Heute wurde die chirurgische Abteilung im Zentralkrankenhaus der ostukrainischen Stadt Myrnohrad offiziell wiedereröffnet, nachdem das Krankenhaus mithilfe eines Darlehens der Europäischen Investitionsbank (EIB) und mit technischer Unterstützung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) saniert worden war. Nun kann die Abteilung 11 000 Patienten pro Jahr versorgen.
Das Krankenhaus ist das erste von zahlreichen Wiederaufbau- und Sanierungsvorhaben im sozialen Bereich, die die EIB aus ihrem Programm „Ukraine Early Recovery“ im Osten der Ukraine mitfinanziert.
Im Rahmen des Projekts wurde die chirurgische Abteilung wiederaufgebaut und mit einem Röntgengerät aus Italien ausgestattet. Damit wurde das Krankenhaus zum ersten Mal seit 40 Jahren umfassend saniert. Die Ausstattung war letztmals 1974 erneuert worden. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 7 686 000 Hrywnja (rund 230 000 Euro).
„Das Krankenhaus ist eines von mehreren hundert Sanierungsprojekten, die wir im Rahmen unseres Programms ‚Ukraine Early Recovery‘ mitfinanzieren wollen. Für dieses Programm stehen insgesamt 200 Millionen Euro zur Verfügung“, sagte Jean-Eric de Zagon, Leiter des Außenbüros der Europäischen Investitionsbank in der Ukraine. „Im Gegensatz zu anderen Programmen, mit denen wir normalerweise umfangreiche, langfristige Infrastrukturprojekte durchführen, ist dieses Wiederaufbauprogramm für die Ukraine auf kleine, aber äußerst dringende Maßnahmen ausgerichtet, die das Leben Tausender Einwohner verbessern werden. Als nächstes kümmern wir uns um ein Sozialzentrum und Unterkünfte für Binnenvertriebene, die bis Ende des Jahres fertiggestellt sein dürften.“
Das Zentralkrankenhaus Myrnohrad sichert die medizinische Fachversorgung (Chirurgie, Traumatologie und Urologie) der Einwohner der Stadt und des gesamten Westens der Region Donezk, da die Krankenhausabteilungen der benachbarten Bezirke und Städte keine entsprechenden technischen und personellen Ressourcen haben. Zudem soll das Krankenhaus in Myrnohrad die mehr als 17 000 registrierten Binnenvertriebenen versorgen, die derzeit in der Stadt leben.
„Nach Ausbruch des Konflikts hat sich die Europäische Union sofort am Wiederaufbau der Ostukraine beteiligt“, sagte Botschafter Hugues Mingarelli, Leiter der Delegation der Europäischen Union in der Ukraine. „Wir werden die Bevölkerung der Ukraine weiterhin mit diesem Wiederaufbauprogramm unterstützen, das unsere Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe für das Land ergänzt“, fügte er hinzu.
Insgesamt wurden durch die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ostukraine und die Annexion der Krim rund 1,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben, darunter mehr als 200 000 Kinder. Dutzende Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten sind zerstört, beschädigt oder baufällig. Insgesamt müssen noch 130 Gesundheitseinrichtungen saniert werden. Allein 2017 meldeten 66 Prozent der Gesundheitseinrichtungen, die sich bis zu fünf Kilometer hinter der Frontlinie befinden, Kriegsschäden. Durch die Unterbrechung von Verkehrsverbindungen sind Gesundheitseinrichtungen zudem nur beschränkt erreichbar.
„In der Ostukraine konzentriert sich das UNDP mit seinen Partnern auf die am stärksten gefährdeten Menschen, die in den Konfliktgebieten und nahe der Frontlinie leben“, sagte Victor Munteanu, Leiter des Recovery and Peacebuilding Programme des UNDP. „Die Initiative wird dazu beitragen, dass diese Menschen wieder Zugang zu Gesundheits-, Bildungs- und Sozialdiensten erhalten und zu einem normalen Leben zurückfinden können.“
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat aus dem Programm „Ukraine Early Recovery“ ein Darlehen von 200 Millionen Euro an die ukrainische Regierung vergeben. Dieses Darlehen zu günstigen Konditionen soll die Infrastruktur und die Lebensqualität der vom Konflikt in der Ostukraine betroffenen Menschen verbessern.
Im Rahmen der Vereinbarung über technische Hilfe zwischen der EIB und dem Ministerium für regionale Entwicklung trägt das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) dazu bei, die Umsetzung des Wiederaufbauprogramms zu überwachen.