Der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank Ambroise Fayolle hat während seines Besuchs in Madagaskar mehrere Baustellen von derzeit laufenden Straßenbauprojekten besichtigt, die von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank kofinanziert werden.
Er sah sich verschiedene Baustellen des Projekts „Post Catastrophe“ an sowie den Standort des Projekts „Rocade“ in Antananarivo. Begleitet wurde der EIB-Vizepräsident vom madagassischen Minister für Raumordnung, Wohnungswesen und öffentliche Bauarbeiten, von der EU-Delegation in Madagaskar sowie von Vertretern der Agence Française de Développement und des Straßenbauamtes, das als Projektträger fungiert.
Das Projekt „Post Catastrophe" umfasst insgesamt sieben städtische Straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 47 Kilometern, darunter die vier Abschnitte der RN2, der RN7, der Route d'Itaosy und der 22,75 Kilometer langen Umgehungsstraße von Avarabohitra, die Ambroise Fayolle als erstes besichtigte. Die Straßenabschnitte wurden saniert und modernisiert, um die Fahrzeiten zu verkürzen und die Infrastruktur nachhaltiger zu gestalten. Die Delegation unter der Leitung des EIB-Vizepräsidenten konnte sich im Januar ein Bild von den Projektarbeiten machen, die Ende 2018 nach den ersten Auszahlungen der EIB (bislang insgesamt über 13 Millionen Euro) in Angriff genommen wurden. Neben den Straßensanierungen ist auch die Instandsetzung des Hochwasserschutzes in vollem Gange, und die Befestigung der Böschungen an sechs Standorten des Projekts schreitet zügig voran. Die Arbeiten an drei Standorten wurden im Laufe des Jahres 2019 fertiggestellt, wodurch die Anbaufelder in der Region Soavina während der Zyklonsaison 2019-2020 geschützt werden konnten. Die Infrastruktur sämtlicher Straßenabschnitte des Projekts wird saniert – nicht nur um entstandene Schäden zu beheben, sondern auch um die Infrastruktur an den Klimawandel anzupassen und sie robuster zu machen.
Dank der Unterstützung der AFD konnten die Arbeiten für das Projekt „Rocade“ im Juli 2018 anlaufen. Die AFD hat alle vorbereitenden Studien finanziert und den Weg für einen ersten EU-Zuschuss von fünf Millionen Euro geebnet. Das Straßenprojekt über eine Länge von 8,2 Kilometern trägt maßgeblich zur Verkehrsentlastung von Antananarivo bei. Zudem steht es in Einklang mit den Zielen der EU, die im Rahmen ihrer Entwicklungshilfe die Förderung der Verkehrsinfrastruktur in Madagaskar als vorrangig erachtet.
Im Anschluss an die Besichtigungen befassten sich die Delegationen auch mit dem Projekt „Modernisation Réseau Routier“, das zu gleichen Teilen von der EIB und der EU finanziert wird. Es betrifft die Sanierung der Nationalstraßen RN6 und RN13, die im Norden bzw. im Süden den Zugang zu zwei für die Wirtschaft und Industrie wichtigen Häfen sichern.
Die beiden vom Projekt betroffenen Gebiete sind für ihre Agrar- und Fischereiressourcen (Norden) und ihre Bergbauindustrie (Süden) bekannt. Dank des Projekts werden diese Straßen auch in Zukunft befahrbar sein. Die Maßnahmen sind wichtig, weil die RN6 seit einigen Jahren enorm unter der übermäßigen Beanspruchung durch lokale Industrieunternehmen leidet und zudem durch den Klimawandel immer größeren Schaden nimmt.
Die EIB hat seit 2014 insgesamt 178 Millionen Euro für das Straßennetz Madagaskars bereitgestellt. Diesen Betrag hat die Europäische Kommission mit Zuschüssen von 120 Millionen EUR ergänzt.