• Reales BIP-Wachstum in Afrika trotz globaler Unsicherheit robust
  • Afrikanische Banken blicken optimistisch auf künftige Entwicklung lokaler Märkte
  • Mehr Kredite vor allem an kleine Unternehmen, verarbeitendes Gewerbe und Landwirtschaft

Langfristige Strategie afrikanischer Bankengruppen

>@EIB

Quelle: EIB-Umfrage 2019 unter afrikanischen Bankengruppen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute ihre neue Studie „Banking in Afrika: Financing Transformation amid Uncertainty“ veröffentlicht. Es ist die fünfte Ausgabe ihres Berichts zu aktuellen Entwicklungen in den afrikanischen Bankensektoren. Anhand makroökonomischer Daten und Umfrageergebnisse beleuchtet der Bericht strukturelle Aspekte und Investitionsmöglichkeiten in Afrika und zeigt strategische Optionen für alle Akteure auf.

Die EIB verbindet in ihrer neuen Studie eigene Forschungsergebnisse mit Beiträgen in Afrika tätiger Geschäftsbanken, internationaler Finanzierungsinstitutionen und anderer führender Einrichtungen wie des Entwicklungszentrums der OECD und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank: „Die EIB investiert in Zusammenarbeit mit Ländern und Partnern in der Branche in ganz Afrika. Wir sind seit 1963 auf dem Kontinent tätig und haben dort seither Finanzierungen von insgesamt 45 Milliarden Euro bereitgestellt. Mit dem neuen Bericht wollen wir unser Verständnis und unsere Kenntnis von Investitionstrends in Afrika weitergeben und zur Diskussion über Best Practices bei Investitionen und Finanzierungen beitragen. Investitionen sind unerlässlich für nachhaltiges Wachstum, Wohlstand und sozialen Fortschritt in Afrika. Als Bank der EU wird die EIB auch künftig gemeinsam mit ihren Partnern nachhaltige Investitionen und ein inklusives, robustes Wachstum fördern, um die Armut zu verringern.“

Zum vollständigen Bericht

Nachhaltige Städte, Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft und Geldtransfers aus dem Ausland

Der diesjährige Bericht enthält ausführliche Analysen zu drei Themen, die im 21. Jahrhundert für Afrika von zentraler Bedeutung sind.

Erstens werden Optionen erörtert, angesichts schnell wachsender Städte in Afrika Maßnahmen zur Stadtentwicklung zu finanzieren. Dabei wird hervorgehoben, dass es eines gebietsbezogenen Ansatzes bedarf, der alle Teile der Gesellschaft einbezieht, um das Potenzial der Urbanisierung in Afrika auszuschöpfen.

Zweitens befasst sich der Bericht mit der Finanzierung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten in Afrika. Er zeigt auf, welches Potenzial darin liegt, mit Finanzierungen die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern und so eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Und schließlich gehen die Autoren darauf ein, wie Geldtransfers aus dem Ausland genutzt werden können, um die Entwicklung des Finanzsektors voranzubringen. Sie skizzieren, wie die Entwicklung von Zahlungssystemen und mehr Wettbewerb die Kosten von Überweisungen senken und Betroffene dazu bewegen könnten, Geldbeträge über offizielle Kanäle zu schicken.

Wirtschaftswachstum und Verschuldungslage

Laut der vorliegenden Studie ist davon auszugehen, dass sich das Wirtschaftswachstum in Afrika im Jahr 2020 nachfragebedingt moderat beschleunigt. Allerdings wird das BIP pro Kopf aufgrund des derzeitigen Bevölkerungswachstums nicht so stark wachsen, dass Afrika rasch zu Volkswirtschaften mit mittleren und hohen Einkommen aufschließen kann. Es wird nicht reichen, um die Armut spürbar zu mindern und ausreichend Jobs für die wachsende Erwerbsbevölkerung zu schaffen. Die durchschnittliche Verschuldung afrikanischer Länder zeigt Anzeichen einer Stabilisierung. In einigen Ländern besteht jedoch ein hohes Überschuldungsrisiko, bedingt durch eine hohe Staatsverschuldung – insbesondere Finanzverbindlichkeiten ohne Vorzugsbedingungen – und steigende Schuldendienstkosten. Die Unterschiede zwischen den Ländern, was das Tempo der Erholung, die mittelfristigen Aussichten und die Schuldentragfähigkeit betrifft, sind erheblich.

