Mehr Mittel für den Klimaschutz: grüne Anleihen von Städten, Regionen und Unternehmen
Auf dem Global Climate Action Summit in San Francisco wurde gestern die Global Green Bond Partnership (GGBP) ins Leben gerufen. Die neue Partnerschaft soll Städten und Regionen sowie Unternehmen und Finanzinstituten helfen, zügig grüne Anleihen zu begeben.
Zu den Gründungsmitgliedern der Partnerschaft zählen die Weltbank, die zur Weltbankgruppe gehörende International Finance Corporation (IFC), Amundi, die Europäische Investitionsbank, die Climate Bonds Initiative, Ceres, das internationale Städtenetzwerk ICLEI, der globale Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie und die Klimaschutzpartnerschaft LEDS GP.
Vikram Widge, Global Head Climate Finance and Policy bei der International Finance Corporation, äußerte sich zuversichtlich: „Grüne Anleihen haben in den letzten zehn Jahren die kommerzielle Finanzierung klimaintelligenter Investitionen wirklich vorangebracht. Das ist vielversprechend und ausbaufähig. Wir freuen uns darauf, zusammen mit anderen Vorreitern in der Global Green Bond Partnership die Emission grüner Anleihen zu fördern und weitere Investoren für Klimafinanzierungen zu gewinnen.“
Laut der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen müssen bis 2030 jährlich 1,5 Billionen US-Dollar investiert werden, um das Pariser Abkommen vollständig umzusetzen.[1] Die Europäische Investitionsbank und die Weltbank waren die Wegbereiter im Markt für grüne Anleihen: Die EIB legte 2007 ihre erste Klimaschutzanleihe auf,[2] die Weltbank begab 2008 ihre erste grüne Anleihe.[3] Der Markt wächst rasant. Das Emissionsvolumen erhöhte sich von 3,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 auf 161 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017.[4] Staaten und Unternehmen haben erkannt, dass der Markt für grüne Anleihen weltweit beträchtliche Chancen bietet, große Kapitalbeträge für eine emissionsarme, klimaresiliente Infrastruktur und für Entwicklungsprojekte zu mobilisieren.
Sean Kidney, CEO der Climate Bonds Initiative, erklärte: „Die weltweit größten Banken, Emittenten und institutionellen Anleger müssen sich ins Zeug legen und die Unternehmen beim Umstieg auf grüne Anlagen und Investitionen unterstützen. Der internationale Markt für grüne Anleihen ist jetzt die Plattform dafür. Ziel ist, frisches Kapital in Billionenhöhe für Klimaanpassungs- und -resilienzprojekte sowie für saubere Energie und eine grüne Infrastruktur zu mobilisieren.“
Die Mitglieder der GGBP werden gemeinsam die Emission grüner Anleihen vor allem durch Städte, Regionen und Unternehmen fördern – durch gezielte technische Hilfe, Kompetenzaufbau, Risikominderung, Investments und Unterstützung beim Underwriting sowie durch Hilfe bei der Entwicklung innovativer Fonds und anderer Finanzvehikel zur Mobilisierung von Kapital.
Jonathan Taylor, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank für den Bereich Klimaschutz, sagte: „Wir brauchen mehr grüne Investments, um den Klimawandel zu bewältigen und das Pariser Abkommen umzusetzen. Die EIB hat als erster und bislang größter Emittent erkannt, dass grüne Anleihen emissionsarme Investitionen stark voranbringen und Investoren dafür gewinnen können. Als Bank der EU begrüßen wir die neue Green Bond Partnership, die Hürden bei der Emission grüner Anleihen abbauen wird. Wenn dadurch neue öffentliche und private Partner – auch in Schwellen- und Entwicklungsländern – grüne Anleihen begeben, können noch mehr förderfähige Projekte finanziert werden.“
Die Partnerschaft wird sich mit anderen Initiativen abstimmen, wie etwa dem Green Cornerstone Bond Support Program der IFC, das den Fonds Amundi Planet Emerging Green One ergänzt, und anderen Programmen zur gezielten Förderung des Marktes für grüne Anleihen.
