- EIB-Gruppe bringt als Antwort auf Covid-19 den Paneuropäischen Garantiefonds zur Unternehmensfinanzierung an den Start: EIB- und EIF-Mittel in Höhe von 2,6 Milliarden Euro sollen Investitionen von 11,3 Milliarden Euro mobilisieren
- 1,9 Milliarden Euro für Covid-19-Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Medizin und Wirtschaft
- 2,1 Milliarden Euro an Finanzierungspartner weltweit für Investitionen des privaten Sektors
- 1,3 Milliarden Euro für Investitionen in saubere Energie, Energieeffizienz und den Wassersektor
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute neue Finanzierungen in Höhe von 5,1 Milliarden Euro genehmigt. Die Mittel sind für pandemiegeschädigte Unternehmen bestimmt sowie für Projekte in den Sektoren saubere Energie, Wasser, nachhaltiger Verkehr und Stadtentwicklung. In dem Betrag sind bis zu einer Milliarde Euro enthalten, die durch den neuen Paneuropäischen Garantiefonds besichert sind, der nun operativ ist.
Weitere 994 Millionen Euro fließen in die medizinische Forschung, neue Krankenhäuser und das öffentliche Gesundheitswesen sowie Covid-19-Maßnahmen im privaten Sektor, um die wirtschaftliche Erholung auf regionaler Ebene zu beschleunigen.
Seit Beginn der Coronakrise hat die EIB 24,9 Milliarden Euro genehmigt, damit öffentliche und private Partner weltweit gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen besser meistern können.
Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank: „Der Winter hat noch nicht einmal begonnen, und wir stehen bereits vor einer zweiten Covid-19-Welle in Europa. Die Gesundheitssysteme geraten wieder unter Druck, es besteht die Gefahr, dass sich die Lage in den kommenden Monaten verschlimmert. Deswegen freue ich mich, dass der Verwaltungsrat der EIB heute die erste Operation im Rahmen des neuen Paneuropäischen Garantiefonds der EIB-Gruppe beschlossen hat. Dieser Fonds soll kleinen und mittleren Unternehmen helfen, dieser Krise standzuhalten. Der Verwaltungsrat unserer Tochtergesellschaft, des Europäischen Investitionsfonds, hat bereits am Montag die ersten EGF-Finanzierungen genehmigt. Der Paneuropäische Garantiefonds ist ein wichtiges Element der raschen Antwort der EIB auf Covid-19. Die EIB-Gruppe hat bis jetzt fast 25 Milliarden Euro für hochwirksame Investitionen zugesagt; diese Mittel sind unerlässlich für die Bekämpfung der Pandemie und eine rasche Erholung in den kommenden Monaten und Jahren.“
Auf der Sitzung per Videokonferenz genehmigte der Verwaltungsrat der EIB auch Projekte, um den Zugang zu sauberer Energie, bezahlbarem Wohnraum und Telekommunikationsdiensten in Europa, Afrika und Asien zu verbessern.
Paneuropäischer Garantiefonds nimmt Tätigkeit auf: Genehmigungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro stoßen Investitionen von 11,3 Milliarden Euro an
Die heute genehmigten Finanzierungen umfassen das erste Programmdarlehen unter dem neuen Paneuropäischen Garantiefonds (EGF). Mit dem EGF unterstützt die EIB-Gruppe pandemiegeschädigte Unternehmen und fördert Gesundheitsinvestitionen in den von Covid-19 am meisten betroffenen EU-Ländern.
Unter dem Vorsitz von EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco gab der EGF-Ausschuss der Geberländer grünes Licht für sogenannte Globale Bindungsermächtigungen für EIB-Finanzierungen in Höhe von einer Milliarde Euro (Risikoteilung für ein neues Portfolio) und Finanzierungs- und Eigenkapitalprodukte des EIF von 1,6625 Milliarden Euro. Davon entfallen 1,5 Milliarden Euro auf Globale Bindungsermächtigungen (800 Millionen Euro: Uncapped Guarantee, 140 Millionen Euro: Senior Private Credit Funds und 560 Millionen Euro: Target Fund Size Facility/Selective Loan Funds Facility).
Der EGF-Ausschuss genehmigte auch eine unbegrenzte Garantie in Höhe von 162,5 Millionen Euro zugunsten der Banca Valsabbina, damit kleine und mittlere sowie größere Unternehmen und der Gesundheitssektor Finanzierungen über lokale Partner in Europa in Anspruch nehmen können. Mit den EGF-Genehmigungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro sollen Investitionen von insgesamt 11,33 Milliarden Euro angestoßen werden.
