- Gut 22 Prozent mehr Geld als 2017 für Emissionsminderung und Klimaschutz in Entwicklungsländern und aufstrebenden Volkswirtschaften
- Rekordsumme von 43,1 Milliarden US-Dollar für MDB-Klimafinanzierungen
Die Klimafinanzierungen der sechs größten multilateralen Entwicklungsbanken (MDB) stiegen 2018 auf ein Rekordhoch von 43,1 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Zunahme von über 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 35,2 Milliarden US-Dollar für Projekte zur Emissionsminderung und zum Schutz vor Klimarisiken in Entwicklungsländern und aufstrebenden Volkswirtschaften vergeben wurden. Im Vergleich zu 2015 ist das Volumen der Klimafinanzierungen um 60 Prozent gewachsen – damals wurde das Pariser Klimaschutzabkommen verabschiedet, um die drängende Herausforderung des Klimawandels anzugehen, der vor allem die ärmsten und besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen trifft.
Im Gemeinsamen Klimafinanzierungsbericht der multilateralen Entwicklungsbanken 2018 werden die aktuellen Zahlen zu den MDB-Klimafinanzierungen vorgestellt. Er enthält eine Gesamtdarstellung der Daten der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), der Asiatischen Entwicklungsbank (AsDB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Interamerikanischen Entwicklungsbank-Gruppe (IDBG) und der Weltbankgruppe (WBG). Von diesen Banken stammen die weltweiten multilateralen Entwicklungsfinanzierungen zum überwiegenden Teil. Des Weiteren umfasst der Bericht 2018 Informationen zur Klimafinanzierung der Islamischen Entwicklungsbank. Sie schloss sich im Oktober 2017 der Gruppe der MDB an, die ihre Klimaschutzfinanzierungen erfassen.
2018 flossen laut MDB-Bericht 30,2 Milliarden US-Dollar oder 70 Prozent aller Finanzierungen in Klimaschutzprojekte, die klimaschädliche Treibhausgasemissionen verringern und die Erderwärmung verlangsamen.
Die übrigen 12,9 Milliarden US-Dollar oder 30 Prozent entfielen auf die Anpassung an die zunehmenden Folgen des Klimawandels, etwa häufigere Dürren und extreme Wetterereignisse von Überschwemmungen bis hin zum steigenden Meeresspiegel.
Im Jahr 2011 führten die sechs MDB die gemeinsame Erfassung ihrer Klimafinanzierungen ein. Seitdem haben sie knapp 237 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierungen in Entwicklungsländern und aufstrebenden Volkswirtschaften bereitgestellt. Über die MDB erhalten diese Länder auch Mittel aus Klimafonds wie den Klimainvestitionsfonds (CIF), dem Treuhandfonds der Globalen Umweltfazilität (GEF), dem Globalen Dachfonds für Energieeffizienz und erneuerbare Energien (GEEREF), den Klimaschutzfonds der Europäischen Union und dem Grünen Klimafonds (GCF). Die Fonds spielen eine wichtige Rolle für die Klimafinanzierungen der MDB. Werden neben den Finanzierungen der MDB von 43,1 Milliarden US-Dollar die Kofinanzierungen des öffentlichen und des privaten Sektors von netto 68,1 Milliarden US-Dollar berücksichtigt, ergibt sich für 2018 eine Summe von 111,2 Milliarden US-Dollar für das Klima.
Emma Navarro, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über Klimaschutz und Umwelt: „Die weltweiten Klimafinanzierungen der EIB beliefen sich 2018 auf über 19 Milliarden US-Dollar. Damit wurden auch Investitionen in die Dekarbonisierung und die Klimaresilienz innerhalb und außerhalb der EU gefördert. Wir begrüßen den gemeinsamen Bericht über die Klimafinanzierungen der MDB. Er zeigt, dass die multilateralen Entwicklungsbanken ihre Klimafinanzierungen in Entwicklungsländern und aufstrebenden Volkswirtschaften nun schon im zweiten Jahr in Folge ausbauen. 2018 stellte die EIB in diesen Regionen mehr als fünf Milliarden US-Dollar bereit. Die höheren Klimafinanzierungen senden ein wichtiges Signal an den UN-Klimagipfel im September: Die MDB und die EIB sind bereit, sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen.“
Nach Regionen erhielten Subsahara-Afrika, Lateinamerika und die Karibik sowie Süd- und Ostasien die meisten MDB-Klimafinanzierungen. Der Bericht gliedert die Klimafinanzierungen außerdem nach MDB, Größe der Volkswirtschaft, Sektor, Art des Empfängers und Art des Finanzierungsinstruments.
Die MDB-Klimafinanzierungen helfen sicherzustellen, dass die globalen Finanzströme mit niedrigeren Treibhausgasemissionen und einer klimaresilienten Entwicklung in Einklang stehen – entsprechend dem Ziel des Pariser Abkommens, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und eine Begrenzung auf 1,5 Grad anzustreben. Die MDB berichten seit 2011 auf Basis einer gemeinsam entwickelten Erfassungsmethode über ihre Klimafinanzierungen. 2015 legten sie ihre Klimaziele für das Jahr 2020 fest.