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  • Neue Finanzierungsmittel stärken die Wirtschaft in der Coronakrise
  • Finanzierung ist Teil der Initiative „Team Europe“
  • Mittel werden im Rahmen der Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz und des Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung bereitgestellt – beides Elemente der europäischen Investitionsoffensive für Drittländer

Die Europäische Investitionsbank (EIB) stärkt die Widerstandsfähigkeit des privaten Sektors in Palästina mit einem Durchleitungsdarlehen in Höhe von 50 Millionen US-Dollar, das sie an The National Bank (TNB) vergibt. Die Mittel sind in erster Linie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des Landes bestimmt.

Es ist das erste Darlehen der EIB zur Bekämpfung der Coronafolgen in Palästina und Teil der Maßnahmen im Rahmen der Initiative „Team Europe“, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie abzufedern. Das EIB-Darlehen wird im Zuge der Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz bereitgestellt. Mit dieser Initiative reagiert die Europäische Union auf die Herausforderungen in der südlichen Nachbarschaft – etwa Flucht und Migration sowie wirtschaftliche und politischen Krisen.

Die EIB-Mittel fallen unter ein Maßnahmenpaket, das ein umfassendes Programm für technische Hilfe und in einem späteren Stadium ein Risikoteilungsinstrument vorsieht. Dieses Instrument wird auf der Grundlage des Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung (EFSD) bereitgestellt. So sollen ganz generell KMU leichteren Zugang zu Finanzierungen erhalten, und unterversorgte sowie schutzbedürftiger Gruppen der Wirtschaft sollen besser betreut werden. Dazu zählen von den Coronafolgen betroffene KMU, Start-ups sowie Unternehmen, die von Frauen und jungen Leuten geführt werden.

EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco anlässlich der Unterzeichnung der neuen Finanzierungsvereinbarung: „Wir freuen uns, mit The National Bank zusammenzuarbeiten. So können wir Unternehmen äußerst wichtige und dringend benötigte Finanzierungsmittel zur Verfügung stellen und letztlich Arbeitsplätze sichern und die Wirtschaft in der derzeitigen Krise widerstandsfähiger machen.“

Sven Kühn von Burgsdorff, Vertreter der Europäischen Union: „Mir großer Freude präsentiere ich diese dringend benötigte Finanzierung, die es den palästinensischen KMU ermöglichen wird, die Folgen der Covid-19-Krise zu bewältigen. Die EU unterstützt nachdrücklich die vom Privatsektor getragene Wirtschaftsentwicklung in Palästina. Ich möchte betonen, dass diese Vereinbarung die erste finanzielle Unterstützung im Rahmen des Wirtschaftshilfepakets der EU zur Überwindung der Covid-19-Krise ist. Es ist auch das erste Risikoteilungsinstrument, das in Palästina im Rahmen der Investitionsoffensive der EU für Drittländer zum Einsatz kommt.“    

Talal Nasereddin, Vorstandsvorsitzender der TNB: „Wir sind sehr stolz darauf, die erste Bank in Palästina zu sein, der die EU und die EIB ihr Vertrauen schenken und mit der sie eine Vereinbarung unterzeichnen, die zu unserer Strategie und zu unseren Plänen beiträgt. Wir wollen mehr Mittel für diesen wichtigen Sektor bereitstellen – vor allem für die Unternehmen, die am meisten unter der Coronavirus-Pandemie leiden. Mit diesem Durchleitungsdarlehen können wir die palästinensischen KMU und die palästinensische Volkswirtschaft, deren Rückgrat die KMU sind, mit Sicherheit widerstandsfähiger machen.“

Hintergrundinformationen

Die Finanzierungen der EIB sind Teil eines umfassenden Wirtschaftshilfepakets, das die Europäische Union aufgelegt hat, um die palästinensische Wirtschaft bei der Bewältigung der Coronafolgen zu unterstützen. Das Gesamtpaket umfasst EU-Mittel in Höhe von rund 85 Millionen Euro, die über 400 Millionen Euro an zinsgünstigen Darlehen und Investitionen für den palästinensischen Privatsektor mobilisieren sollen. Der Großteil dieser Mittel soll über europäische Finanzierungsinstitutionen in die palästinensische Wirtschaft geleitet und über Banken und Mikrofinanzinstitute des Landes an den privaten Sektor vergeben werden.

KMU sind das Rückgrat der palästinensischen Wirtschaft: Sie stellen über 95 Prozent aller Unternehmen des Landes, tragen mehr als 55 Prozent zum BIP bei und beschäftigen 85 Prozent der aktiven Erwerbsbevölkerung. Der Covid-19-Ausbruch ließ Umsatz und Erträge in vielen Fällen einknicken, es kam zu Zahlungsverzögerungen und einem verstärkten Liquiditätsbedarf. Um keine Arbeitsplätze zu gefährden und die Wirtschaft am Laufen zu halten, muss nun der Privatsektor dringend stärker unterstützt werden.

The National Bank (TNB) ist die zweitgrößte palästinensische Bank und das am schnellsten wachsende Finanzinstitut des Landes. Die TNB ist einer der vertrauenswürdigsten Anbieter von umfassenden Finanzdienstleistungen für Unternehmen, Privatkunden, für Investitionen und kleinste, kleine und mittlere Unternehmen. Sie hat die größte Zahl von erfolgreichen M&A-Transaktionen im palästinensischen Bankensektor umgesetzt. 2015 übernahm die TNB die Geschäfte der Bank al Etihad in Palästina und 2018 leitete sie ein Konsortium, das einen Mehrheitsanteil an der Palestine Islamic Bank (PIB) übernahm. Das war die bis dato größte Transaktion in der Geschichte der palästinensischen Börse. 2020 erwarb die TNB die Geschäfte der Jordan Commercial Bank (JCB) in Palästina. Die Bilanzsumme der TNB beläuft sich auf 2,67 Milliarden US-Dollar, ihre Kapitalausstattung beträgt 92 Millionen US-Dollar.