Entwicklung der afrikanischen Bankengruppen und ‑märkte

Aus der Analyse der Trends und strategischen Fragen ergibt sich, dass die befragten Bankengruppen vorsichtig optimistisch von einer allmählichen Rückkehr der afrikanischen Bankenmärkte zu Wachstum und Stabilität ausgehen. Einige Banken befinden sich allerdings, vor allem kurzfristig, noch in der Konsolidierungsphase. Verbessert haben sich nach Angaben der Bankengruppen die Darlehensvergabe und die Finanzierungsbedingungen. Die meisten Bankengruppen scheinen ihre notleidenden Kredite in den Griff zu bekommen, bei manchen steigt der Bestand jedoch weiterhin. Die befragten Banken wollen ihr Kreditportfolio ausweiten und haben dabei aktuell vor allem das verarbeitende Gewerbe und die Landwirtschaft im Blick. Außerdem messen die meisten Bankengruppen der Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sehr hohe Priorität bei und sehen in diesem Bereich Wachstumschancen. Allerdings verweisen sie auch auf spezifische Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe an KMU: nicht genügend bankfähige Projekte, fehlende Sicherheiten hinreichender Qualität, mangelnde Leitungskompetenz, informelle Strukturen und hohe Ausfallquoten.

Afrikanische Bankengruppen: Kreditvergabe nach Sektoren

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Quelle: EIB-Umfrage 2019 unter afrikanischen Bankengruppen

Nachhaltige Städte, Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft und Geldtransfers aus dem Ausland

Der diesjährige Bericht beleuchtet auch drei Themen, die länderübergreifend in Afrika von Bedeutung sind.

Erstens werden Optionen erörtert, angesichts schnell wachsender Städte Maßnahmen zur Stadtentwicklung zu finanzieren. Dabei wird hervorgehoben, dass es eines gebietsbezogenen Ansatzes bedarf, der alle Teile der Gesellschaft einbezieht, um das Potenzial der Urbanisierung in Afrika auszuschöpfen. Zweitens befasst sich der Bericht mit der Finanzierung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten in Afrika. Er zeigt auf, welches Potenzial darin liegt, mit Finanzierungen die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern und so eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Und schließlich gehen die Autoren darauf ein, wie Geldtransfers aus dem Ausland genutzt werden können, um die Entwicklung des Finanzsektors voranzubringen. Beispielsweise könnten die Entwicklung von Zahlungssystemen und mehr Wettbewerb die Kosten von Überweisungen senken und Betroffene dazu bewegen, Geldbeträge über offizielle Kanäle zu schicken.

Hintergrundinformationen

Der Bericht „Banking in Africa“ ist ein Produkt der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB. Er liefert eine Analyse jüngster Entwicklungen in den afrikanischen Bankensektoren und befasst sich mit aktuellen strukturellen Themen. Die EIB verbindet in diesem Bericht eigene Forschungsergebnisse mit Beiträgen führender Marktexperten von in der Region tätigen Geschäftsbanken, internationalen Finanzierungsinstitutionen, Entwicklungsorganisationen und anderen Institutionen.

Kapitelübersicht „Banking in Afrika: Financing Transformation amid Uncertainty“

Der erste Teil des Berichts befasst sich mit den Bankensektoren in Afrika. Der zweite Teil gliedert sich in thematische Kapitel, die auf übergreifende Chancen und Herausforderungen bei der Finanzierung von Investitionen in Afrika eingehen.

Kapitel 1 fasst die Ergebnisse der Umfrage unter Bankengruppen in Afrika zusammen.

Kapitel 2–6 beleuchten jüngste Trends in den Bankensektoren in Nordafrika, Westafrika, Zentralafrika, Ostafrika und im Südlichen Afrika.

Kapitel 7 geht auf die Chancen und Herausforderungen nachhaltiger Investitionen in afrikanischen Städten ein.

Kapitel 8 zeigt auf, wie eine gut strukturierte Finanzierung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten die landwirtschaftliche Produktivität steigern und so eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in Afrika fördern kann.

Kapitel 9 erörtert, wie Geldtransfers aus dem Ausland die wirtschaftliche und soziale Entwicklung auf dem Kontinent noch effektiver vorantreiben können.

Kapitel 10 legt dar, wie die EIB seit 1963 in ganz Afrika in eine nachhaltige Entwicklung investiert. Es beschreibt, welche Art von finanzieller Unterstützung und technischer Hilfe die EIB den Finanzsektoren in Afrika bietet und wie es weitergehen soll.

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