• EIB stimmt sämtliche Aktivitäten auf das Pariser Übereinkommen ab
  • Global Urbis soll Finanzierungslücken in Städten schließen
  • Land Degradation Neutrality Fund geht an den Start
  • International Solar Alliance soll Solarenergie voranbringen

Auf dem zweiten One Planet Summit in New York City hat die Europäische Investitionsbank (EIB) über Fortschritte bei wegweisenden Initiativen berichtet, die den Zielen des ehrgeizigen Pariser Übereinkommens zur Bekämpfung des Klimawandels dienen.

Global Urbis ist eine neue Partnerschaft, die den Klimaschutz in Städten auf der ganzen Welt voranbringen soll. Der Land Degradation Neutrality Fund bietet die einzigartige Möglichkeit, Klimaanpassungs- und Bodensanierungsmaßnahmen über Projekte zu finanzieren, die besonders schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen zugutekommen. Darüber hinaus unterstrich EIB-Präsident Werner Hoyer, dass die Bank der EU im engen Austausch mit 29 anderen öffentlichen Entwicklungsbanken ihre Aktivitäten auf das Pariser Übereinkommen abstimmt. Er betonte auch, dass die EU-Bank über die International Solar Alliance die Solarenergie und den Technologieaustausch fördern will. Zudem legte die EIB kürzlich ihre erste Nachhaltigkeitsanleihe auf, um zu den UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung beizutragen.

EIB-Präsident Hoyer sagte in New York: „Ohne multilaterale Zusammenarbeit gibt es weder Erfolge beim Klimaschutz noch bei der nachhaltigen Entwicklung. Wir wollen hier zeigen, dass der Multilateralismus funktioniert und dass wir alles tun werden, um ihn zu verteidigen. Die internationale Zusammenarbeit hat überall dort, wo ihr keine Steine in den Weg gelegt wurden, den Frieden gesichert und Wohlstand gebracht. Wir müssen und wir werden sie pflegen und mit aller Kraft schützen.

Multilaterale Finanzierungsinstitutionen wie die EIB spielen eine wichtige Rolle dabei, privates Kapital für die Energiewende und für Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu mobilisieren, um die Vorgaben des Pariser Übereinkommens und die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN zu erreichen. Alle Initiativen, die die EIB auf dem One Planet Summit vorstellt, wurden gemeinsam mit Partnern entwickelt und umgesetzt, denn niemand kann den Klimawandel alleine bekämpfen. Dieser Gedanke steht hinter Global Urbis, dem Land Degradation Neutrality Fund und der International Solar Alliance. Als Bank der EU haben wir uns gemeinsam mit anderen öffentlichen Entwicklungsbanken verpflichtet, darüber zu berichten, wie wir mit der Abstimmung unserer Aktivitäten auf das Pariser Übereinkommen vorankommen. Ich bin zuversichtlich, dass der EIB dies bis 2020 vollständig gelingt.“

Er fügte hinzu: „Auch Investitionen in Innovationen können die Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel entscheidend beschleunigen. Erneuerbare Energien zum Beispiel sind in den letzten Jahren immer billiger geworden, allerdings noch nicht billig genug. Wir müssen unsere Ressourcen und Anstrengungen noch stärker auf die Forschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien konzentrieren, damit deren Kosten noch weiter sinken und sie zur bevorzugten Energiequelle für die Entwicklung und das industrielle Wachstum aller Länder werden.“

Global Urbis

Gemeinsam mit der Europäischen Kommission, mit anderen Finanzierungsinstitutionen wie der EBWE und mit dem globalen Konvent der Bürgermeister hat die EIB Global Urbis ins Leben gerufen. Global Urbis ist eine neue Partnerschaft, die Finanzierungslücken in Städten schließen soll. Die Partner haben sich verpflichtet, Beratungsdienste, Finanzierungsinstrumente und umfassendere Initiativen zu entwickeln, um rasche und umfangreiche Klimaschutzinvestitionen in Städten und Kommunen zu fördern, damit die Ziele des Pariser Übereinkommens erreicht werden.

Auf dem jüngsten Global Climate Action Summit in San Francisco starteten die EIB und der globale Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie vor dem Hintergrund ihrer neuen Partnerschaft die Global Climate City Challenge. Die Initiative soll bei der Vorbereitung und Finanzierung von Klimaschutzprojekten helfen, um die Städte für künftige Generationen grüner, CO2-ärmer und klimaresilienter zu machen. Die EIB und der globale Konvent der Bürgermeister hoffen auf mutige und ehrgeizige Projekte, die für die Bürgerinnen und Bürger und für die Erde selbst tatsächlich etwas bewirken.

