- EIB vergibt 110 Millionen Euro an Ignitis für intelligente Verbrauchserfassungssysteme und IT-Lösungen zur Datenerfassung und ‑verwaltung
- Fast zwei Drittel aller Zähler in Litauen werden ersetzt – mit potenziellen Energieeinsparungen für Kunden
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat mit dem litauischen Energieunternehmen AB Ignitis Grupė einen Darlehensvertrag über 110 Millionen Euro unterzeichnet. Mit dem Geld wollen Ignitis und das Energieverteilungsunternehmen AB Energijos skirstymo operatorius (ESO) intelligente Zähler installieren und IT-Lösungen für die Datenerfassung und ‑verwaltung implementieren. Durch das Projekt sollen fast 66 Prozent aller elektromechanischen Zähler ersetzt werden, die derzeit in Litauen installiert sind.
Ab kommendem Jahr bis Ende 2023 will ESO in Litauen etwa 1,2 Millionen intelligente Zähler ersetzen – beginnend bei Privathaushalten, weil auf diese der größte Anteil am Energieverbrauch entfällt. Die neuen Stromzähler können aus der Ferne abgelesen werden, liefern praktisch Echtzeit-Informationen über den Stromverbrauch und ermöglichen die Kommunikation mit Verbrauchergeräten. Sie sollen den Kunden beim Energiesparen helfen und den Energiemarkt effizienter gestalten.
EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „An diesem Projekt lässt sich eine wichtige Kursänderung im baltischen Energiemarkt ablesen: Der Investitionsschwerpunkt verlagert sich von der Versorgungssicherheit auf die Energieeffizienz. Das ist positiv und entspricht unseren gemeinsamen Bemühungen um die Klimaziele von Paris. Wenn wir nichts tun, geht der Klimawandel weiter. Deshalb kommt es auf jede Initiative an, mit der wir unseren Energieverbrauch mindern.“
Darius Kašauskas, CFO der Ignitis-Gruppe: „Die Konditionen des EIB-Darlehens entsprechen genau unseren Bedürfnissen. Damit bekommen wir von der Bank schon das dritte Darlehen. Die EIB beteiligt sich bereits mit 190 Millionen Euro am Bau des Heizkraftwerks in Vilnius und stellt uns 258 Millionen Zloty für den Windpark Pommern in Polen zur Verfügung.“
Der Einbau intelligenter Zähler gehört zu Litauens neuer Strategie für eine von Importen unabhängige Energieversorgung, die im Juni 2018 verabschiedet wurde. Im September 2019 genehmigte die nationale Energieregulierungsbehörde die Investitionen für den Rollout der intelligenten Zähler.
Die von ESO im Jahr 2021 zu installierenden Zähler sollen den Wettbewerb ankurbeln und dadurch die Entwicklung neuer Dienste anstoßen. Zunächst sind Kunden an der Reihe, die pro Jahr mehr als 1 000 Kilowattstunden Strom verbrauchen. Durch die neuen Zähler können sie ihren Verbrauch analysieren und Stromkosten sparen. Gleichzeitig kann ESO Probleme schneller erkennen und beheben. Die erste Installationsphase (beginnend mit den Kunden mit dem höchsten Verbrauch) soll Ende 2023 abgeschlossen sein. Ab 2024 werden dann Geräte ersetzt, bei denen eine messtechnische Kontrolle ansteht.
Die Ignitis-Gruppe gehört zu den größten internationalen Energieversorgungs- und Erneuerbare-Energien-Unternehmen im Baltikum. Sie betreibt in erster Linie Strom- und Gasverteilungsnetze und beteiligt sich am Ausbau der erneuerbaren Energien. Außerdem verwaltet die Gruppe strategisch wichtige Ressourcen für eine flexible Energieerzeugung. Sie betreut Privat- und Unternehmenskunden und liefert Lösungen in den Bereichen Strom- und Gasversorgung, Solarenergie, E-Mobilität, Energieeffizienz und andere innovative Energien. Die Ignitis-Gruppe ist in ihren Heimatmärkten Litauen, Lettland, Estland, Polen und Finnland tätig, prüft aber auch Investitionsmöglichkeiten in anderen Ländern, die die Energiewende eingeleitet haben.