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  • Bedingtes Darlehen von 100 Mio. EUR für das neue Trägerraketenprogramm Ariane 6, ein Programm der Europäischen Weltraumorganisation, mit ArianeGroup als Hauptauftragnehmer und für die Konzeption zuständige Stelle
  • Erstes mit 100 Mio. EUR ausgestattetes Risikokapitalprogramm im Rahmen von InnovFin zur Förderung von Innovation und Wachstum kleinerer und mittlerer Weltraumtechnologieunternehmen in Europa

Die Europäische Kommission arbeitet im Rahmen einer Partnerschaft mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe zusammen und kündigt Investitionen in Höhe von 200 Mio. EUR in den Weltraumsektor der EU an, um bahnbrechende Innovationen in der Industrie zu unterstützen. Auf der Konferenz zur europäischen Weltraumpolitik in Brüssel unterzeichnen EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle und André-Hubert Roussel, Geschäftsführer der ArianeGroup, eine Vereinbarung, mit der ein Darlehen in Höhe von 100 Mio. EUR für das neue Trägerraketenprogramm Ariane 6 bestätigt wird.

Untermauert wird die Vereinbarung durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen, den finanziellen Pfeiler der Investitionsoffensive für Europa, und die über Horizont 2020, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, unterstützte InnovFin-Sparte Risk Sharing for Corporate Research (Risikoteilung zugunsten der Forschung in Unternehmen). Darüber hinaus geben die Kommission und die EIB gemeinsam das erste von der EU unterstützte „InnovFin Space Equity Pilot“ (ISEP)-Projekt und den ersten weltraumorientierten Technologiefonds bekannt, die im Rahmen des ISEP in Europa unterstützt werden.

Ariane 6

Ariane 6 ist die neue europäische Schwerlast-Trägerrakete, die im Rahmen eines umfangreichen Mehrjahresprogramms der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) für eine neue europäische Familie von Trägerraketen entwickelt wurde, um auf die jüngsten Entwicklungen auf dem Satellitenmarkt zu reagieren und gleichzeitig die Produktionskosten deutlich zu senken. Mit den Schwerlast-Trägerraketen der neuen Generation wahrt die EU ihren unabhängigen Zugang zum Weltraum; dies steht im Einklang mit dem Bestreben, entscheidende Kenntnisse für die europäische Weltraumindustrie weiterzuentwickeln. Dank Ariane 6 wird Europa nach wie vor seine Starttätigkeiten für Missionen in sämtliche Umlaufbahnen – ob es sich nun um geostationäre Satelliten oder Missionen mit erdnaher Umlaufbahn handelt – durchführen und der Marktdynamik hinsichtlich großer Satelliten, Satellitenkonstellationen und des Segments der kleineren Satelliten gerecht werden können. Mit der Finanzierung in Höhe von 100 Mio. EUR wird der Anteil von ArianeGroup an den Entwicklungskosten teilweise durch eine innovative Finanzierungsstruktur unterstützt, die sich nach dem kommerziellen Erfolg von Ariane 6 richtet, sobald die Rakete einsatzbereit ist.

KMU im Bereich Weltraum

Das Programm InnovFin Space Equity Pilot ist im Rahmen von InnovFin mit 100 Mio. EUR dotiert und soll speziell der Förderung von Innovation und Wachstum in europäischen KMU dienen, die im Bereich der Weltraumtechnologien tätig sind. Das Programm wird in Risikokapitalfonds in der gesamten EU investieren, die Unternehmen bei der Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen im Weltraumsektor unterstützen.

Primo Space, ein auf junge Unternehmen im Tech-Bereich ausgerichteter italienischer Investor, ist der erste Fonds, der vom EIF im Rahmen dieses Pilotprojekts ausgewählt wurde. Mit einem Zielvolumen von 80 Mio. EUR wird dieser Fonds zu den ersten Fonds für Technologietransfer gehören, die ausschließlich auf weltraumbezogene Technologien in Europa ausgerichtet sind, und in Italien ist er der erste in diesem Bereich. Der Fonds wird in Konzeptnachweis-, Seed- und andere Projekte oder Unternehmen in der Frühphase investieren und die Kommerzialisierung bahnbrechender Innovationen in den Weltraumtechnologien in Italien und Europa fördern.