Das Programm FELICITY bietet technische Hilfe für CO2-arme Infrastrukturprojekte in Städten. Es wird gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt und soll auch zur Global Climate City Challenge beitragen. Das deutsche Bundesumweltministerium (BMU) will FELICITY ausweiten und es auch für Global Urbis und die entsprechende Partnerschaft zwischen dem globalen Konvent der Bürgermeister und der EIB verfügbar machen.

Die EIB hat in den letzten sieben Jahren (2011–2017) rund 150 Milliarden Euro für Stadtentwicklungsprojekte vergeben, die den vorrangigen Zielen der EU-Städteagenda entsprechen. Die Mittel flossen in weit mehr als 1 000 Städte auf der ganzen Welt. Mehr als 44 Milliarden Euro davon entfielen auf den Klimaschutz.

Land Degradation Neutrality Fund steht in den Startlöchern

Die EIB ist an dem Land Degradation Neutrality Fund beteiligt – dem ersten Fonds seiner Art. Er wurde letztes Jahr auf dem One Planet Summit ins Leben gerufen, um einen maßgeblichen Beitrag zum globalen Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Die EIB hat 50 Millionen US-Dollar für den Fonds zugesagt, der insgesamt 300 Millionen US-Dollar in Landbewirtschaftungs- und Bodensanierungsprojekte auf der ganzen Welt investieren wird, um bis 2030 die Bodendegradation zu stoppen – eines der UN-Entwicklungsziele.

Der Fonds wird von dem Globalen Mechanismus des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung gesponsert und von Mirova (Natixis) gemanagt.

Neun Monate nach ihrem Start ist die Initiative jetzt umsetzungsbereit. Der Fonds kann die Zeichnungsrunde beenden und in den kommenden Wochen seine Investitionstätigkeit aufnehmen.

Möglich wurde dies durch innovative Risikominderungsmaßnahmen, um private Mittel für Investitionen in Bodensanierungsprojekte in Lateinamerika und der Karibik zu mobilisieren. Beiträge dazu leisten die Klimafinanzierungsplattform Luxemburg–EIB, die Agence Française de Développement, Natixis und die Total Foundation sowie die IDB Invest, die eine Garantie stellt.

Neben den beiden Ankerinvestoren Europäische Investitionsbank und Agence Française de Développement haben auch andere öffentliche und private Anleger Mittel zugesagt: Fondaction, BNP Paribas Cardif, Garance, Fondation de France und Natixis. Ihre Zusagen belaufen sich auf insgesamt 100 Millionen US-Dollar.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Die Kosten und die Zahl der klimabedingten Katastrophen nehmen immer mehr zu. Sie beschleunigen die Bodendegradation und belasten die betroffenen Gemeinschaften. Über 1,3 Milliarden Menschen leben auf geschädigten Böden; das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Massenflucht und Binnenmigration. Kein einzelner Staat verfügt über ausreichende Ressourcen, um Klimaanpassungs- und Bodensanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Deswegen müssen enorme finanzielle Mittel mobilisiert werden, um das UN-Entwicklungsziel, die Bodendegradation bis 2030 zu beenden, zu erreichen. Aus diesem Grund unterstützt die EIB den Land Degradation Neutrality Fund, der in Projekte investiert, die ein aktives Eingreifen beschleunigen und konkrete Maßnahmen zur Beendigung der Bodendegradation ermöglichen. Ich freue mich, dass es dem Fonds weniger als ein Jahr nach seiner Einrichtung gelungen ist, private und institutionelle Anleger zu mobilisieren und eine Pipeline von Projekten aufzubauen, die in den kommenden Jahren tatsächlich etwas bewirken wird.“

Pariser Übereinkommen weist den Weg

Nach dem Pariser Übereinkommen von 2015 sollen die Länderstrategien und Finanzierungsströme auf ehrgeizige Klimaschutzziele ausgerichtet werden. Die multilateralen Entwicklungsbanken und der International Development Finance Club arbeiten daran, ihre Aktivitäten aufeinander abzustimmen. Dies entspricht der gemeinsamen Erklärung, die sie auf dem One Planet Summit 2017 abgaben.

Die Klimastrategie und die Aktionspläne der EIB – ihr strategischer Rahmen für den Klimaschutz – stehen in Einklang mit den Grundsätzen des Pariser Übereinkommens. Wenn die Klimastrategie der EIB 2020 umgesetzt ist, wird die Bank bei allen ihren Aktivitäten dem Pariser Übereinkommen entsprechen.

