- 23 Finanzierungsinstitutionen aus aller Welt kommen auf Einladung der CDP in Rom zusammen – sie stehen für Vermögenswerte von insgesamt über 5 400 Milliarden US-Dollar, acht Prozent des BIP der G20-Länder
- Zwei neue Clubmitglieder: Korea Exim Bank und Korea Development Bank (Südkorea)
- Empfehlungen der G20-Finanzminister: mehr verfügbare Mittel, neue Finanzierungsinstrumente und stabilere nationale Regelungsrahmen
Öffentliche und private Akteure setzen auf deutlich mehr gemeinsame Investitionen in hochwertige, nachhaltige und digitale Infrastruktur, um weltweit die wirtschaftliche Erholung nach Corona voranzutreiben, ohne die Umwelt zu vergessen. Das war die zentrale Botschaft der zweitägigen Arbeitssitzung des D20 Long-Term Investors Club (D20-LTIC) in Rom. Für die italienische G20-Präsidentschaft ist der internationale Club langfristiger Investoren ein Schlüsselpartner bei langfristigen Investitionen.
Der Club wurde 2009 von der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Cassa Depositi e Prestiti (CDP), der Caisse des dépôts et consignations (CDC) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ins Leben gerufen. Mittlerweile gehören ihm langfristige institutionelle Investoren aus aller Welt an, die für Vermögenswerte von insgesamt über 5 400 Milliarden US-Dollar (4 600 Milliarden Euro) stehen. Dies entspricht knapp acht Prozent des BIP der G20-Länder.
Gestern fand eine Sitzung des D20-LTIC-Lenkungsausschusses statt, heute eine hochrangig besetzte internationale Konferenz, die vom Club und der CDP gemeinsam mit der italienischen G20-Präsidentschaft, den B20-Wirtschaftsvertretern und den T20-Thinktanks veranstaltet wurde. Bei beiden Treffen bekräftigten Großinvestoren, dass sie zusammen mit den Staaten und dem Privatsektor ihren Teil zur wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie beitragen wollen.
An der Konferenz zum Thema „Infrastrukturfinanzierung und Wiederaufbau: Die Rolle der öffentlich-privaten Zusammenarbeit bei der Sicherung eines langfristigen und nachhaltigen Wachstums“ nahmen u. a teil: der EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung Paolo Gentiloni, der italienische Wirtschafts- und Finanzminister Daniele Franco, der italienische Minister für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität Enrico Giovannini, der italienische Minister für die ökologische Wende Roberto Cingolani, die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati, der Vorsitzende des D20-LTIC und Präsident der Europäischen Investitionsbank Werner Hoyer, der Generalsekretär der OECD Mathias Cormann, die Vorsitzende der B20 Emma Marcegaglia, der Vorsitzende der T20-Taskforce Infrastruktur Francesco Profumo, der Präsident der CDP Giovanni Gorno Tempini und der CEO der CDP Dario Scannapieco.
Der D20-LTIC billigte (koordiniert von der CDP) die D20-Erklärung 2021, die als konkreter Beitrag zu den Beratungen beim bevorstehenden Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der G20 gedacht ist. Sie enthält Anregungen und Empfehlungen des Clubs, um Investitionen und Ko-Investitionen nationaler Förderbanken (wie der CDP), multilateraler Banken (wie der EIB) und privater Investoren in nachhaltige Infrastruktur anzustoßen.
Auf der Konferenz trafen erstmals langfristige Investoren (D20-LTIC), die Wirtschaft (B20) und Thinktanks (T20) zu Gesprächen über öffentlich-private Infrastrukturkooperation zusammen. Zum Abschluss unterzeichneten sie eine gemeinsame Erklärung mit Empfehlungen für die G20-Staaten.
Die drei wichtigsten Empfehlungen der beiden Erklärungen an die Mitglieder der G20 sind:
- die Rahmenbedingungen zu verbessern, die die Mobilisierung und Synergien öffentlicher und privater Mittel fördern – dadurch wird mehr Kapital verfügbar und zugleich das Risiko für private Investitionen geringer;
- ad hoc Finanzierungsinstrumente zu entwickeln, vorhandene Verträge öffentlich-privater Partnerschaften zu überprüfen und sich auf gemeinsame Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards (ESG) zu verständigen;
- auf einen stabileren Regelungsrahmen, langfristige Planungssicherheit und Synergien zwischen Investitionen des öffentlichen und privaten Sektors hinzuwirken und dafür Partnerschaften einzugehen, die Kosten, Qualität und Renditen für die Investoren optimieren.
