Eine neue Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) zeigt, dass sich Unternehmen in den Niederlanden wenig Sorgen über die langfristigen Folgen des Klimawandels machen. Als Hauptgrund geben die Firmen an, dass sie in der jüngeren Vergangenheit bereits massiv in Klimaanpassungs- oder Klimaschutzmaßnahmen investiert haben. Die Unternehmen rechnen zwar mit großen Veränderungen im Klimasystem, scheinen aber bei der Entwicklung einer Strategie für den Umgang mit diesen Veränderungen noch hinterherzuhinken. Laut EIB-Investitionsumfrage 2020 liegen die Niederlande allerdings bei den bisherigen Klimainvestitionen an der Spitze.

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Die Umfrage, die von der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB durchgeführt wurde, belegt außerdem, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den Niederlanden beim Zugang zu Finanzierungen immer noch mit Hindernissen konfrontiert sind, vor allem im Dienstleistungssektor. Zudem ist die Investitionstätigkeit infolge der anhaltenden Covid-19-Krise deutlich zurückgegangen. Rund 44 Prozent der 480 Unternehmen, die Ende 2020 an der Umfrage teilnahmen, gehen davon aus, im Jahr 2021 weniger zu investieren als in den Vorjahren. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen großen Unternehmen (50 Prozent) und KMU (39 Prozent). Zudem wollen 32 Prozent der Firmen, die Investitionen planten, nicht mehr oder zu einem späteren Zeitpunkt investieren. Den vollständigen Bericht finden Sie auf der Website der EIB.

Kris Peeters, EIB-Vizepräsident für die Benelux-Länder: „Die Investitionsumfrage der EIB vermittelt ein klares Bild der Herausforderungen, denen Unternehmen in den Niederlanden heute gegenüberstehen. Die Pandemie wirkt sich eindeutig auf das Investitionsklima aus. Wir müssen auf nationaler und auf EU-Ebene handeln, um diese Unsicherheit zu überwinden. Ein positiver Aspekt ist, dass niederländische Firmen bereits massiv in den Klimaschutz investiert haben. Jedoch sollten die Folgen der globalen Erwärmung nicht unterschätzt werden, vor allem nicht in den Niederlanden. Die EIB wird weiterhin helfen und wo immer sie kann Projekte finanzieren, die sich positiv auf das Klima auswirken.“

Ein Bereich, in dem die Niederlande dem restlichen Europa und den Vereinigten Staaten deutlich voraus sind, ist die Digitalisierung. Die Umfrage zeigt unter anderem, dass niederländische Unternehmen im Vergleich zu Firmen in anderen Ländern bereits viel stärker innovative Technologien wie künstliche Intelligenz, 3D-Druck und Internet der Dinge in ihre Betriebsabläufe integrieren.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU, wodurch die Bank an den Kapitalmärkten Mittel zu sehr günstigen Zinssätzen aufnehmen kann. Die Niederlande halten einen Anteil von fünf Prozent. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungen für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Dazu gehören u. a. nachhaltiges Wachstum, Beschäftigung und Klimaschutz. Letztes Jahr stellte die Bank fast 2,5 Milliarden Euro für niederländische Projekte bereit, unter anderem für das Gesundheitswesen, KMU und Energieeffizienz. An der EIB-Investitionsumfrage nahmen 480 Unternehmen in den Niederlanden und 12 500 Firmen in der Europäischen Union sowie eine Reihe von Unternehmen im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und China teil.