International Solar Alliance

Die EIB arbeitet mit der International Solar Alliance zusammen und unterstützt mit Fachwissen und Finanzierungsmitteln den Ausbau der Solarenergie in Indien und anderen Regionen, in denen die Sonnenenergie besonders reichlich verfügbar ist, Technologien, Mittel und Know-how aber vielfach fehlen. Die International Solar Alliance soll bis 2030 eine Billion US-Dollar von öffentlichen und privaten Investoren für Solarprojekte mobilisieren.

2017 vergab die EIB weltweit 1,05 Milliarden Euro für Solarprojekte. Nie zuvor stellte sie in einem Jahr so viel Geld für den Solarsektor bereit. Derzeit bringt sie eine weitere Finanzierung im Volumen von 200 Millionen Euro auf den Weg, mit der Vorhaben zur Nutzung erneuerbarer Energien in ganz Indien gefördert werden sollen. In den vergangenen fünf Jahren stellte die Bank mehr als 21 Milliarden Euro für Investitionen in erneuerbare Energien auf der ganzen Welt bereit, davon 2,5 Milliarden Euro für Projekte in den Bereichen Fotovoltaik und konzentrierte Solarenergie.

Nachhaltigkeitsanleihen der EIB

Anfang September begab die EIB ihre erste Nachhaltigkeitsanleihe. Mit der Anleihe im Volumen von 500 Millionen Euro, deren Erlöse direkt in Nachhaltigkeitsprojekte fließen, die über den Klimaschutz hinausgehen, knüpft die EIB an ihre Vorreiterrolle bei der Mobilisierung von Kapital über grüne Anleihen an. Mit diesem neuen Produkt wendet die Bank ihre Praxis der Erlösverwendung und Berichterstattung nun auch auf Nachhaltigkeitsprojekte an. Damit verstärkt sie die Kapitalmarkttransparenz und Rechenschaftslegung in weiteren Bereichen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Durch die neue Anleihe werden noch mehr Investoren wegweisende nachhaltige Investitionen unterstützen, die zur Erreichung der UN-Entwicklungsziele und zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen beitragen. Mit den Erlösen werden zunächst Projekte in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hochwasserschutz finanziert. Geplant ist aber, dass sie auch in Gesundheits- und Bildungsprojekte fließen, sobald genaue Berichtsrahmen dafür festgelegt sind.

EIB support for solar energy

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen, sowohl in Europa als auch in anderen Ländern. Die EIB ist in rund 160 Ländern tätig. Sie ist der weltweit größte Geldgeber für Klimaschutzinvestitionen. In den fünf Jahren bis 2020 will sie 100 Milliarden US-Dollar für die Ziele des Pariser Übereinkommens bereitstellen.

http://www.eib.org/projects/priorities/climate-and-environment/climate-action/index.htm

Der One Planet Summit

Gemeinsame Gastgeber des zweiten One Planet Summit sind der französische Präsident Emmanuel Macron, der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres, der Präsident der Weltbankgruppe Jim Yong Kim und der UN-Sondergesandte für Klimaschutz Michael R. Bloomberg. Staatschefs, hochrangige institutionelle Entscheidungsträger, führende Wirtschaftsvertreter und andere nichtstaatliche Akteure berichten dort über die Umsetzung ihrer auf dem ersten One Planet Summit im Dezember 2017 gemachten Zusagen und bauen ihre Zusammenarbeit bei laufenden multilateralen Klimaschutzmaßnahmen aus.

https://www.oneplanetsummit.fr/en

Nachhaltigkeitsanleihen der EIB:

http://www.eib.org/de/infocentre/press/releases/all/2018/2018-223-eib-issues-first-sustainability-awareness-bond.htm

Global Climate Change City Challenge und Aufforderung an Städte zur Einreichung von Vorschlägen:

www.eib.org/GCCCC

EIB-Stadtentwicklungsprojekte:

http://www.eib.org/de/projects/sectors/urban-development/index.htm?f=search&media=search

Global Urbis: http://www.eib.org/de/infocentre/press/news/all/new-eib-partnership-to-support-climate-action-in-cities-announced-at-one-planet-summit.htm

International Solar Alliance:

http://isolaralliance.org/Index.aspx

Land Degradation Neutrality Fund:

https://www.unccd.int/actions/impact-investment-fund-land-degradation-neutrality