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In Bezavona und Tolagnaro haben am 18. Juni 2022 umfangreiche Straßeninfrastrukturarbeiten begonnen, die von der Europäische Union (EU), der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Afrikanische-Entwicklungsbank-Gruppe und der Republik Madagaskar finanziert werden.

Die Europäische Union (EU) stellte 2021 mit dem „Global Gateway“ eine neue Initiative vor, um neue intelligente, saubere und sichere Verbindungen in den Bereichen Digitales, Energie und Verkehr zu schaffen und die Gesundheits-, Bildungs- und Forschungssysteme weltweit zu stärken. Damit soll in Einklang mit der im Juni 2021 von den G7-Staats- und Regierungschefs gemachten Zusage, eine Partnerschaft für Infrastruktur auf der Basis gemeinsamer Werte, von Transparenz und starken Standards einzurichten, weltweit die Investitionslücke verkleinert werden.

Das Investitionspaket wird die Mobilität und den Handel in Afrika und zwischen Afrika und Europa durch strategische Korridore erleichtern. Durch Unterstützung für Investitionen in eine nachhaltige, effiziente und sichere Verkehrsanbindung zwischen den beiden Kontinenten sowie durch die Aktualisierung und Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen soll die länderübergreifende Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden.

Der Beginn der Bauarbeiten an zwei Straßen (Nationalstraßen 13 und 12A) ist ein wichtiger Schritt in den Beziehungen zwischen Madagaskar und der Europäischen Union und zwischen der Europäischen Investitionsbank und der Afrikanische-Entwicklungsbank-Gruppe.

Die Instandsetzung der Nationalstraße 13

Die Instandsetzung der Nationalstraße 13 zwischen Ambovombe und Tolagnaro steht in Einklang mit dem Projekt zur Modernisierung des madagassischen Straßennetzes, das außerdem die Instandsetzung der Nationalstraße 6 zwischen Antsiranana und Ambanja umfasst. Das Projekt wird mit 235,5 Millionen Euro finanziert (eine Subvention der Europäischen Kommission von 116 Millionen Euro, ein Darlehen und Zuschussmittel der Europäischen Investitionsbank (EIB) über 114,7 Millionen Euro sowie eine Finanzierung der Republik Madagaskar von 4,8 Millionen Euro. Das Projekt ermöglicht die Modernisierung von 348 Streckenkilometern Straße in Madagaskar.

Der Bau dieser neuen Straßenverbindungen profitiert außerdem von technischer Hilfe, die von der EU finanziert wird, um sicherzustellen, dass dem Projekt die weltweit besten Praktiken im Bereich Umwelt- und Sozialtechnik zugutekommen.

Die Instandsetzung der Nationalstraße 12A

Die Instandsetzung der Nationalstraße 12A zwischen Tolagnaro und Ebabika und zwischen Masianaka und Vangaindrano ist Teil des Projekts zur Einrichtung von Korridoren und zur Handelsförderung (Phase I), das auch die Ausbauarbeiten an der Nationalstraße 9 zwischen Analamisampy und Manja umfasst. Das Projekt mit Kosten von mehr als 183 Millionen Euro ermöglicht den Bau und die Instandsetzung von 240,9 Streckenkilometern.

Es wird durch einen Zuschuss der Europäischen Kommission von 39 Millionen Euro, ein Darlehen und einen Zuschuss der Afrikanische-Entwicklungsbank-Gruppe über insgesamt 78,60 Millionen Euro und Finanzierungen weiterer Partner finanziert. Das Projekt betrifft die Modernisierung der Nationalstraßen 12A und 9, um sie an den Hafen von Tuléar anzubinden. Der Aufbau dieser Infrastruktur wird die regionale Integration und die Öffnung für Märkte auf dem Kontinent und darüber hinaus stärken.

