- Europäische Investitionsbank hilft coronabetroffenen kleinen und mittleren Unternehmen in den brasilianischen Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná
- Neue Vereinbarung erweitert Förderkriterien für das laufende Klimaschutz-Rahmendarlehen an die BRDE im Umfang von 80 Millionen Euro: rascher mehr Kredite an privatwirtschaftliche Unternehmen möglich
- Darlehen ist Teil der Antwort von Team Europe auf Covid-19
- Ein Teil des Rahmendarlehens ist für städtische Projekte, die von FELICITY unterstützt werden, einer gemeinsamen Initiative der Europäischen Investitionsbank und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Banco Regional de Desenvolvimento do Extremo Sul (BRDE) haben heute angekündigt, dass sie Finanzierungen speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den brasilianischen Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná bereitstellen, die unter der Covid-19-Pandemie leiden.
Mit der neuen Vereinbarung wird der Vertrag zum Rahmendarlehen aus dem Jahr 2018 geändert. Angesichts der Covid-19-Krise in Lateinamerika – vor allem in Brasilien – zeigen die beiden Institute Flexibilität, indem sie die Förderkriterien des Rahmendarlehens BRDE CLIMATE ACTION in Höhe von 80 Millionen Euro zugunsten einer beschleunigten Kreditvergabe an Privatunternehmen erweitern. Kleinstunternehmen ebenso wie kleine und mittlere Unternehmen in den Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná sollen einfacher Zugang zu Krediten von insgesamt 15 Millionen Euro bekommen.
Die EIB und die BRDE fördern bislang verschiedene Klimaschutzprojekte in Brasilien (Fotovoltaik, kleine Wasserkraftprojekte, andere erneuerbare Energien). Vor dem Hintergrund der Coronapandemie haben sie ihre Partnerschaft angepasst. Sie wollen KMU in dieser neuen, schwierigen Situation mit schnelleren Kreditauszahlungen beispringen.
Aus Mitteln des Rahmendarlehens BRDE CLIMATE ACTION werden bis zu 30 Millionen Euro für städtische Projekte bereitgestellt, die von FELICITY unterstützt werden. FELICITY ist eine Projektvorbereitungsfazilität, die von der deutschen Internationalen Klimaschutzinitiative finanziert und gemeinsam mit der GIZ umgesetzt wird. FELICITY hilft Projektträgern in Städten bei der Erstellung von Machbarkeitsstudien und anderen Vorbereitungsarbeiten sowie bei Maßnahmen zum Kompetenzaufbau, die sie der BRDE vorlegen müssen.
Ricardo Mourinho Félix, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Lateinamerika: „Wir müssen unternehmerische Initiativen unterstützen, um ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen – vor allem in diesen schwierigen Zeiten. Wir freuen uns, gemeinsam mit der BRDE zusätzliche finanzielle Unterstützung für coronageschädigte kleine Unternehmen in Brasilien bereitstellen zu können. Aufgrund dieser Corona-Vereinbarung kann die BRDE das Geld zügig abrufen und an brasilianische Betriebe weiterleiten. In Zusammenarbeit mit Team Europe unterstreicht die Vereinbarung unsere Prioritäten in Lateinamerika. Wir unterstützen produktive Investitionen, um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, an dem alle teilhaben.“
Leany Lemos, Präsidentin der BRDE, bestätigte, dass EIB und BRDE viel Mühe in diese Vereinbarung gesteckt haben, die zu einem für kleinste und kleine Betriebe entscheidenden Zeitpunkt kommt: „De jetzige Phase der Pandemie hat die Schwierigkeiten verschärft, mit denen viele Sektoren schon seit einem Jahr konfrontiert sind. Wenn wir sie in dieser Zeit unterstützen, können nicht nur viele kleine Unternehmen überleben, sondern – und das ist noch wichtiger – auch Arbeitsplätze bleiben erhalten und die Voraussetzungen für eine Erholung verbessern sich.“
Ignacio Ybáñez Rubio, EU-Botschafter in Brasilien: „Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben sich die Unterstützung von privaten Unternehmen und vor allem von KMU auf die Fahne geschrieben – denn sie gelten als wichtiger Jobmotor. Auch bei der Zusammenarbeit mit Partnerländern spielt diese Zielsetzung eine zentrale Rolle. Im aktuellen Pandemiekontext ist es wichtiger denn je, sich im Sinne einer nachhaltigen Erholung abzustimmen und die impliziten negativen sozioökonomischen Konsequenzen einer Konjunkturabschwächung maximal abzufedern. Wir sind stolz, dass wir das Darlehen von Anfang an unterstützt haben. Es ist Teil des Außenmandats der EIB, zu dem auch eine Garantie der EU gehört. Zusätzlich zur Klimapriorität der ursprünglichen Vereinbarung im Sinne des Grünen Deals eröffnet die neue Vereinbarung die Möglichkeit, höchstens 15 Millionen Euro des genehmigten Darlehens dafür einzusetzen, Covid-19-geschädigten kleinen und mittleren Unternehmen in den südbrasilianischen Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná zu helfen.“
Die weltweite Antwort von EIB und Team Europe auf Covid-19
Die vorgeschlagene Nothilfemaßnahme ist Teil der Antwort, mit der die EIB im Schulterschluss mit der Europäische Kommission auf die Covid-19-Krise außerhalb der Europäischen Union reagiert. Sie ist Teil der Antwort von Team Europe auf die Covid-19-Krise.
