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EIB stellt 50 Millionen Euro bereit, um innovative Projekte in den Bereichen Eiweißpflanzen und Pflanzenchemie zu beschleunigen

EIB und Avril-Gruppe arbeiten erstmalig im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa zusammen, einer der Säulen des sogenannten Juncker-Plans

Die Herausforderungen: Lebensmittelsouveränität und Dekarbonisierung der in der chemischen Industrie verwendeten Ausgangsstoffe

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und der agroindustrielle Konzern Avril haben die Unterzeichnung eines Darlehens über 50 Millionen Euro zur Finanzierung innovativer Projekte in den Bereichen Pflanzenproteine und Pflanzenchemie bekannt gegeben. Es handelt sich um den ersten Finanzierungsvertrag zwischen der EIB und der Avril-Gruppe.

Durch den langfristigen Finanzierungsbeitrag kann der Konzern sein Innovationsprogramm, das Teil seines strategischen Plans „Avril 2023“ ist, in den folgenden Bereichen schneller umsetzen:

  • Produktion von Proteinen für die menschliche Ernährung und für Tierfutter aus Ölsaaten (Raps, Sonnenblume und Soja)
  • Entwicklung biobasierter Ausgangsstoffe statt fossiler Rohstoffe zur Verwendung in der chemischen Industrie

Avril investiert über einen Zeitraum von drei Jahren 134 Millionen Euro in diese Projekte. Die Programme werden in den Forschungseinrichtungen und an innovativen Standorten von Avril in Frankreich, Belgien und Deutschland durchgeführt.

Der EIB-Finanzierungsbeitrag zu den Forschungsprogrammen wird von einer Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) des sogenannten Juncker-Plans begleitet. Als gemeinsame Initiative der EIB-Gruppe und der Europäischen Kommission soll der EFSI in Europa mindestens 500 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Wirtschaftszweigen, die entscheidend für die europäische Wirtschaft sind wie die Finanzierung von Forschung und Entwicklung und von Innovationen.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Das Darlehen fördert die Forschungsprojekte der Avril-Gruppe in den Bereichen Pflanzenproteine und grüne Chemie unter Verwendung biobasierter Ausgangsstoffe statt fossiler Rohstoffe. Es steht deswegen voll in Einklang mit dem Ziel der EU, unsere Lebensmittelsouveränität zu stärken – was wiederum entscheidend ist, um die Klima- und Umweltziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Neben dem rein finanziellen Aspekt ist die Partnerschaft auch das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit der Teams von Avril und der EIB. Es galt, ein Projekt zum Abschluss zu bringen, das die Nutzung der landwirtschaftlichen Ressourcen verbessert und die Erlöse der Erzeuger sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Sektoren erhöht.“

Jean-Philippe Puig, CEO der Avril-Gruppe: „Wir freuen uns über diese erstmalige Zusammenarbeit. Innovationen stehen bei Avril im Mittelpunkt der Entwicklungsstrategie und der Erschließung neuer Märkte. Das Vertrauen der Europäischen Investitionsbank und ihre Unterstützung für unsere Forschungsprojekte werden die Vermarktung konkreter Lösungen aus der Landwirtschaft deutlich beschleunigen. Das sichert Absatzmärkte für die gesamte Branche der Ölsaaten und Eiweißpflanzen – und dies in einer Zeit, in der eine geringere Proteinabhängigkeit und die Dekarbonisierung von Materialien sehr wichtig für die Menschheit und unseren Planeten sind.“

Avril stützt sich auf seine führende Stellung beim Einkauf und der Verarbeitung von Saatgut. Der Konzern erwartet einen wachsenden Markt für pflanzliche Proteine, die Grundbaustein einer gesunden Ernährung für eine Weltbevölkerung sind, die bis 2050 auf zehn Milliarden Menschen steigen dürfte. 

Nachwachsende Rohstoffe für die chemische Industrie sind ebenfalls eine vielversprechende strategische Entwicklungsachse für die Verwertung von Ölsaaten. Gleichzeitig befriedigen sie die wachsende Nachfrage der Verbraucher nach biobasierten Produkten, die erneuerbar und umweltfreundlich sind.

Hintergrundinformationen

Die EIB will ihren Teil dazu beitragen, dass die EU die nächste Innovationswelle anführt. Als Klimabank der Europäischen Union fördert sie die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, damit aktuelle Herausforderungen – wie die Energiewende und grünes Wachstum – gemeistert werden und europäische Innovatoren sich weltweit in ihrer jeweiligen Branche durchsetzen können. 

Die Europäische Investitionsbank gehört zu den wichtigsten Geldgebern für den Klimaschutz. Im Jahr 2020 stellte sie mehr als zehn Milliarden Euro in Frankreich bereit, womit das Land nach Italien zweitgrößter Empfänger von EIB-Mitteln ist. Insgesamt 48 Prozent dieses Geldes flossen in Projekte, die die Auswirkungen des Klimawandels bekämpfen oder abschwächen.

Die Avril-Gruppe

Der Konzern wurde 1983 auf Initiative von Agrarunternehmen gegründet, um dauerhafte Absatzmärkte für die französischen Erzeuger zu sichern. Avril fungiert in den Sektoren Pflanzenöle und Eiweißpflanzen als Marktteilnehmer für die industrielle Weiterverarbeitung und als Finanzierungsgesellschaft.

Der Konzern ist innerhalb und außerhalb Frankreichs in so unterschiedlichen Branchen wie der menschlichen Ernährung, Tierfutter und -bedarf, Energie und Chemie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe tätig. Er verfügt dabei über ein Portfolio bekannter Marken, die in ihren Märkten führend sind:  Diester®, Sanders, Lesieur, Puget, Matines, Bunica, Taous usw.

Gemäß ihrem ursprünglichen Auftrag, eine nachhaltige Wertschöpfung für Pflanzenöl- und Eiweißpflanzenerzeuger zu schaffen und zu einer besseren Ernährung und zum Schutz unseres Planeten beizutragen, ist die Avril-Gruppe in zwei sich ergänzenden Geschäftszweigen aktiv: als industrieller Verwerter von Ackerbauerzeugnissen und Hersteller von Futtermitteln für die Viehzuchtbranche sowie als Finanzierer über ihr Tochterunternehmen Sofiprotéol.

2019 erzielte die Avril-Gruppe einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro. Sie ist in 19 Ländern tätig und beschäftigt an 83 Industriestandorten knapp 7 600 Personen