Die portugiesische EU-Ratspräsidentschaft und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben im Vorfeld des High-Level EU-Africa Green Investment Forum am 23. April 2021 in Lissabon die Veranstaltung „30 Tage des Dialogs über die grüne Wende in Europa und Afrika“ organisiert. Einer dieser „Green Talks“ fand am 14. April in Tunis zum Thema „Nachhaltige und inklusive Wasserwirtschaft in Tunesien – Welche Rolle spielen öffentliche und private Akteure?“ statt.
Unter der Schirmherrschaft des portugiesischen Botschafters in Tunesien Nuno de Mello Bello brachte die Konferenz nationale und internationale Akteure des privaten und öffentlichen Sektors zusammen, um Best Practice und Erfahrungen im Bereich der inklusiven und nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen auszutauschen.
Angesichts der angespannten Wassersituation hat Tunesien strategische Überlegungen zur Wasserpolitik angestoßen. Im Mittelpunkt des Green Talk standen daher die tunesischen Pläne für eine nachhaltige und effiziente Wasserwirtschaft.
Eine sichere Wasserversorgung – welche Strategie?
Die frühere Ministerin für Landwirtschaft, Wasserressourcen und Fischerei Akissa Bahri betonte, wie wichtig eine sichere Wasserversorgung ist, um die Entwicklungsziele zu erreichen: „Mit dem Klimawandel vor Augen muss der Staat künftig Wasser intelligenter nutzen, insbesondere durch Innovation und höhere Investitionen.“ Dabei müsse er „den Privatsektor einbeziehen und internationale und bilaterale Ressourcen mobilisieren“.
Die EIB: Klima- und Umweltbank
Der Leiter der Vertretung der EIB in Tunesien Jean-Luc Revéreault erinnerte an die langjährige strategische Partnerschaft zwischen Tunesien und der EIB: „Wir haben Tunesien bei der grünen Wende unterstützt und werden dies weiter tun. Die EIB ist heute ein wichtiger Akteur im Wasser- und Abwassersektor. Wir finanzieren mehrere Projekte, die die Wasserversorgung der tunesischen Bevölkerung sichern und die Abwasserbehandlung verbessern sollen. Als Beispiel sei die Anlage in Béjaoua genannt, die bis 2040 den gesamten Großraum Tunis mit Trinkwasser versorgen wird.
Öffentlich-private Partnerschaften für die grüne Wende
Der Präsident des Allgemeinen Forums für öffentlich-private Partnerschaften Atef Majdoub hob die wichtige Rolle hervor, die öffentlich-private Partnerschaften bei der Entwicklung der Infrastruktur für die Wasserversorgung und -behandlung spielen können: „Tunesien ist sich der Bedeutung des Privatsektors und seines Beitrags zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen bewusst und hat daher den Rechtsrahmen für in öffentlich-privater Partnerschaft durchgeführte Projekte reformiert. Das neue Gesetz ermöglicht es dem Privatsektor, öffentliche Akteure im Rahmen der grünen Wende im Allgemeinen und im Wassersektor im Besonderen stärker zu unterstützen.“
Bei dem Treffen wurde auch das portugiesische Modell der Wasserbewirtschaftung diskutiert. Dazu Claudio de Jesus, CEO von Aguas de Portugal International: „Um seine Wasserwirtschaft nachhaltig zu machen, musste Portugal den rechtlichen Rahmen reformieren und ein neues Bewirtschaftungsmodell einführen. Der Wassersektor wurde für Privatunternehmen geöffnet, und jetzt sind auch multikommunale Bewirtschaftungssysteme möglich.“
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