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Ergebnisüberblick

  • Europäische Union ist weltweit führend bei grünen Innovationen und besonders in der Kombination von grün und digital
  • Covid-19-Krise gefährdet die notwendigen Investitionen in den grünen und digitalen Wandel
  • EU liegt bei Investitionen in den Klimaschutz klar hinter China, aber vor den Vereinigten Staaten.
  • Unsicherheit bleibt ein großes Investitionshindernis, obwohl die EU mit ihrer Krisenreaktion kurzfristige Befürchtungen lindern konnte

Der Ausbruch von Covid-19 in Europa hat sich unmittelbar und weitreichend auf die Investitionen ausgewirkt: Laut dem Investitionsbericht 2020/2021 der EIB „Für ein smartes und grünes Europa in Zeiten von Covid-19“ werden die EU-Unternehmen ihre Investitionen im Jahr nach der Krise voraussichtlich um mindestens 25 Prozent zurückfahren. Der Bericht zeigt auch, dass Investitionen in Digitalisierung, Innovation und Klima in der postpandemischen „neuen Normalität“ wichtiger denn je sein werden. Andernfalls läuft die europäische Wirtschaft in weiten Teilen Gefahr zurückzufallen. Die Europäische Union könnte aber ihr Vormachtstellung bei grünen und digitalen Technologien nutzen, um sich von der Pandemie zu erholen, die Klimawende zu schaffen und im globalen Technologiewettlauf mitzuhalten.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Wir haben einen gewaltigen wirtschaftlichen Schock und eine beeindruckende Reaktion der Politik erlebt. Die Investitionen haben schwer gelitten. Jetzt kommt es darauf an, dass wir uns an die neue Normalität anpassen und Lücken schließen, die es schon vorher gab – im öffentlichen und im privaten Sektor. Im öffentlichen Sektor zeigen die Investitionspläne für 2021 eine positive Dynamik. Die Herausforderung besteht vor allem darin, eine maximale Wirkung zu erzielen und geplante Investitionen bestmöglich zu absorbieren. Wie gut sich die Unternehmensinvestitionen erholen, wird auch von einer abgestimmten Antwort der Politik abhängen, damit die europäischen Unternehmen Vertrauen in den Aufschwung fassen. Eigenkapitalfinanzierungen und Risikoteilungen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor werden von entscheidender Bedeutung sein, um private Investitionen zu mobilisieren. Und die brauchen wir, damit die Europäische Union wettbewerbsfähig bleibt und auf dem Weg in eine grüne und digitale Zukunft vorankommt.“

EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix: „Unser jährlicher Investitionsbericht liefert den umfassendsten Überblick über die Investitionsdynamik in Europa. Die diesjährige Ausgabe würdigt die entschlossene Reaktion der Politik auf die Krise und verweist auf den grünen und digitalen Übergang als Chance, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sich von der Pandemie zu erholen, den Klimanotstand zu bekämpfen und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.  Allerdings hindern die Unsicherheiten und die finanziellen Belastungen durch die Pandemie die europäische Wirtschaft daran, den notwendigen Wandel einzuleiten. Geduldige Investoren wie die EIB können der Europäischen Union helfen, die Investitionen wieder anzuschieben und die langfristige grüne und digitale Transformation in den Blick zu nehmen.“

Zum Ergebnisüberblick: EIB-Investitionsbericht 2020/2021 – Ergebnisüberblick oder zum vollständigen Bericht.

Europa liegt bei grünen und digitalen Technologien vorne

Die Europäische Union ist weltweit führend bei grünen Innovationen und mehr noch in der Kombination von grün und digital – obgleich die Vereinigten Staaten die meisten digitalen Domänen beherrschen.

Bei grünen Investitionen und der Einführung digitaler Technologien durch grüne Unternehmen liegt Europa vor den Vereinigten Staaten. Im Vergleich zu den US-Unternehmen nutzen europäische Firmen zu einem geringeren Anteil digitale Technologien, investieren aber eher in den Klimaschutz oder die Anpassung an den Klimawandel. Ebenso ist der Anteil der Unternehmen, die grün investieren und gleichzeitig digitalisieren, in Europa geringfügig höher (32 Prozent gegenüber 28 Prozent in den Vereinigten Staaten).

Den jüngsten Daten zufolge wurden in der Europäische Union 50 Prozent mehr Patente auf grüne Technologien angemeldet als in den Vereinigten Staaten. Japan und China folgen noch weniger dahinter. Für Technologien, die grün und digital kombinieren, gab es in der Europäische Union sogar 76 Prozent mehr Patentanmeldungen als in den Vereinigten Staaten und viermal so viele wie in China.

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Quelle: Autorenberechnungen auf der Grundlage von PCT-Daten der PATSTAT (Worldwide PATent STATistical Database) und des ECOOM (Centre for Research and Development Monitoring) in Belgien.

