt 56 Programmiererinnen und Programmierern aus 15 Ländern nahmen an dem Hackathon teil, der erstmals am Sitz der EIB in Luxemburg stattfand
- Die Aufgabe: innerhalb von 48 Stunden eine Blockchain-Lösung für die Transaktionsabwicklung bei Commercial Papers entwickeln
- Die Belohnung: 5 000 Euro und ein Auftrag für den Konzeptnachweis für das siegreiche Team (von EY)
Aus der gemeinsamen Überzeugung heraus, dass die Blockchain alle Branchen einschließlich des Finanzsektors stark beeinflussen wird, hat die Europäische Investitionsbank (EIB) mit technischer Unterstützung durch den IKT-, Fintech- und Telekommunikationsexperten Telindus eine zweitägige Blockchain Challenge veranstaltet. An dem Hackathon am Sitz der Finanzierungsinstitution der EU in Luxemburg nahmen 12 Teams mit insgesamt 56 Programmiererinnen und Programmierern aus 15 Ländern teil.
Es war die erste Veranstaltung dieser Art für die EIB wie auch für die Treasury-Experten und Vertreter von mehr als 20 Finanzinstituten, die ihr Jahresforum – diesmal zum Thema Blockchain – in der Bank abhielten und im engen Austausch mit den Programmierern standen.
Handelt es sich bei der Blockchain um eine neue Mode oder um eine disruptive Technologie? Bedeutet sie eine Evolution oder eine Revolution für die Bankenbranche? Was sind die Herausforderungen für die Regulierungsbehörden, die Infrastruktur, die Branche und die Beschäftigten? Mit dem Hackathon und der parallel stattfindenden Konferenz von Vertretern europäischer Banken widmete sich die EIB zwei Tage lang diesen Fragen.
In seiner Rede zum Auftakt der Blockchain Challenge der EIB sagte der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna: „Das Besondere an der Blockchain-Technologie ist die perfekte Nachverfolgbarkeit. Jenseits der Kryptowährungen ergeben sich daraus viele Anwendungsmöglichkeiten für den Finanzplatz. Deshalb begrüße ich es, dass die EIB die erste Blockchain Challenge hier in Luxemburg veranstaltet, einem der führenden europäischen Fintech-Zentren. Hier werden neue intelligente Lösungen entstehen, die den Finanzinstitutionen nützen und die Fintech-Innovation in der EU vorantreiben.“
EIB Vizepräsident Alexander Stubb erklärte: „Wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. Die Blockchain wird die Finanzwelt verändern. Die Branche kann von neuen Technologien wie dieser stark profitieren, weil sie bestehende Finanzprozesse vereinfachen und straffen. Wir müssen prüfen, welche neuen Perspektiven die Digitalisierung und die Distributed-Ledger-Technologie eröffnen – und wir müssen alle bereit sein, sie zu nutzen und uns auf das Neue einzulassen. Als Bank der EU haben wir beschlossen, dies aktiv zu tun, aus Erfahrungen zu lernen und die Umsetzung voranzutreiben. Wir wollen die Entwicklung unterstützen und mit unseren Partnern aus dem Bankensektor den Weg in die Finanzwelt der Zukunft bereiten.“
Die Aufgabe für die Programmierer bestand darin, eine revolutionäre Blockchain-Lösung für die Transaktionsabwicklung bei Commercial Papers zu entwickeln.
Zu ihrem Jahresforum zu Treasury-Themen hatte die EIB ihre 25 wichtigsten Geschäftspartner im Bankensektor eingeladen. Bei der diesjährigen Konferenz drehte sich alles um die Blockchain und ihre Auswirkungen auf das Geschäft. Parallel dazu bestritten die Programmiererinnen und Programmierer im Nebenraum ihren 48-stündigen Hackathon. Gesucht war eine Blockchain-Lösung zur Verbesserung der Transaktionsabwicklung bei Commercial Papers. Commercial Papers sind Schuldtitel, die als kurzfristige Finanzierungsinstrumente am Geldmarkt begeben werden. Sie werden weltweit für Treasury-Geschäfte genutzt, aber die Abwicklung basiert nach wie vor auf einem komplexen, „archaischen“ Verfahren.
Die EIB wollte herausfinden, welches Potenzial die Blockchain für Commercial Papers bietet. Gleichzeitig sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz erfahren, was die Blockchain-Technologie für ihre eigene Tätigkeit bedeuten kann. Banker, Treasurer und Juristen tauschten sich immer wieder mit den Programmierern aus, um die Finanzprozesse zu erklären. Aus Sicht der Computerexperten war dieses Zusammenspiel nicht nur entscheidend für den Erfolg der Challenge, es machte das Event auch einzigartig.
Der Hackathon fand am Sitz der EIB statt, wo Telindus, getrennt vom Netzwerk der EIB eine gesicherte Konnektivität für die Programmierer einrichtete, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Telindus ist ein Provider von innovativen Digitalen Lösungen, insbesondere auch bei BlockChain- und KYC-Technologien. Für das rundum digitale Erlebnis mussten sich zunächst alle über das DigitalKYC-Portal registrieren, das von Telindus entwickeltet wurde, damit die Identität der Programmierer vor dem Start über die sichere digitale Onboarding-Plattform überprüft werden konnte.
Das EY-Team überzeugte beim Pitching durch seine innovative Lösung zur Verbesserung von Transaktionsprozessen: Mithilfe einer Kombination aus Blockchain, Robotik und Business-KI-Werkzeugen gelang es ihm, das Emissionsverfahren zu optimieren, die Anzahl der Austauschvorgänge zwischen der EIB und ihren Gegenparteien zu reduzieren und gleichzeitig die einzelnen Rollen innerhalb des Systems beizubehalten.
Dieser Erfolg sicherte dem Team von EY das Preisgeld von 5 000 Euro – und einen Auftrag der EIB über die Weiterentwicklung seiner Lösung zum Konzeptnachweis.
Frank Roessig, Head of Digital Finance Solutions bei Telindus, sagte bei der Preisverleihung: „Die Blockchain-Technologie wird im Hintergrund in Kombination mit anderen innovativen Technologien erhebliche Auswirkungen auf die operative Effizienz und die Nutzererfahrung im Finanzsektor und darüber hinaus haben; davon sind wir bei Telindus fest überzeugt. Wir arbeiten flexibel mit unseren Partnern zusammen, um nutzenbringende Blockchain-Anwendungen umzusetzen. So haben wir bereits eine Lösung für Echtheitsnachweise implementiert und für andere Bereiche wie Wertpapiertransaktionen und -abstimmungen, Know Your Customer und gemeinsame Zeichnungsbefugnisse Blockchain-Lösungen entwickelt.“
Weitere Informationen
Das Video „Blockchain Challenge: Hackathon in der EIB“ (2:12) vermittelt einen Eindruck von der 48-Stunden-Blockchain-Challenge bei der EIB (Youtube)
Stories, Videos, Social-Media-Beiträge, Podcasts, Fotos und vieles mehr zum Herunterladen finden Sie auf der Website der EIB unter.