Der EGF wurde im April 2020 eingerichtet und geht auf eine Empfehlung der Euro-Gruppe zu Beginn desselben Monats zurück. 65 Prozent der EGF-Mittel sind für KMU bestimmt, maximal 23 Prozent gehen an Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Bis zu fünf Prozent der Finanzierungen können an Unternehmen des öffentlichen Sektors und Einrichtungen vergeben werden, die im Gesundheitssektor oder in der Gesundheitsforschung tätig sind oder wichtige Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Krise erbringen. Weitere sieben Prozent können für Risiko- und Wachstumskapital- sowie für Venture-Debt-Fonds zugunsten von KMU und Midcap-Unternehmen bereitgestellt werden.
2,1 Milliarden Euro für Unternehmen in coronabedingten Schwierigkeiten
Im Rahmen ihres gewöhnlichen Geschäfts genehmigte die EIB mehr als 2,1 Milliarden Euro für neue Finanzierungsprogramme, um Unternehmen sowie die Gründerszene zu unterstützen. Der Zugang zu Finanzierungen verbessert sich durch neue Programme, die von Partnern und zwischengeschalteten Banken in Deutschland, Italien, Polen und Spanien umgesetzt werden.
Außerhalb Europas wird die heute genehmigte Zusammenarbeit mit neuen Partnern weltweit privatwirtschaftliche Investitionen in Indien, Marokko, Ghana und Simbabwe ermöglichen; Mikrofinanzinstitute in ganz Afrika können ihre Tätigkeit ausweiten.
In Simbabwe wird die EIB erstmals seit 1994 wieder tätig und fördert gemeinsam mit zwischengeschalteten Finanzinstituten des Landes private Investitionen.
1,3 Milliarden Euro für einen besseren Zugang zu sauberen Energien und zu sauberem Wasser in Europa und Afrika
Der Verwaltungsrat genehmigte in der heutigen Sitzung neue Finanzierungen, um den Zugang zu sauberer Energie zu verbessern, die CO2-Emissionen durch mehr Energieeffizienz zu senken und die Wasserinfrastruktur in Regionen auszubauen, in denen sich der Klimawandel besonders stark bemerkbar macht.
Dies umfasst unter anderem die Modernisierung der Stromverteilungsnetze auf griechischen Inseln und auf dem griechischen Festland, um zur Energiewende beizutragen.
Die EIB genehmigte zudem Finanzierungen, um eine raschere Umsetzung kleiner Wasserprojekte in Spanien – speziell in wasserarmen Regionen – zu ermöglichen. In Malawi, das besonders vom Klimawandel betroffen ist, erhalten 110 000 Personen erstmals Zugang zu sauberem Trinkwasser.
381 Millionen Euro für den nachhaltigen Verkehr in Polen und der Ukraine
In Polen beteiligt sich die EIB mit einem Darlehen für die Schnellbahn in der Dreistadt Danzig–Zoppot–Gdingen erneut an der Umgestaltung des Regional- und des Vorortverkehrs; in Bielsko-Biała fördert sie städtische Investitionen.
Darüber hinaus finanziert die EIB auch Maßnahmen für einen nachhaltigeren Verkehr in ukrainischen Städten. Dazu gehören neue Oberleitungsbusse, Straßenbahnen, U-Bahn-Wagen und Elektrobusse sowie die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur.
764 Millionen Euro für Bildung, Gesundheit, den sozialen Wohnungsbau und Stadterneuerung
Schulkinder, Krankenhauspatienten und Familien profitieren von den neuen Schulen, Krankenhäusern und Sozialwohnungen, die die EIB mitfinanziert.
In der größten südschwedischen Stadt Malmö werden 26 Schulen neu gebaut oder renoviert. Im Einzugsgebiet der niederländischen Stadt Hilversum verbessert sich die Gesundheitsfürsorge durch den Bau des neuen Tergooi-Regionalkrankenhauses
Durch neue langfristige EIB-Mittel für Sozialwohnungsträger in Österreich, Deutschland und den Niederlanden entstehen mehr bezahlbare und energieeffiziente Wohnungen.
Die EIB wird sich auch an Klimainvestitionen in Mailand und an Regionalentwicklungsprojekten in Polen beteiligen.