Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird bis zu 250 Millionen Euro an das Institut Catalá de Finances (ICF) vergeben, um KMU zu unterstützen. Diese Unternehmen sind am meisten von der Coronakrise betroffen. Beide Einrichtungen haben die erste Tranche dieses Darlehens unterzeichnet; sie beläuft sich auf 150 Millionen Euro. Ermöglicht wurde die Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags dank eines beschleunigten Genehmigungsverfahrens, das die EIB aufgrund dieser Notlage eingeführt hat. Dadurch können die Fristen für die Bereitstellung der Mittel verkürzt werden – und spanische Unternehmen können so schnell wie möglich davon profitieren. Diese Finanzierung ist eine der ersten, die auf der Grundlage des EIB-Programms im Umfang von fünf Milliarden Euro bereitgestellt wird, um europäischen Unternehmen in der vom Coronavirus verursachten Krise zu helfen.
Die Mittel von EIB und ICF tragen dazu bei, die Liquiditätserfordernisse kleiner und mittlerer katalanischer Unternehmen zu decken. Das ICF kann die Mittel sofort in Form der zahlreichen Finanzierungsangebote weiterleiten, die die öffentliche katalanische Einrichtung seit Beginn der Pandemie aufgelegt hat.
Nach Madrid ist Katalonien die spanische Region, die am meisten durch den coronabedingten gesundheitlichen Notstand in Mitleidenschaft gezogen wird. Laut einer Studie des katalanischen Unternehmerverbandes PIMEC leiden 90 Prozent der katalanischen KMU unter den negativen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, und 75 Prozent haben mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Die Mittel von EIB und ICO werden dazu beitragen, das Überleben der katalanischen Wirtschaft in einem kritischen Moment zu sichern.
Emma Navarro, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Spanien: „Wir freuen uns, diesen neuen Vertrag mit dem ICF zu unterzeichnen und spanische KMU in diesen schwierigen Zeiten weiter zu unterstützen. Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat der europäischen und spanischen Wirtschaft. Deswegen haben sie für die EIB bei ihrer Antwort auf die Coronakrise besondere Priorität. Wir werden weiter daran arbeiten, die Liquiditätsprobleme aufgrund der Pandemie in den Griff zu bekommen, um Arbeitsplätze zu erhalten und die wirtschaftliche Erholung so rasch wie möglich in die Wege zu leiten.“
Josep Ramon Sanromà, CEO des ICF: „Durch dieses Darlehen können wir weiterhin den Liquiditätsbedarf der katalanischen Unternehmen decken und auf diese Weise Arbeitsplätze sichern. Als öffentliche Finanzierungseinrichtung ist genau das unsere Aufgabe: Wir müssen die Unternehmen begleiten, sie unterstützen und ihnen Finanzierungslösungen bieten, die ihrem Bedarf entsprechen. Aus diesem Grund haben wir verschiedene Lösungen entwickelt, durch die insgesamt mehr als eine Milliarde Euro für Selbstständige, KMU und größere Unternehmen bereitsteht.“
Die Antwort der EIB auf Covid-19
Die EIB-Gruppe spielt eine Schlüsselrolle im direkten Kampf gegen die Coronakrise. Sie unterstützt die europäischen Bemühungen, die Ausbreitung der Pandemie zu bremsen sowie eine Behandlung und einen Impfstoff für die Krankheit zu entwickeln. Deswegen räumt die Bank der EU allen Investitionsvorhaben im Gesundheitswesen und allen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen Vorrang ein, die sich auf dieses Ziel konzentrieren. Derzeit beläuft sich die Projektpipeline der EIB bei wichtigen Infrastrukturvorhaben und FuE-Investitionen im europäischen Gesundheitssektor auf rund fünf Milliarden Euro. Außerdem haben die EIB und die Weltgesundheitsorganisation vor Kurzem eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen zu vertiefen und gemeinsam an der Stärkung der öffentlichen Gesundheitssysteme in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern zu arbeiten.
Um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in Europa entgegenzuwirken, hat sich der Verwaltungsrat der Bank am 16. April auf Empfehlung der Eurogruppe vom 9. April 2020 für die Einrichtung eines paneuropäischen Garantiefonds im Volumen von 25 Milliarden Euro ausgesprochen, um auf die Folgen der Covid-19-Krise zu reagieren. Dieser Fonds wird es der EIB-Gruppe voraussichtlich ermöglichen, zusätzliche Finanzierungen von bis zu 200 Milliarden Euro zu mobilisieren, wobei der Schwerpunkt auf KMU liegt.
Gleichzeitig richtet die EIB-Gruppe ihre Tätigkeit neu aus, um auf den Finanzierungsbedarf durch Covid-19 zu reagieren und den europäischen Unternehmen unverzüglich zu helfen. Im vergangenen März kündigte sie in diesem Zusammenhang eine Reihe von Nothilfemaßnahmen an. Im Rahmen dieses ersten Hilfspakets wird der Europäische Investitionsfonds, die auf die Unterstützung von KMU spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe, spezielle Garantien für zwischengeschaltete Finanzinstitute bereitstellen. Die EU wird diese Garantien absichern, um damit Finanzierungen von bis zu acht Milliarden Euro anzustoßen. Die EIB wiederum wird gemeinsam mit der Europäischen Kommission entwickelte Finanzierungsinstrumente umrüsten, um zusätzliche Finanzierungen von bis zu 20 Milliarden Euro für europäische KMU zu mobilisieren.
Außerdem hat die EIB außerordentliche Maßnahmen ergriffen, um ihre Verfahren zu beschleunigen und ihre internen Abläufe flexibler zu gestalten. Damit will sie nicht nur so rasch wie möglich helfen, sondern auch Aufwendungen finanzieren, für die sie unter normalen Umständen keine Mittel bereitstellen würde, wie etwa die Betriebskosten europäischer Unternehmen. Die heute mit dem ICF unterzeichnete Vereinbarung ist ein Beispiel für diese Unterstützung.
Nähere Angaben zum ICF
Das IFC ist die öffentliche Finanzierungseinrichtung Kataloniens. Seine Hauptaufgabe ist es, Finanzierungen für katalanische Unternehmen zu mobilisieren, um Wachstum, Innovation und die Nachhaltigkeit der katalanischen Wirtschaft zu fördern. Deswegen setzt sich das Institut aktiv dafür ein, die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in Einklang mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu erreichen.
Das ICF ergänzt die Tätigkeit des privaten Finanzsektors und bietet eine breite Palette von Finanzierungslösungen, wobei der Schwerpunkt auf Darlehen, Garantien und Risikokapitalfinanzierungen liegt. Seit 2014 ist es Mitglied des Europäischen Verbandes öffentlicher Banken (European Association of Public Banks – EAPB), dem ein Großteil der in Europa tätigen öffentlichen Banken und Finanzierungseinrichtungen angehören.