Stanislas Pottier, Chief Responsible Investment Officer von Amundi, erklärte: „Amundi freut sich als führender Manager grüner Fonds und als Investor in saubere Energien, gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Global Green Bond Partnership neue Chancen im Kampf gegen die Erderwärmung auszuloten.“
Die Mitglieder der GGBP wollen auch eine Handreichung für potenzielle Emittenten grüner Anleihen erarbeiten. Sie ist in erster Linie für Städte, Regionen und Unternehmen gedacht, die damit rasch beurteilen können, inwieweit sie die Voraussetzungen zur Emission grüner Anleihen erfüllen und welche Defizite und Hürden noch zu beseitigen sind.
Gleichzeitig wollen sich die Mitglieder der GGBP gegenseitig technische Hilfe anbieten und beim Kompetenzaufbau unterstützen und dabei ihre jeweilige Expertise auf dem Gebiet der grünen Anleihen einbringen. Diese Leistungen wird die GGBP über bestehende Partnerschaften und Initiativen ihrer Mitglieder bereitstellen.
Außerdem wollen die Mitglieder mit den Unterzeichnern des Green Bond Pledge[5] (GB Pledge) zusammenarbeiten und sie mit technischer Hilfe auf dem Weg zur Erstemission grüner Anleihen begleiten.
Laura Tuck, Weltbank-Vizepräsidentin für nachhaltige Entwicklung, gab die neue Partnerschaft heute auf dem Klimagipfel bekannt und erklärte: „Die Weltbankgruppe sucht immer wieder neue Wege, Städte bei der Finanzierung einer emissionsarmen und klimaresilienten Infrastruktur zu unterstützen. Diese Kompetenz werden wir in die Partnerschaft einbringen. Gleichzeitig können wir mehr Entwicklungsländer und Städte erreichen, die grüne Anleihen als Kernelement ihrer Klimafinanzierungsstrategie nutzen wollen.“
Die Klimaschutzpartnerschaft LEDS GP wird einstweilen das Sekretariat für die GGBP stellen. Die Mitglieder werden gemeinsam konkrete Ziele und Meilensteine für die Partnerschaft festlegen und bis Ende 2018 mindestens eine gemeinsame Informationsveranstaltung abhalten.
Wegweisende Aktivitäten der Gründungsmitglieder der GGBP:
Weltbank-Gruppe: Emission der ersten grünen Anleihe im Jahr 2008[6]
International Finance Corporation (IFC) – Mitglied der Weltbankgruppe: Erste Emission einer globalen grünen Referenzanleihe über eine Milliarde US-Dollar im Jahr 2013. Im März 2018 legten die IFC und Amundi den weltweit bislang größten Fonds für grüne Anleihen auf, der über seine Laufzeit hinweg zwei Milliarden US-Dollar in grüne Anleihen aus Schwellenländern investieren will.4,[7]
ICLEI – Local Governments for Sustainability: Das Städtenetzwerk ICLEI hat in Zusammenarbeit mit der Climate Bonds Initiative und anderen Partnern einen Leitfaden für Kommunen zu grünen Anleihen erarbeitet. Als Partner des globalen Konvents der Bürgermeister steht ICLEI Städten mit technischer und politischer Hilfe zur Seite und erleichtert ihnen auch den Zugang zu Finanzierungsmitteln und die Nutzung geeigneter Finanzierungsmechanismen.
Ceres: Veröffentlichung der Green Bond Principles im Jahr 2014
Climate Bonds Initiative: Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Zertifizierungssystems für grüne Anleihen, sodass Emittenten, Behörden, Anleger und Finanzmärkte die Klima- und Umweltmerkmale von Anleihen, Darlehen und anderen Fremdkapitalinstrumenten belegen und beurteilen können.
Amundi: IFC und Amundi legten den weltweit bislang größten Fonds für grüne Anleihen auf, der über seine Laufzeit hinweg zwei Milliarden US-Dollar in grüne Anleihen aus Schwellenländern investieren will.4,5
EIB: Emission der ersten Klimaschutzanleihe im Jahr 2007[6]
Globaler Konvent der Bürgermeister: Entwickelt in Zusammenarbeit mit seinen Gründungspartnern Partnerschaften und Instrumente, die Kommunen schneller in die Lage versetzen sollen, Zugang zu Finanzierungsmechanismen im nötigen Umfang zu erhalten, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
Gründungsmitglieder der Global Green Bond Partnership
Weltbankgruppe
International Finance Corporation (IFC) – Mitglied der Weltbankgruppe
Local Governments for Sustainability (ICLEI)
Ceres
Climate Bonds Initiative
Low Emissions Development Strategies Global Partnership (LEDS GP)
Amundi
Europäische Investitionsbank (EIB)
Globaler Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie