Der Hydrogen Council, eine globale Initiative von Unternehmen aus den Bereichen Energie, Verkehr und Industrie, die sich für die schnellere Verbreitung von Wasserstofflösungen einsetzen, und die Europäische Investitionsbank (EIB), einer der größten Klimaschutzfinanzierer der Welt, haben heute eine wichtige Beratungsvereinbarung unterzeichnet. Beide werden bei der Entwicklung innovativer Programme zur Finanzierung von Wasserstoffprojekten zusammenarbeiten, die den Kampf gegen den Klimawandel voranbringen sollen. Im Rahmen dieser Partnerschaft, die unter das Programm „InnovFin – Beratung“ fällt, bietet die EIB strategische finanzielle Beratung für Unternehmen, die große Wasserstoffprojekte in Vorbereitung haben. So soll der Einsatz von Wasserstofflösungen für Verbraucherinnen und Verbraucher auf der ganzen Welt beschleunigt werden.
Wasserstoff kann die Energiewende entscheidend beschleunigen, muss aber auf breiterer Ebene eingesetzt werden. Der Hydrogen Council und die EIB haben heute einen wichtigen Schritt in Richtung dieses Ziels gemacht. Da der Umstieg auf eine CO2-arme Wirtschaft beträchtliche finanzielle Zusagen erfordert, arbeitet der Hydrogen Council daran, weltweit Investoren zu mobilisieren. Für die Wasserstoffwirtschaft sind bis 2030 jährliche Investitionen von 20–25 Milliarden Euro erforderlich.[1] Dies ist zwar ein enormer Betrag, allerdings nur ein Bruchteil dessen, was weltweit pro Jahr in Öl und Gas und erneuerbare Energien investiert wird. Dank der Zusammenarbeit zwischen der EIB und dem Hydrogen Council werden zahlreiche Wasserstoffprojekte künftig schneller und leichter Finanzierungsmittel erhalten. Diese Projekte werden zudem im Rahmen des EIB-Programms „InnovFin – Beratung“ unterstützt. Darüber hinaus können Wasserstoffprojekte ermittelt werden, die für eine EIB-Finanzierung infrage kommen, was zur Energiewende und der Verringerung der CO2-Emissionen beiträgt.
Der Hydrogen Council und die EIB werden im Rahmen des Programms „InnovFin – Beratung“ gemeinsam relevante Wasserstoffprojekte ermitteln. Das Programm wird von der Europäischen Kommission unterstützt und dient der Beratung von Unternehmen bei der Strukturierung ihrer FuI-Projekte, um leichter an Finanzierungen zu gelangen. Die EIB stellt dem Hydrogen Council und seinen Mitgliedern umfassendes Know-how und Unterstützung zur Verfügung, damit sie sich in den Finanzierungsinstrumenten der EIB und anderer Anbieter zurechtfinden und so Wasserstoffprojekte auf den Weg gebracht werden können. Die Bank bietet zahlreiche Optionen für Unternehmen mit Kapitalbedarf, wie etwa Unternehmensdarlehen, Projektfinanzierungen oder Venture Debt. Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen außerdem mögliche Finanzierungslücken für Wasserstoffprojekte aufgedeckt und ein etwaiger Bedarf an neuen Finanzierungsinstrumenten ermittelt werden.
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Der Hydrogen Council und die EIB haben gemeinsame Ziele. Die Europäische Investitionsbank ist die Klimabank der Europäischen Union, und die Finanzierung neuer Technologien und innovativer Projekte gegen den Klimawandel steht bei uns im Mittelpunkt. Deswegen freue ich mich ganz besonders, dass wir durch das gemeinsame Programm „InnovFin – Beratung“ mit der Europäischen Kommission die Entwicklung des Wasserstoffmarkts in Europa fördern. Das wird weltweit eine positive Wirkung haben.“
Die Unterzeichnung der Vereinbarung fand beim Ministertreffen 2019 zum Thema Wasserstoff der Internationalen Energie-Agentur (IEA) statt, dem die Minister von Japan und den Niederlanden vorsaßen und das von Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energie-Agentur, eröffnet wurde. IEA-Chef Birol: „Wasserstoff hat das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zu einer sauberen, sicheren und erschwinglichen energiewirtschaftlichen Zukunft zu leisten. Das ist das Fazit des wegweisenden Berichts, den die IEA dieses Jahr zum Thema Wasserstoff für die G20 angefertigt hat. Die Welt muss nun aktiv werden und durch wirkungsvolle Projekte erreichen, dass Wasserstoff breiter genutzt wird.“
In ihrem jüngsten Bericht über die Zukunft des Wasserstoffs stellte die IEA fest, dass Wasserstoff weltweit gerade einen beispiellosen Aufschwung erlebt, da er Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Energieprobleme bietet. Der Hydrogen Council fand seinerseits heraus, dass Wasserstoff 18 Prozent des globalen Energiebedarfs decken und die Emissionen um ein Fünftel reduzieren kann.