EU-Garantien und UN-Nachhaltigkeitsziele
Die Bank der EU stellt die Gelder, die bis zu 75 Prozent der endgültigen Projektkosten decken, im Rahmen ihres Finanzierungsmandats 2014–2020 für Lateinamerika bereit. Daher ist das Darlehen durch die EU-Garantie besichert. Die EIB unterstützt mit ihrer Finanzierung die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Sie sichert den Zugang zu bezahlbarer, zuverlässiger, nachhaltiger und moderner Energie und bekämpft gleichzeitig den Klimawandel.
Die EIB und FELICITY
Die ersten drei von FELICITY in Brasilien geförderten Projekte belaufen sich auf ein Investitionsvolumen von rund 140 Millionen brasilianische Real (Gegenwert von 20 Millionen Euro) im Bereich Klimafinanzierungen. Außerdem könnten die CO2-Emissionen in einem Zeitraum von 15 Jahren um bis zu 257 Megatonnen verringert werden. Darüber hinaus haben ungefähr 500 Fachkräfte Schulungen auf den Gebieten Vorbereitung, Finanzierung und Durchführung von CO2-armen Infrastrukturprojekten in Städten absolviert.
Abgesehen von Brasilien arbeiten die EIB und die GIZ über FELICITY auch in Mexiko und Ecuador zusammen, um Projekte in den Bereichen Abfallbewirtschaftung und Abwasser in Städten zu entwickeln.
Die EIB in Lateinamerika
Die EIB ist die Bank der EU und die weltweit größte internationale Finanzinstitution. Etwa zehn Prozent ihrer Finanzierungen sind für Projekte außerhalb der Europäischen Union bestimmt. Als Bank der EU unterstützt die EIB die Beziehungen der EU zu Lateinamerika durch die Finanzierung von Projekten, die zu den außenpolitischen Zielen der EU beitragen: Entwicklung der Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialinfrastruktur, Entwicklung des Privatsektors sowie Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels und Klimaanpassung.
In Lateinamerika ist die EIB ein wichtiger Geldgeber für Erneuerbare-Energien- und Energieeffizienz-Projekte. Im Zeitraum 2013–2018 unterzeichnete sie in der Region Finanzierungen von über 880 Millionen Euro. Für die EIB hat der Kampf gegen die Ursachen und Folgen des Klimawandels Priorität in der Region. Deshalb finanziert die Bank der EU vor allem Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltiger öffentlicher Verkehr. Zur Anpassung der Region an die Folgen des Klimawandels unterstützt die Bank die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur, damit sie den direkten und indirekten Auswirkungen unbeständigerer und unvorhersehbarer Wetterverhältnisse besser standhält.
Die EIB unterstützt Projekte in Lateinamerika mit langfristigen, günstigen Finanzierungen und stellt durch technische Hilfe sicher, dass die Vorhaben eine positive Wirkung auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt haben. Die EIB ist seit 1993 in Lateinamerika tätig und hat seither 10,4 Milliarden Euro für 140 Projekte in 14 Ländern der Region bereitgestellt.