• WHO und EIB bauen ihre Zusammenarbeit aus, um Ländern bei der Bewältigung der gesundheitlichen Auswirkungen von Covid-19 zu helfen
  • Erste Phase für Soforthilfe und bessere medizinische Grundversorgung in zehn afrikanischen Ländern
  • Engere Partnerschaft von WHO und EIB zur Mobilisierung weiterer Mittel für eine kontinuierliche Versorgung mit Schutzkleidung und anderem wichtigen Material, Diagnostika und die klinische Versorgung
  • Neue Initiative für weitere Investitionen in resiliente Gesundheitssysteme und medizinische Grundversorgung (vor allem medizinisches Personal), Infrastruktur, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene
  • Initiative gegen zunehmende Antibiotikaresistenz

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Investitionsbank (EIB) intensivieren ihre Zusammenarbeit. Sie wollen in Ländern, die am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffen sind, die öffentliche Gesundheit stärken, für das notwendige Material sorgen, Schulungen anbieten und die Hygienebedingungen durch entsprechende Investitionen verbessern.

Die neue Partnerschaft zwischen der Gesundheitsorganisation der Vereinten Nationen und der weltweit größten supranationalen Bank wurde heute am Sitz der WHO in Genf bekannt gegeben. Gemeinsam wollen beide Einrichtungen dazu beitragen, die Länder für die Zukunft widerstandsfähiger gegen gesundheitliche und soziale Auswirkungen von Gesundheitsnotlagen zu machen.

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus: „Wenn wir die Erfahrungen der WHO im Bereich der öffentlichen Gesundheit mit dem finanziellen Know-how der Europäischen Investitionsbank kombinieren, können wir im Kampf gegen Covid-19 und andere drängende Gesundheitsprobleme noch mehr erreichen.“

Dr. Tedros schloss mit dem Worten: „Die WHO will enger mit der EIB zusammenarbeiten, um die Versorgung mit allem Notwendigem dort zu verbessern, wo es am dringendsten benötigt wird. Dazu gehören neben medizinischer Ausstattung und Schulungen auch eine bessere Wasser- und Sanitärversorgung und bessere Hygienebedingungen. Neue Initiativen zur Verbesserung der medizinischen Grundversorgung in Afrika und zur Unterstützung des EU Malaria Fund lassen erahnen, welches Potenzial in unserer neuen Partnerschaft steckt.“

EIB-Präsident Werner Hoyer: „Weltweit erleiden die Menschen derzeit durch Covid-19 einen beispiellosen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schock. Im Rahmen von Team Europe will die Europäische Investitionsbank gemeinsam mit der WHO zur Bewältigung der Pandemie beitragen. Beide Organisationen wollen helfen, die Gesundheitssysteme in den am stärksten gefährdeten Regionen zu stärken und die Menschen weltweit besser vor künftigen Pandemien zu schützen. Gemeinsam können wir viel effizienter Malaria bekämpfen, die Antibiotikaresistenz eindämmen und die öffentliche Gesundheit in Afrika verbessern.“

Unterstützung der einheimischen Gesundheitssysteme im Kampf gegen Corona

WHO und EIB werden noch enger zusammenarbeiten, um Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen dabei zu helfen, wichtiges medizinisches Material und Schutzausrüstung zu finanzieren und allen zugänglich zu machen. Dafür soll die Beschaffung zentralisiert werden.

Aufbau resilienter Gesundheitssysteme in gefährdeten Ländern Afrikas

WHO und EIB wollen bei der Soforthilfe gegen Covid-19 enger zusammenarbeiten und gemeinsam Finanzierungen für Investitionen im Gesundheitssektor auf den Weg bringen. Ziel sind resiliente Gesundheitssysteme und eine medizinische Grundversorgung, die auch für einen Gesundheitsnotstand gewappnet sind, sowie schnellere Fortschritte in Richtung einer universellen Gesundheitsversorgung.

