- Das Projekt umfasst den Bau und Betrieb eines neuen Biomassekessels in der Papier- und Zellstofffabrik in Figueira da Foz und ist ein wichtiger Schritt in der Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens
- Die Finanzierung ist Teil der Investitionsoffensive für Europa
Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt einen Kredit über 27,5 Millionen Euro an The Navigator Company für den Bau und Betrieb eines neuen Biomassekessels in der Papier- und Zellstofffabrik des Unternehmens in Figueira da Foz, einer Kohäsionsregion in Portugal. The Navigator Company ist ein wichtiger portugiesischer Industriekonzern und Europas führender Papier- und Zellstoffproduzent.
Das Projekt ist der erste große Schritt in der kürzlich ins Leben gerufenen Dekarbonisierungsstrategie von The Navigator Company. Das Unternehmen will damit in Einklang mit dem Pariser Abkommen, dem europäischen Grünen Deal und Portugals Fahrplan zur CO2-Neutralität bis 2035 klimaneutral werden – 15 Jahre früher als von der EU angestrebt (2050).
Der Ersatz der bestehenden Anlagen durch einen neuen Biomassekessel ist Teil der Investitionen des Unternehmens, um seine CO2-Emissionen zu kompensieren. Er gilt als entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit und Marktpräsenz in einem zyklischen Sektor zu behaupten und auszubauen – gerade vor dem Hintergrund der weitreichenden wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie.
Die EIB vergibt den Kredit im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa.
In der Papierfabrik in Figueira da Foz werden ausschließlich Rohstoffe aus Wäldern eingesetzt, die entweder international anerkannte Zertifikate vorweisen können oder deren Holz als kontrolliertes Holz gilt. Neben der Umwelt profitieren auch die ländliche Wirtschaft und die Beschäftigung in Portugal, weil die Wertschöpfungskette in der Wald- und Biowirtschaft weiter ausgebaut wird.
Emma Navarro, Vizepräsidentin der EIB mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Portugal und Klimafinanzierungen: „Wir freuen uns sehr, The Navigator Company dabei zu unterstützen, seine ehrgeizige Dekarbonisierungsstrategie umzusetzen und seine Produktion zu modernisieren, um sie nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu machen. Dieses Projekt gibt nicht nur Impulse für den Wiederaufbau nach Corona, es fördert auch die Kreislaufwirtschaft und hilft der Europäischen Union, bis 2050 ihr Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Klimaschutz und Kohäsion sowie nachhaltiges Wachstum bleiben auch in der aktuellen Pandemie die Schwerpunkte der EIB. Wir freuen uns, ein Projekt zu unterstützen, das diese Ziele in Portugal und Europa maßgeblich fördert.“
Dies ist die achte Finanzierungsvereinbarung zwischen der EIB und The Navigator Company. Die letzte wurde im Jahr 2018 unterzeichnet. Damals unterstützte die EIB-Gruppe die Innovations- und Klimaschutzinvestitionen des Unternehmens, wie etwa die Modernisierung der Papierfabrik in Figueira da Foz und die Erneuerung der Produktionstechnik. Der Energieverbrauch und die Menge der eingesetzten Chemikalien sanken in der Folge. Auch die Treibhausgasemissionen gingen zurück, weil fossile Brennstoffe ersetzt wurden und nun verstärkt erneuerbare Biomasse zum Einsatz kommt.
Die EIB ist der weltweit größte Geldgeber für den Klimaschutz. Sie will bei der Mobilisierung des nötigen Kapitals vorangehen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und damit die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Am 14. November 2019 genehmigte der Verwaltungsrat der EIB die neuen Klimaziele und die neuen Energiefinanzierungsleitlinien der Bank. Die EIB wird den Anteil ihrer Klima- und Umweltfinanzierungen bis 2025 schrittweise um bis zu 50 Prozent erhöhen. Im entscheidenden Jahrzehnt von 2021 bis 2030 will die EIB-Gruppe mindestens eine Billion Euro für Investitionen mobilisieren, die zum Erreichen ihrer Klima- und Umweltziele beitragen. Außerdem will sie ihre Aktivitäten durchgängig auf die Ziele der Pariser Vereinbarung ausrichten. Entsprechend wird die EIB ab Ende 2021 keine Projekte mehr finanzieren, die auf fossilen Energieträgern basieren.