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©Perry Nordeng/ ESS
  • Europäische Investitionsbank verlängert Laufzeit des 100-Millionen-Euro-Darlehens von 2016
  • Über InnovFin erhält ESS mit Unterstützung des EU-Programms Horizont 2020 weitere 50 Millionen Euro

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute im schwedischen Lund eine Aufstockung des bestehenden Darlehens für die Europäische Spallationsquelle ESS um 50 Millionen Euro (520 Millionen schwedische Kronen) unterzeichnet. Das Geld wurde über „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen von Horizont 2020, dem EU-Programm für Forschung und Innovation, bereitgestellt. Bei dieser Gelegenheit vereinbarten die Beteiligten auch, die Laufzeit des bestehenden ESS-Darlehens von 100 Millionen Euro bis zum geplanten Ende der Bauphase des Projekts zu verlängern

Die ESS war das erste Projekt in der Rechtsform eines ERIC*, das direkt von der Bank der EU finanziert wurde. Die EIB stellte jedoch nicht nur Geld bereit: über InnovFin erbrachte sie auch technische Beratungsleistungen, um den Weg für einen erfolgreichen Abschluss des Darlehensvertrags zu ebnen.

Thomas Östros, EIB-Vizepräsident: „Mit der ESS unterstützt die EIB ein ganz außergewöhnliches, spannendes Projekt. Europa muss in solche Forschungszentren investieren, denn sie erweitern unser Wissen und eröffnen wissenschaftliche Möglichkeiten, an die wir bislang vielleicht nicht einmal dachten. Wir haben das Projekt von Anfang an unterstützt und werden diesen Meilenstein in der europäischen Forschung auch künftig begleiten.“

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend: „Große Forschungseinrichtungen wie die ESS verschieben die Grenzen des menschlichen Wissens. Sie ermöglichen neue Erkenntnisse in den unterschiedlichsten Bereichen von Gesundheit bis Baumaterialien, die das Leben der Menschen verbessern. Deshalb haben wir die ESS von Anfang an mit Zuschüssen und Darlehen aus der EU-Initiative Horizont 2020 unterstützt. Mit diesem zweiten Darlehen aus dem InnovFin-Instrument wird die ESS wieder ein Stück mehr Realität.“

Die ESS ist eine Art „Supermikroskop“: Mithilfe der Neutronenstreuung können Forschende Materialstrukturen und -bewegungen auf atomarer oder molekularer Ebene untersuchen und so grundlegende atomare Strukturen und Kräfte auf Längen- und Zeitskalen sehen und verstehen, die bei anderen Spallationsquellen unerreichbar sind. Von diesen neuen Möglichkeiten profitieren zahlreiche Disziplinen von Lebenswissenschaften über Ökologie, Energieversorgung, Verkehr und Maschinenbau bis hin zu Physik, Chemie und sogar Archäologie.

Hintergrundinformationen:

InnovFin – EU-Mittel für Innovationen: Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) entwickelten 2014 eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 (2014–2020). Damit wollten sie innovativen Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern. Über die maßgeschneiderten Produkte von „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ werden bis 2020 Finanzierungen für Forschung und Innovation bereitgestellt. Gefördert werden kleine, mittlere und große Unternehmen sowie Projektträger, die in Forschungsinfrastruktur investieren.

InnovFin – Großprojekte soll den Zugang zu Risikokapital für Projekte im Bereich Forschung und Innovation verbessern. Das Instrument richtet sich an größere Unternehmen, Hochschulen und öffentliche Forschungsorganisationen, FuI-Infrastruktureinrichtungen (einschließlich innovationsfördernde Infrastrukturen), öffentlich-private Partnerschaften und Zweckgesellschaften (einschließlich Projektträger, die „First-of-a-kind“-Demonstrationsprojekte in industriellem Maßstab durchführen). Die Darlehen und Garantien von 25 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro werden direkt von der EIB vergeben.

Die Europäische Spallationsquelle (ESS) ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum, das mit der stärksten Neutronenquelle der Welt arbeitet. Die ESS wird der Wissenschaft vielfältige neue Forschungsmöglichkeiten eröffnen, die von den Lebenswissenschaften bis zur Werkstoffentwicklung und vom Denkmalschutz bis zum Magnetismus reichen. Die Standorte des gesamteuropäischen Projekts sind in Schweden und Dänemark. Im schwedischen Lund wird derzeit die Hauptforschungseinrichtung gebaut, während das Datenverarbeitungs- und Softwarezentrum in Kopenhagen (Dänemark) angesiedelt sein wird. 2025 dürfte der Bau abgeschlossen sein. Später sollen jährlich zwei- bis dreitausend Gastforscherinnen und ‑forscher von anderen Universitäten und Instituten und aus der Industrie am ESS-Nutzerprogramm teilnehmen und die vielfältigen Neutroneninstrumente der Einrichtung nutzen, um Antworten auf wissenschaftlichen Fragen zu finden.

* Die EU-Rechtsform eines Konsortiums für eine europäische Forschungsinfrastruktur (ERIC) soll die gemeinsame Errichtung und den gemeinsamen Betrieb von Forschungseinrichtungen, die im europäischen Interesse liegen, erleichtern.