- Virtuelle Konferenz von Europäischer Investitionsbank und tschechischem Bankenverband zur „Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung in der Tschechischen Republik“
- EIB präsentiert die Ergebnisse des jährlichen EIB-Investitionsberichts und der jüngsten EIBIS-Umfrage für Europa und die Tschechische Republik zur Investitionsdynamik und zum Investitionsbedarf
- Nach der ersten Covid-19-Welle planten bereits die Hälfte der tschechischen Firmen, ihre Investitionen wegen der Pandemie zu reduzieren. Sie wissen jedoch, dass sie mehr investieren müssen, um die Folgen der Pandemie abzufedern
- Gut die Hälfte der tschechischen Unternehmen haben bereits investiert oder planen Investitionen, um sich vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe über aktuelle Investitionstrends in verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten haben der tschechische Bankenverband und die Europäische Investitionsbank gemeinsam mit dem Industrieverband der Tschechischen Republik und dem Institute for Democracy and Economic Analysis (IDEA) ein Webinar zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung in der Tschechischen Republik organisiert. Im Fokus standen der Investitionsbedarf und die Investitionsprioritäten des Landes in Zeiten von Covid-19, der Digitalisierung und des Klimawandels.
Während des Webinars gab EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova einen Überblick über die Tätigkeit der EIB in Tschechien, und Pedro de Lima, der Leiter der Abteilung Volkswirtschaftliche Studien der EIB, stellte die Ergebnisse der EIB-Investitionsumfrage 2020 für die Tschechische Republik vor.
Die Umfrage verdeutlichte, dass Covid-19 langfristig den Investitionsbedarf im Land erhöhen dürfte, vor allem zur Anpassung des Produkt- und Dienstleistungsangebots und der Lieferketten.
EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova: „Nachdem die Covid-19-Pandemie die Investitionstätigkeit in der Tschechischen Republik ausgebremst hat, will die EIB als Klimabank der EU dem Land nun beim digitalen und grünen Wiederaufbau seiner Wirtschaft zur Seite stehen. In den letzten fünf Jahren haben wir dem öffentlichen und dem privaten Sektor Tschechiens neue Kredite von jährlich durchschnittlich 900 Millionen Euro bereitgestellt. Wir werden auch in Zukunft ein wichtiger Partner des Landes bleiben.“
Pedro de Lima, Leiter der Abteilung Volkswirtschaftliche Studien der EIB: „Etwa die Hälfte der tschechischen Firmen planen, ihre Investitionsausgaben zu kürzen, und ein Drittel erwartet, dass die Pandemie langfristige Folgen haben wird. Daher bedarf es einer geduldigen, langfristigen Investitionsförderung, die den Wiederaufbau beschleunigt, Arbeitsplätze sichert und die grüne und digitale Transformation erleichtert.“
Zdenek Tůma, Mitglied des Präsidiums des tschechischen Bankenverbands und Vorsitzender des ČSOB-Aufsichtsrats: „Die tschechischen Banken arbeiten seit vielen Jahren mit der EIB-Gruppe zusammen. Unsere Zusammenarbeit ist professionell und für beide Seiten vorteilhaft. Die Endkreditnehmer profitieren von günstigen Zinssätzen, und die Banken können dank der Garantien des Europäischen Investitionsfonds innovative KMU finanzieren, die sonst risikobedingt nicht als Kreditnehmer infrage kämen. Wir helfen damit neuen Unternehmen nicht nur beim Markteintritt und bei der Überwindung bürokratischer Hürden, sondern lassen sie auch an den Vorteilen einer Refinanzierung durch eine europaweit tätige Finanzinstitution mit AAA-Rating teilhaben.“
Helena Horska, Chefökonomin der Raiffeisen Bank: „Im Zeitraum 2020–2023 klafft in der Tschechischen Republik eine Investitionslücke von rund 22 Milliarden Euro. Diese Lücke lässt sich nur schließen, wenn wir private Investitionen anstoßen. Ohne intelligente Investitionen kann die Wirtschaft nicht wachsen.“
An dem Webinar nahmen führende Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, Ökonominnen und Ökonomen, politische Entscheidungsträger sowie Vertreterinnen und Vertreter von Finanzinstituten und Partnern aus dem öffentlichen Sektor teil, darunter Jan Dejl, stellvertretender Minister für Industrie und Handel, Daniel Münich, Exekutivdirektor des Institute for Democracy and Economic Analysis (IDEA) am CERGE-EI, Jitka Haubová, COO der Komerčni Banka, Jan Švejnar, Professor für Global Political Economy an der Columbia University und Berater der tschechischen Regierung, sowie Tomáš Kolář, CEO von Linet.
Die Investitionsumfrage der EIB vermittelt ein klares Bild der Herausforderungen, denen Unternehmen in der EU gegenüberstehen. Sie müssen sich nicht nur mit bekannten Investitionshindernissen wie Fachkräftemangel und regulatorischen Aspekten auseinandersetzen, sondern auch mit dem Klimawandel und den Folgen von Covid-19. Dies erfordert mehr Investitionen in Innovation und digitale Technologien und ein Umdenken in Bezug auf die globalen Wertschöpfungsketten.
Auch die Unternehmen in der Tschechischen Republik müssen sich diesen Herausforderungen stellen. In den kommenden Jahren wollen die meisten Firmen im Land vorrangig neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln und einführen anstatt Kapazitäten zu erweitern oder zu erneuern. Gut die Hälfte der tschechischen Unternehmen haben bereits investiert oder planen Investitionen, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Im Durchschnitt entfielen etwa zehn Prozent ihrer Investitionsausgaben auf die Energieeffizienz, ähnlich wie im Rest der EU.
Zur EIB-Investitionsumfrage EIBIS 2020 – Überblick für die Tschechische Republik
Die Präsentationen aus dem Seminar finden Sie auf der Website zur Veranstaltung.
Hintergrundinformationen
Über die EIBIS
Die jährliche Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS) erstreckt sich auf die gesamte EU. Sie erfasst qualitative und quantitative Informationen über die Investitionstätigkeit von Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über die Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. Die Umfrage wurde von der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB entwickelt und liefert eine einzigartige Datengrundlage. Sie ist die einzige Umfrage, die einen länder- und sektorübergreifenden Vergleich der Investitionstätigkeit in der EU ermöglicht. Befragt werden rund 13 300 Unternehmen aus den 27 EU-Ländern, dem Vereinigten Königreich und seit 2019 auch aus den Vereinigten Staaten.
Mehr Informationen zur Investitionsumfrage der EIB – Überblick EU 2020
Die Europäische Investitionsbank
Die EIB ist seit 1992 in der Tschechischen Republik tätig und stellt dort Finanzierungen für Infrastruktur, kleine Unternehmen, Umweltschutz und Innovation bereit. Bislang hat die EIB in Tschechien 23,23 Milliarden Euro für 192 Projekte vergeben.
Über den tschechischen Bankenverband
Der tschechische Bankenverband ist eine freiwillige Vereinigung von Banken und Bausparkassen, die auf dem tschechischen Markt tätig sind und mehr als 99 Prozent des tschechischen Bankensektors repräsentieren. Der Verband unterstützt seit 1990 die Entwicklung des tschechischen Bankensektors und der gesamten Wirtschaft sowie den Aufbau von Finanzkompetenz.