Zum vollständigen Kapitel: Innovating for climate change: The green and digital twin transition

Investitionen in die Klimawende

Im Jahr 2019 nahmen die EU-Investitionen in den Klimaschutz allmählich zu. In den EU-27 stiegen diese Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent auf 175 Milliarden Euro. Damit liegt die EU klar hinter China, aber vor den Vereinigten Staaten – allerdings sind die Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich. China investierte 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Klimaprojekte. In der Europäischen Union waren es 1,3 Prozent, in den Vereinigten Staaten 0,8 Prozent. Allerdings ist die Europäische Union bei der Reduzierung der Emissionen je BIP-Einheit schon wesentlich weiter. Sie hat also bereits einen Großteil der „niedrig hängenden Früchte“ gepflückt und muss sich verstärkt auf Emissionen konzentrieren, die schwerer nach unten zu drücken sind.

Der Europäischen Kommission zufolge geht jedoch die Schere zwischen den Klimazielen der Europäischen Union und den tatsächlichen Klimainvestitionen eher auseinander. Die Investitionen in die europäischen Energiesysteme müssten von durchschnittlich 1,3 Prozent des BIP pro Jahr in den letzten zehn Jahren auf 2,8 Prozent des BIP in den nächsten zehn Jahren steigen. Nur dann könnte die Europäische Union ihr Ziel erreichen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken. Rechnet man noch die Investitionen im Verkehr hinzu, steigt der Wert für die nächsten zehn Jahre auf insgesamt 3,7 Prozent des BIP pro Jahr. Europa investiert also nach wie vor nicht ausreichend in den Klimaschutz.

Zu den vollständigen Kapiteln:

Tackling climate change: Investment trends and policy challenges

Climate change risk: Firms’ perceptions and responses

Leveraging the financial system to green the European economy

Investitionen in die digitale Transformation

Die europäischen Unternehmen führen verstärkt digitale Technologien ein, aber die Lücke zu den Vereinigten Staaten ist noch nicht geschlossen. Bis 2020 hatten 37 Prozent der EU-Firmen noch keine neuen digitalen Technologien eingeführt, gegenüber 27 Prozent in den Vereinigten Staaten. Allerdings wuchs der Anteil der digitalen Unternehmen in der Europäischen Union um fast 5 Prozentpunkte gegenüber dem Niveau von 2019, ähnlich wie in den Vereinigten Staaten. Besonders groß ist der Abstand zu den Vereinigten Staaten im Bauwesen und im Dienstleistungssektor sowie bei Technologien rund um das Internet der Dinge.

Zum vollständigen Kapitel: Intangible investment, innovation and digitalisation

Covid-19 hat das wirtschaftliche Umfeld verändert

Die EU-Unternehmen müssen möglicherweise wegen der Pandemie ihre Investitionen um mindestens 25 Prozent reduzieren, um ihre Bilanzen zu sanieren. Nach Schätzungen im Investitionsbericht der EIB könnten sich die krisenbedingten Einbußen der Unternehmen bei den Umsatzerlösen auf 13 Prozent des EU-BIP summieren. Um diese Verluste aufzufangen, werden die Unternehmen Investitionen kürzen und mehr externe Mittel aufnehmen müssen, die überwiegend nur als Kredite verfügbar sind. Es könnte also zu einem Trade-off zwischen Schulden und Investitionen kommen. In unserer jüngsten EU-weiten Unternehmensumfrage gehen 45 Prozent der Unternehmen davon aus, im kommenden Jahr weniger zu investieren; nur 6 Prozent rechnen mit höheren Investitionen.

Hinzu kommt, dass sich die Unsicherheit über die Zukunft zu einer starken Investitionsbremse entwickelt hat. Zu Beginn der Pandemie schossen die Unsicherheitsindikatoren nach oben. Durch Europas entschlossene wirtschaftspolitische Reaktion gelang es zwar, kurzfristige Befürchtungen zu lindern, aber die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die resultierende Wirtschaftskrise ist weiter hoch. Für 81 Prozent der Unternehmen in der EU ist die Unsicherheit das größte Investitionshindernis.

Zu den vollständigen Kapiteln:

The macroeconomic environment

Gross fixed capital formation

Financing corporate investment

Hintergrundinformationen

Über den Bericht

Der jährliche Bericht der EIB zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung wird von der Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB erstellt. Er bietet einen umfassenden Überblick darüber, wie sich die Investitionen in der Europäischen Union entwickeln, was sie beeinflusst und wie es mit der Finanzierung aussieht. Der Bericht liefert eine Darstellung und Analyse der wichtigsten Markttrends und Entwicklungen. Ein besonderer Themenschwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Frage, wie Europa auf dem Weg in eine smarte und grüne Zukunft nach Covid-19 vorankommt. Der Bericht stützt sich weitgehend auf die Ergebnisse der jährlichen Investitionsumfrage der EIB (EIBIS) und der EIB-Umfrage unter Kommunen.

Er umfasst interne Analysen der EIB, die durch Beiträge führender Expertinnen und Experten ergänzt werden.

Die Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB

Die Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB erstellt volkswirtschaftliche Analysen und Studien. Sie unterstützt damit die Bank bei ihrer Arbeit und Positionierung und bei der Festlegung ihrer Strategien und Leitlinien. Das 40-köpfige Team steht unter der Leitung von EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella. Weitere Informationen über die Research-Arbeit der EIB finden Sie hier.