Der Partnerschaft kommt zugute, dass die EIB bereits 1,4 Milliarden Euro vorgesehen hat, um die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 in Afrika zu bewältigen.

Mit dem Geld soll der dringendste Bedarf im Gesundheitssektor gedeckt werden. Zudem sind technische Hilfe und mittelfristige Investitionen in Spezialinfrastruktur geplant.

Gemeinsam wollen beide Organisationen rasch Projekte für medizinische Einrichtungen, Geräte und Material ermitteln und die Finanzierungen zügig genehmigen.

In der ersten Phase sind in zehn afrikanischen Ländern Investitionen in die öffentliche Gesundheit vorgesehen.

Langfristige Zusammenarbeit gegen Marktversagen

Durch die heute unterzeichnete Vereinbarung wollen WHO und EIB gemeinsam das Marktversagen kompensieren und Investitionen in die weltweite Gesundheitsversorgung fördern, um schneller eine universelle Gesundheitsversorgung zu erreichen. Ziel ist, die nationalen Gesundheitssysteme zu stärken und gefährdeten Ländern zu helfen, sich besser für künftige Pandemien zu wappnen. Dazu muss in die Infrastruktur der medizinischen Grundversorgung sowie in Gesundheitspersonal, eine bessere Wasser- und Sanitärversorgung und bessere Hygienebedingungen investiert werden.

Die künftige Zusammenarbeit gibt der Antwort der EIB auf Covid-19 einen zusätzlichen Impuls – sie hatte im Vorfeld bereits 5,2 Milliarden Euro für Maßnahmen außerhalb der Europäischen Union zugesagt.

Mehr Investitionen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz

Beide Organisationen beabsichtigen außerdem, Investitionsbarrieren bei der Entwicklung neuer Antibiotika und Diagnostika abzubauen. Die Antibiotikaresistenz gehört weltweit zu den größten Gesundheitsgefahren.

Mit einer neuen Finanzierungsinitiative wollen WHO und EIB die Entwicklung neuartiger Antibiotika fördern und dazu beitragen, die rund eine Milliarde Euro zu mobilisieren, die für die mittelfristige Bekämpfung der Antibiotikaresistenz erforderlich sind. Weitere wichtige Partner sind eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Wirksamere Malariabehandlung

Im Rahmen ihrer neuen Vereinbarung werden EIB und WHO auch den EU Malaria Fund unterstützen. Die mit 250 Millionen Euro ausgestattete neue öffentlich-private Initiative soll das Marktversagen kompensieren, das einer wirksameren Malariabehandlung im Weg steht.

EIB-Finanzierungen für Gesundheitsversorgung, Biowissenschaften und den Kampf gegen Covid-19

In den letzten Jahren hat die Europäische Investitionsbank jährlich mehr als zwei Milliarden Euro für Investitionen im Gesundheitssektor und im Bereich Biowissenschaften bereitgestellt.

Zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie prüft die EIB derzeit über 20 Projekte zur Entwicklung von Impfstoffen, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Diese Projekte könnten Investitionen von 700 Millionen Euro anstoßen. Die EIB beteiligt sich auch an der EU-Geberinitiative „Coronavirus Global Response“, die am 4. Mai 2020 startet.

Hintergrundinformationen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen und federführend in globalen Gesundheitsfragen. Sie wurde 1948 gegründet, hat 194 Mitgliedstaaten in sechs Regionen und unterhält mehr als 150 Büros. Ihr Auftrag: Dafür sorgen, dass die Welt sicher bleibt, die Gesundheit verbessern und den Schwächsten helfen. Im Zeitraum 2019–2023 will die WHO erreichen, dass eine weitere Milliarde Menschen eine universelle Gesundheitsversorgung erhalten, eine weitere Milliarde Menschen vor gesundheitlichen Notlagen geschützt sind und eine weitere Milliarde Menschen ein besseres und gesünderes Leben führen. 

Informationsseite der WHO zur Covid-19-Pandemie