Pierre-Etienne Franc, Co-Secretary des Hydrogen Council und Vice President für das Geschäftssegment Hydrogen Energy World bei Air Liquide: „Die Kooperationsvereinbarung signalisiert dem Markt, dass etwas Großes im Gange ist. Das wachsende Vertrauen in den Wasserstoff zieht Investoren an, die Innovationen finanzieren und ihnen so zum Durchbruch verhelfen. Die Mitglieder des Hydrogen Council wissen, welche Argumente für Wasserstoff sprechen. Gemeinsam mit der EIB wollen wir neue und innovative Wege finden, um diese Lösungen zu finanzieren. Nur, wenn wir den Einsatz von Wasserstoff verstärken, können wir sein volles Potenzial zur deutlichen Verringerung von CO2-Emissionen im Energiebereich ausschöpfen.“
Die Mitglieder des Hydrogen Council entwickeln Wasserstofflösungen, die eine wichtige Rolle bei der Beschleunigung der Energiewende spielen. Sie haben bereits über 20 Wasserstoffprojekte ermittelt, die Potenzial für eine breitere Anwendung bieten. Mit der neuen Vereinbarung lenken der Hydrogen Council und die EIB Investitionen in saubere, effiziente und rentable Wasserstofflösungen und fördern diese. Damit beschleunigen sie letztlich den Umstieg auf eine CO2-neutrale Wirtschaft.
Hintergrundinformationen:
Beratung für Innovationsfinanzierungen bei der EIB: Die EIB bietet Beratungsleistungen, die dazu beitragen sollen, dass innovative oder komplexe Projekte mit einem hohen langfristigen Finanzierungsbedarf die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung erfüllen und für Investoren interessant werden. Durch Beratung zu bereichsübergreifenden Themen sollen außerdem die Bedingungen für den Zugang zu Risikofinanzierungen für Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) verbessert werden.
Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) haben das InnovFin-Programm für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 (2014–2020) entwickelt. Es umfasst eine Vielzahl von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten, mit denen innovativen Unternehmen der Zugang zu Krediten erleichtert werden soll. Innovative Projekte mit öffentlichen und privaten Partnern müssen gut vorbereitet und strukturiert werden, bevor sie potenziellen Darlehensgebern und Investoren vorgestellt werden können. Die EIB-Beratung hilft bei der Ausarbeitung eines tragfähigen Geschäftsplans für vorrangige Projekte und berät zu einer geeigneten Strategie, Governance und Finanzierungsstruktur.
Durch die Beratung wird auch die Katalysatorrolle der EIB als Anbieter von Finanzierungslösungen gestärkt, die privates Kapital durch öffentliche Mittel mobilisieren.
Hydrogen Council: Der Hydrogen Council wurde 2017 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ins Leben gerufen. Zahlreiche Unternehmen wollen mit dieser Initiative die Rolle von Wasserstofftechnologien bei der globalen Energiewende stärken. Der Zusammenschluss von 60 Mitgliedern aus verschiedenen Industriezweigen und wichtigen Märkten repräsentiert insgesamt Umsätze von mehr als 2,6 Billionen Euro und fast 4,2 Millionen Arbeitsplätze weltweit.4
Der Hydrogen Council erleichtert die Zusammenarbeit zwischen wichtigen Akteuren, organisiert Veranstaltungen für die internationale Interessenvertretung und sensibilisiert die Öffentlichkeit für das Potenzial des Wasserstoffs. Er hat bislang drei Studien über die Rolle des Wasserstoffs bei der Energiewende veröffentlicht, in denen eine ausführliche Vision für sein langfristiges Potenzial sowie ein Fahrplan für seine Verbreitung ausgearbeitet werden. Mehr Informationen finden Sie unter www.hydrogencouncil.com oder auf Twitter: @HydrogenCouncil.