Die Nationalstraße 12A wurde weitgehend von der Europäischen Union im Rahmen des 10. Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) durch das „Projekt zur Unterstützung der ländlichen Bevölkerung durch die Schaffung von Nationalstraßen und ländlichen Pisten“ mithilfe von beschäftigungsintensiven Maßnahmen instandgesetzt. Das Projekt mit Kosten von 50 Millionen Euro ermöglichte es, einen Teil der Bauarbeiten auf den Nationalstraßen 12A und 5 durchzuführen.

Den Süden erschließen

Die Instandsetzung der Nationalstraßen 13 und 12A sind von Bedeutung für die Erschließung der Insel, insbesondere zwischen Tolagnaro, der Hauptstadt der Provinz Anosy, und Ambovombe, der Hauptstadt der Provinz Androy. Die besseren Straßen werden die Kosten und die Zeit für den Warentransport nach Süden senken.

Das kommt der Bevölkerung und den Haushalten in der Region zugute, die von der Landwirtschaft und regelmäßigen Zahlungen leben, sowie den Unternehmen und Händlern, die ihre Waren günstiger und sicherer transportieren können. Auch neue Wirtschaftsteilnehmende könnten einen Anreiz erhalten, mehr zu investieren und zu geringeren Kosten, Produkte aus dem Süden des Landes in andere Regionen zu transportieren.

Daneben werden die Bauarbeiten auch zu einer schnelleren und kostengünstigeren Beförderung möglicher Nothilfen für die von der Dürre betroffenen schwächeren Bevölkerungsgruppen beitragen.

Mit Blick auf die Finanzierbarkeit dieser Investitionen muss an die Bedeutung der Straßeninstandhaltung erinnert werden, sowohl was die personellen als auch finanziellen Mittel betrifft. Es müssen dauerhafte Lösungen für die Instandhaltung und den Ausbau der Nationalstraßen aus öffentlichen Mitteln erarbeitet werden. Auch der Schutz der Straßen vor einer schnellen Verschlechterung ist wichtig. Dafür muss ein funktionierendes System von Wiegestationen für Lkw erhalten werden, insbesondere durch die rechtzeitige Zahlung der Gehälter ihres Personals.

Weitere EU-Mittel für Straßen

Daneben stellt die EU 47 Millionen Euro bereit, um die Reparaturarbeiten an der Infrastruktur nach den Klimaschäden durch Stürme und Zyklone zu unterstützen, damit die Straßen rasch wieder freigegeben werden können.

Die Tätigkeit der AfDB-Gruppe in Madagaskar

Am 8. Juni 2022 unterzeichneten die Afrikanische-Entwicklungsbank-Gruppe und die Regierung von Madagaskar in Antananarivo Finanzierungsverträge im Gesamtbetrag von 16,9 Millionen US-Dollar. Die Finanzierung ist für die Umsetzung der ersten Phase des Programms für einen integrierten landwirtschaftlichen und agroindustriellen Wachstumspol im Süden Madagaskars bestimmt.

Der Finanzierungsbestand der Afrikanische-Entwicklungsbank-Gruppe bestand per 20. Juni 2022 aus 18 Operationen im Umfang von 655 Millionen Euro. Die Finanzierungen betreffen in erster Linie die Energie- und Verkehrsinfrastruktur.

Hintergrundinformationen

EIB

Seit 1970 hat die EIB in Madagaskar 893 Millionen Euro für langfristige Investitionen bereitgestellt.

Die EIB Global ist der neue Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie will gemeinsam mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und der Zivilgesellschaft eng und zielorientiert mit Team Europe zusammenarbeiten. Über die EIB-Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Afrikanische Entwicklungsbank-Gruppe

Die Afrikanische-Entwicklungsbank-Gruppe ist die wichtigste Entwicklungsfinanzierungsinstitution in Afrika. Sie besteht aus der Afrikanischen Entwicklungsbank, dem Afrikanischen Entwicklungsfonds und dem Nigeria Trust Fund. Sie ist in 41 afrikanischen Ländern vertreten, unterhält ein Außenbüro in Japan und trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum sozialen Fortschritt ihrer 54 regionalen Mitgliedsländer bei. Weitere Informationen sind abrufbar unter: