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Nach dem Erfolg des ersten FEFISOL-Fonds, der im Juli 2021 geschlossen wurde, haben dessen Promoter, die Impact-Investoren SIDI und Alterfin, den neuen Fonds strukturiert. Er soll in ländlichen Gebieten Afrikas Mikrofinanzinstituten und kleinbäuerlichen Genossenschaften Finanzierungen zur Verfügung stellen.

Eine Beteiligung an dem Fonds erwarb unlängst neben der Europäischen Investitionsbank die Proparco über die FISEA+, eine von Proparco im Rahmen der Initiative Choose Africa durchgeführte Fazilität der Agence Française de Développement-Gruppe. Weitere Anteilseigner sind die belgische Investmentgesellschaft BIO, die Alternative Bank Schweiz, die Crédit Coopératif, die Banca Etica und SOS Faim Luxembourg.

Der FEFISOL II soll benachteiligte Bevölkerungsgruppen im ländlichen Raum in Afrika und insbesondere den Agrarsektor mit Finanzierungen unterstützen. Immer noch sind Mikrofinanzierungen in Afrikas ländlichen Gebieten kaum verbreitet: Weniger als fünf Prozent der von traditionellen Finanzinstituten ausgereichten Kredite gehen an den Agrarsektor, und weniger als zehn Prozent der Landwirte haben Zugang zu formellen Kreditquellen. Dabei trägt der Agrarsektor 23 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Kontinents bei und beschäftigt 55 Prozent der Erwerbstätigen. Trotz der zunehmenden Verstädterung leben fast 60 Prozent der Menschen in Subsahara-Afrika im ländlichen Raum.

Auf dem Kontinent spielen bäuerliche Familienbetriebe, von denen es 100 Millionen in den 47 Ländern Subsahara-Afrikas gibt, eine wichtige Rolle als Arbeitgeber: 75 Prozent der Bevölkerung in Subsahara-Afrika sind entweder direkt in der Produktion landwirtschaftlicher Güter oder indirekt in deren Verarbeitung tätig. Zudem sind bäuerliche Familienbetriebe eine wichtige Quelle der Wertschöpfung. Auch unter Umweltgesichtspunkten sind sie von großer Bedeutung und tragen unmittelbar zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.

Die Finanzierung des Agrarsektors ist daher von größter Bedeutung für die Ernährungssicherheit, die Beschäftigung, die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel und zu guter Letzt für die finanzielle Inklusion von Frauen. Denn obwohl mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft Frauen sind, haben sie häufig nicht den gleichen Zugang zu Finanzierungen wie Männer. Der Agrarsektor leistet in vielen afrikanischen Ländern einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft und trägt mit seinem Wachstum unmittelbar dazu bei, die Armut zu verringern. Dennoch sind landwirtschaftliche Finanzierungen weiterhin nur begrenzt verfügbar, weil der Sektor häufig als zu riskant und nicht rentabel genug angesehen wird.

Der von Inpulse verwaltete FEFISOL II zielt darauf ab, lokal entwickelte Lösungen für diese Herausforderungen mit Finanzierungen und technischer Hilfe zu unterstützen. Inpulse ist ein in Brüssel ansässiger Investmentmanager und eine Tochtergesellschaft von Crédit Coopératif sowie SIDI.

Der FEFISOL I wurde 2021 nach erfolgreichen Jahren geschlossen und bestätigt den innovativen Ansatz, der mit seiner Auflegung verfolgt wurde. Die Bilanz des FEFISOL I für die letzten zehn Jahre ist beachtlich:

  • 86,5 Millionen Euro wurden ausgezahlt, davon 93 Prozent in Subsahara-Afrika, 60 Prozent in Ländern mit niedrigem HDI und 90 Prozent in vom Klimawandel bedrohten Ländern
  • 75 Prozent der im Durchschnitt ausstehenden Kredite wurden in Landeswährung ausgereicht
  • 92 Kundinnen und Kunden in 25 Ländern wurden Finanzierungen bereitgestellt
  • 139 Projekte für technische Hilfe wurden mit 51 Kundinnen und Kunden durchgeführt

Die Erfolge des Vorgängerfonds überzeugten die Investoren, in den neuen FEFISOL II zu investieren. Neben SIDI und Alterfin, die sich mit 4,8 bzw. 2 Millionen Euro beteiligen, investieren die Europäische Investitionsbank und Proparco, die privatwirtschaftliche Tochtergesellschaft der Agence Française de Développement, jeweils fünf Millionen Euro. Auch die französische Sozialbank Crédit Coopératif und die italienische Banca Etica erwarben erneut Beteiligungen. Daneben haben sich neue Investoren der Initiative angeschlossen: die belgische Investmentgesellschaft für Entwicklungsländer BIO, die Alternative Bank Schweiz (BAS) und die Nichtregierungsorganisation SOS Faim Luxembourg.