Investitionen in neue oder die Instandhaltung vorhandener Infrastruktur (insbesondere in fortgeschrittenen Volkswirtschaften) sind entscheidend für die Lösung der Probleme, die der Klimawandel, Ungleichheit und fehlende Chancengerechtigkeit verursachen. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Finanzierung der Planung, des Baus und der Instandhaltung von Infrastruktur stehen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Der Lenkungsausschuss gab zwei neue Clubmitglieder bekannt: die Korea Exim Bank und die Korea Development Bank (Südkorea). Die Mitgliederzahl steigt damit von 21 auf 23. Ebenfalls bekannt gegeben wurde die Ernennung eines neuen D20-LTIC-Generalsekretärs. Enrico Petrocelli, Leiter Internationale Institutionelle Beziehungen bei der CDP, folgt auf EIB-Generalsekretärin Marjut Falkstedt.
Die CDP teilte heute mit, dass sie am 19. und 20. Oktober in Rom den zweiten „Finance in Common“-Gipfel ausrichtet, ein internationales Treffen nationaler Entwicklungsbanken.
Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank und Vorsitzender des D20 Long-Term Investors Club: „Der D20-LTIC-Gipfel führt Finanzierungsinstitutionen mit öffentlichem Auftrag aus der ganzen Welt zusammen. Wir müssen, das sei betont, schneller und massiver investieren – insbesondere in Infrastruktur und Klimaschutz, damit wir stärker denn je aus der Covid-19-Krise herauskommen und eine grüne und nachhaltige Wende schaffen. Die Gesundheits- und Wirtschaftskrise durch die Pandemie hat uns gezeigt: Mit den Technologien von heute erreichen wir die Klimaziele nicht. Wir müssen in radikale Innovationen investieren, und wir müssen den Entwicklungsländern den Zugang zu sauberen Technologien öffnen. Wir können nicht länger warten. Wir müssen mutig sein und ehrgeizig, und wir müssen jetzt handeln. Selten war es so wichtig, Politik global zu koordinieren. Wenn wir zusammenarbeiten, in Partnerschaft mit dem D20-LTIC und der italienischen G20-Präsidentschaft, können wir etwas bewegen.“
Giovanni Gorno Tempini, Verwaltungsratsvorsitzender der Cassa Depositi e Prestiti: „Der D20-LTIC wurde als Diskussionsform für langfristige Investitionen gegründet. Heute setzt er weltweit wirtschaftliche und soziale Maßstäbe. Der Gipfel 2021, den die CDP gemeinsam mit der italienischen G20-Präsidentschaft und hochrangigen Partnern ausrichtet, bietet eine wichtige Chance: Wie können wir das Programm NextGenerationEU global in konkrete Investitionen übersetzen? Öffentlich-private Partnerschaften, die von institutionellen Investoren wie der CDP unterstützt werden, spielen hier eine wichtige Rolle. Sie überbrücken die weltweite Kluft zwischen den Infrastrukturinvestitionen, die bereits geplant sind, und denen, die für Klimaneutralität und eine nachhaltige Entwicklung notwendig sind. Langfristige Investoren, Privatwirtschaft und Thinktanks müssen an einem Strang ziehen und die Initiativen der G20-Staaten unterstützen. Sie müssen konkret zu besseren Investitionen in die physische und digitale Infrastruktur beitragen.“
Hintergrundinformationen
D20 Long-Term Investors Club (D20-LTIC)
Der D20 Long Term Investor Club wurde 2009 von der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Cassa Depositi e Prestiti (CDP), der Caisse des dépôts et consignations (CDC) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ins Leben gerufen. Damit unterstreichen die führenden Finanzierungsinstitutionen der Welt ihre gemeinsame Aufgabe als langfristige Investoren, und sie fördern die Zusammenarbeit und günstige Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen in nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum. Der Club ist auch eine Antwort auf die Nachfrage nach langfristigen Investitionen in Infrastruktur (Verkehr, Telekommunikation, Energie und Stadtentwicklung), Innovation und Umwelt in Industrie- und Entwicklungsländern. Ihm gehören aktuell 23 internationale Finanzierungsinstitutionen an. Sie stehen für Vermögenswerte von rund 5 400 Milliarden US-Dollar (4 600 Milliarden Euro).
Cassa Depositi e Prestiti (CDP)
Die Cassa Depositi e Prestiti ist Italiens Förderbank und unterstützt seit 1850 die Wirtschaft des Landes. Mit ihren Finanzierungen soll sie die Entwicklung der Industrie und Infrastruktur in Italien vorantreiben und damit das wirtschaftliche und soziale Wachstum des Landes ankurbeln. Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind eine nachhaltige regionale Entwicklung sowie Innovation und Wachstum italienischer Unternehmen innerhalb und außerhalb des Landes. Als Finanzierungs- und Beratungspartner hilft sie Kommunen, Infrastruktur aufzubauen und öffentliche Dienstleistungen zu verbessern. Die CDP beteiligt sich aktiv an Initiativen der internationalen Zusammenarbeit, um Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern durchzuführen. Sie wird vollständig durch privates Kapital finanziert (durch den Vertrieb von Postsparbüchern und Postsparbriefen sowie durch Emissionen an nationalen und internationalen Finanzmärkten).