Die europäische Weltraumwirtschaft wird bereits (mit Stand 2019) auf 50 Mrd. EUR veranschlagt, und die Forschung auf dem Gebiet der Luft- und Weltraumtechnologien ist einer der Schwerpunktbereiche, die unter den Aspekten „Führende Rolle der Industrie“ und „Gesellschaftliche Herausforderungen“ im Rahmen von Horizont 2020 abgedeckt werden.

Der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton erklärte dazu: „Die beiden Ankündigungen von heute stellen in Sachen Unterstützung der europäischen Weltraumindustrie eine Wende für Europa dar. Erstens begrüße ich nachdrücklich das Darlehen der EIB für das Projekt Ariane 6, das den Kern des Anliegens ausmacht, einen eigenständigen europäischen Zugang zum Weltraum zu gewährleisten. Zweitens senden wir mit dem Programm InnovFin-Space ein klares Signal, dass die Weltraumindustrie in Europa eine attraktive Geschäftschance darstellt. Dies ist eine entscheidende Initiative zur Unterstützung der Entwicklung europäischer Start-ups im Bereich Weltraum; auf diese Weise können sie expandieren.“

„Mit diesem Darlehen in Höhe von 100 Mio. EUR werden zum Teil Investitionen der ArianeGroup in die Entwicklung von Ariane 6 finanziert. Dabei geht es um wettbewerbsfähigere, umweltfreundliche Industrieanlagen in Deutschland und Frankreich, einschließlich Französisch-Guayana. Durch diese innovative Finanzierung trägt die EIB mit Unterstützung der Europäischen Union über den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) und InnovFin Risk Sharing for Corporate Research zu unseren industriellen Investitionen in die neue Trägerrakete Ariane 6 bei, die sich durch Wettbewerbsfähigkeit, Vielseitigkeit und Modularität auszeichnet. Somit wird technologisches Fachwissen gefördert, das es der europäischen Trägerraketenindustrie ermöglicht, stets an der Spitze zu bleiben und noch innovativer und ökologisch verantwortungsvoller zu werden. „Die Wettbewerbsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Ariane sind wesentliche Faktoren, um einen unabhängigen europäischen Zugang zum Weltraum zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Ariane ein wichtiger Akteur auf dem kommerziellen Satellitenmarkt bleibt“, äußerte André-Hubert Roussel, Geschäftsführer der ArianeGroup.

„Initiativen wie der EFSI oder InnovFin helfen uns bei der Entwicklung relevanter Finanzierungslösungen für die europäische Weltraumindustrie. So können wir Millionen von Fremdfinanzierungen für ein umfangreiches mehrjähriges Programm bereitstellen, damit ArianeGroup eine neue Familie europäischer Trägerraketen entwickelt, die technisch flexibler sind und eine größere Modularität aufweisen, um auf die jüngsten Entwicklungen auf dem Satellitenmarkt reagieren zu können“, sagte der für Innovation zuständige EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle. „Wir können mit Beteiligungskapital auch wesentlich kleinere Projekte und Technologien finanzieren, wie wir es im Rahmen des Mandats von InnovFin Equity Space Pilot tun, um einen Fonds zu unterstützen, der seinerseits in weltraumbezogene Technologien investiert.“

 „Die Weltraumindustrie ist ein wichtiger Innovationsmotor in Europa. Die heute von uns unterzeichneten Investitionen in diesen Bereich zeigen, wie öffentliche Mittel in der EU eingesetzt werden können, um private Investitionen anzuziehen und die Entwicklung des Sektors anzukurbeln“, erklärte Alain Godard, geschäftsführender Direktor des EIF„Das erste Pilotprojekt, das Beteiligungskapital in ein auf den Weltraum ausgerichtetes Unternehmen einbringt, und unser erster Fonds mit Sitz in Italien sind ein großer Sprung für den EIF in diesem Bereich. Wenn wir mehr privates Kapital für diesen Sektor gewinnen, können wir gemeinsam Europas Ambitionen im Weltraum vorantreiben.“

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, erklärte: „Unser Engagement für die Förderung der Weltraumforschung und diesbezüglicher Innovationen spiegelt unser Bestreben wider, Europa bei der Entwicklung von Weltraumtechnologien eine führende Position einnehmen zu lassen. Von der EU unterstützte Finanzierungsinstrumente ermöglichen unseren Finanzpartnern, der Europäischen Investitionsbank und dem Europäischen Investitionsfonds, in risikoreichere Bereiche zu investieren und weitere Investitionen des öffentlichen wie des privaten Sektors zu mobilisieren. Für unsere europäischen Forscher, Innovatoren und Unternehmer im Weltraumsektor ist der Zugang zu Finanzierungen entscheidend für ihren Erfolg.“

Den heutigen Ankündigungen gingen neue Vorhaben für die EIB-Gruppe mit wichtigen Akteuren im Weltraumbereich voraus. Im vergangenen Jahr unterzeichneten die EIB und die Agentur für das Europäische GNSS (GSA) eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Förderung von Investitionen in die europäische weltraumgestützte Dienstleistungswirtschaft. Damit streben beide Seiten an, hoch qualifizierte Arbeitsplätze in der EU zu schaffen und den Alltag der Menschen in Europa zu erleichtern. Dies geschieht, indem innovative Unternehmen unterstützt und neue Anwendungen, die europäische globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) und Erdbeobachtungsdaten verwenden, beschleunigt entwickelt werden.

Laut einer aktuellen Studie der EIB und der Europäischen Kommission über die Zukunft des europäischen Weltraumsektors (nur auf Englisch verfügbar) sind die in diesem Bereich tätigen europäischen Unternehmer der Ansicht, dass es an privaten Finanzierungsquellen mangelt. Sie neigen daher dazu, auf Privatkapital von außerhalb der EU, insbesondere aus den USA, zurückzugreifen.

Das neue EU-Weltraumprogramm, das 2021 anlaufen soll, sieht gezielte Maßnahmen und zusätzliche Finanzmittel zur Unterstützung eines innovativen und wettbewerbsfähigen EU-Weltraumsektors vor, die unter anderem die unternehmerische Initiative von der Frühphase bis zur Wachstumsphase von Projekten begünstigen sollen. Die Verordnung über das EU-Weltraumprogramm wird derzeit im Europäischen Parlament und im Rat der EU behandelt.

Hintergrundinformationen

InnovFin – EU-Finanzierung für Innovationen: Im Rahmen von Horizont 2020, dem Forschungs- und Innovationsprogramm der EU für 2014-2020, haben die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) 2014 eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten ins Leben gerufen, um innovativen Unternehmen den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Bis 2020 bietet „InnovFin – EU-Finanzierung für Innovationen“ eine Reihe maßgeschneiderter Produkte an, wodurch Finanzierungen zur Unterstützung von Forschung und Innovation durch kleine, mittlere und große Unternehmen sowie die Träger von Forschungsinfrastrukturen bereitgestellt werden.

Die Europäische Kommission und der EIF starten das Pilotprojekt InnovFin Space Equity Pilot, das sowohl für Investitionsfonds bestimmt ist, die vollständig auf weltraumbezogene Tätigkeiten ausgerichtet sind, als auch für breit angelegte Fonds, die an attraktiven Investitionen in diesem Sektor interessiert sind. Die Mittelzuweisung erfolgt nach Eingang der Interessenbekundungen bis zur Ausschöpfung der Investitionskapazität des Produkts. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit des EIF mit der GD Forschung und Innovation es dem Fonds ermöglichen, das wirtschaftliche Potenzial des Sektors weiter auszuloten und durch gezielte Kooperation mit den nationalen Weltraumagenturen oder der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) die Entwicklung einer neuen Generation von Fondsmanagern zu unterstützen.

ArianeGroup entwickelt und liefert innovative und wettbewerbsfähige Lösungen für zivile und militärische Trägerraketen. Dabei verfügt das Unternehmen über Fachwissen in allen Bereichen modernster Antriebstechnologien. ArianeGroup ist Hauptauftragnehmer für die europäischen Trägerraketen der Generationen Ariane 5 und Ariane 6. Das Unternehmen ist sowohl für die Konzeption als auch für die gesamte Produktionskette bis hin zur Vermarktung durch die Tochtergesellschaft Arianespace und für die Flugkörper der Marinekomponente der französischen Abschreckungsstreitkräfte zuständig. ArianeGroup und ihre Tochtergesellschaften genießen weltweit einen guten Ruf als Spezialisten auf dem Gebiet von Ausrüstungen und Antrieben für Weltraumanwendungen. Ihr Fachwissen kommt auch anderen Industriesektoren zugute. Bei der Gruppe handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen, das Airbus und Safran zu gleichen Teilen gehört und in Frankreich und Deutschland rund 9000 hoch qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt. Die Einnahmen von ArianeGroup beliefen sich im Jahr 2018 auf 3,6 Mrd. EUR.