Diese Finanzierungszusagen werden es dem Fonds ermöglichen, seinen gesellschaftlichen Auftrag auszuführen und zu vertiefen. Der FEFISOL II kann auf den bisherigen Erfahrungen und seinem Kundenstamm aufbauen. Den Schwerpunkt wird er darauf legen, die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern und noch ehrgeizigere soziale und ökologische Ziele zu verfolgen.

Der FEFISOL II wird mehr als 28 afrikanische Länder erreichen und voraussichtlich 110 Mikrofinanzinstitute oder landwirtschaftliche Betriebe und kleinbäuerliche Genossenschaften unterstützen, von denen die meisten eine Fair-Trade-/Bio-Zertifizierung haben.

Der neue Fonds wird diversifizierte und bedarfsgerechte Finanzprodukte in 12 bis 15 Landeswährungen bereitstellen, um die Partner keinem Wechselkursrisiko auszusetzen. Zudem wird er mithilfe spezieller Instrumente die agrarökologischen Ergebnisse bewerten und überwachen. Darüber hinaus wird im Rahmen des FEFISOL II eine neue Fazilität für technische Hilfe mit einem erweiterten Umfang und verbesserten Verfahren vorgeschlagen. Sie soll die Partner dabei unterstützen, ihre Institutionen zu stärken und widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu werden.

Die erste Zeichnungsrunde des FEFISOL II schließt bei einem Volumen von 22,5 Millionen Euro. Zudem wird die Proparco über die FISEA+ technische Hilfe in Höhe von einer Million Euro bereitstellen. Das Zielvolumen des Fonds liegt bei sechs Millionen Euro. Die zweite Zeichnungsrunde wird 2023 beginnen. Im Juli 2022 werden die ersten Auszahlungen erfolgen.

Der FEFISOL II unterstützt die Umsetzung sozialer und ökologisch nachhaltiger Verfahren, um direkt die Lebensbedingungen der Menschen in abgelegenen und benachteiligten Regionen in Afrika zu verbessern, die Ungleichheit zu verringern und eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Hintergrundinformationen

Die EIB Global ist der neue Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europe eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. 

SIDI

SIDI (Solidarité Internationale pour le Développement et l’Investissement) ist ein Solidaritätsinvestor und wurde 1983 von der CCFD-Terre Solidaire gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die finanzielle und wirtschaftliche Inklusion von Menschen zu fördern, die keinen Zugang zum klassischen Finanzwesen haben. SIDI stellt lokalen Akteuren wie Mikrofinanzinstituten und Erzeugerorganisationen Finanzdienstleistungen wie Eigenkapitalbeteiligungen, Kredite und Garantien sowie maßgeschneiderte Unterstützung bereit. Gegenwärtig unterstützt SIDI 144 Partner in 36 Ländern.

Seit 2017 orientiert sich SIDI am ökologischen und sozialen Wandel als zentralen Handlungsansatz. Hierüber fördert SIDI Finanzierungen, die eine ganzheitliche, gerechte und ökologisch nachhaltige Entwicklung unterstützen und sich im Einklang mit den Werten Solidarität, Verantwortlichkeit und Transparenz befinden. Die über 2 000 Anteilseigner von SIDI, bei denen es sich um Einzelpersonen und Institutionen handelt, stellen finanzielle Mittel für Vorhaben mit einem Nutzen für die Menschen, die Gesellschaft und die Umwelt bereit.

Als Pionier der Solidarfinanzierung in Frankreich ist SIDI als soziales Unternehmen in der Rechtsform einer Entreprise Solidaire d’Utilité Sociale zertifiziert. Die Anteile von SIDI werden seit 1997 von einem unabhängigen Expertengremium von Finansol zertifiziert.

Alterfin

Alterfin ist eine 1994 gegründete belgische Genossenschaft. Heute hat sie über 6 000 Mitglieder, die ihr Vermögen nach ethischen und nachhaltigen Kriterien anlegen möchten.

Alterfin bietet Organisationen, die Kleinbauern oder Kleinstunternehmer in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen unterstützen, Finanzierungen und technische Hilfe. Indem es diesen Organisationen hilft zu wachsen, werden sie zu treibenden Kräften einer Entwicklung mit positiver Wirkung, die benachteiligten Menschen zu höherem Einkommen verhelfen, Arbeitsplätze schaffen, Frauen stärken und gefährdete Ökosysteme schützen. Alterfin unterstützt 160 Organisationen in 35 Ländern und ist vor allem in ländlichen Gebieten tätig, wo weltweit 80 Prozent der unter Armut leidenden Menschen leben.

Alterfin hat sich zudem zu einem ethischen und nachhaltigen Umgang mit seinen Partnern, Beschäftigten und Mitgliedern verpflichtet.

Inpulse

Inpulse ist ein in Brüssel ansässiger Investmentmanager, der sich auf Impact-Investitionen und Mikrofinanzierungen spezialisiert hat und für die Verwaltung des FEFISOL II ausgewählt wurde. Inpulse verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Verwaltung von alternativen Investmentfonds, die langfristige verantwortungsvolle Finanzierungen für Finanzintermediäre bereitstellen, die sich zu sozialen und ökologischen Zielen verpflichtet haben.