- Mehr netzunabhängige Solaranlagen, um in ländlichen Gebieten Afrikas neue Wege der Energieversorgung zu erschließen
- EIB-Finanzierung verbessert Zugang zu Strom für 643 000 Menschen
- Finanzierung in Landeswährung, um die PAYGO-Lösung für bezahlbare grüne Energie rasch umzusetzen
Haushalte, Kleinbauern und Unternehmern in abgelegenen beninischen Gegenden erhalten erstmals eine zuverlässige und preiswerte Stromversorgung. Möglich wird das durch eine Initiative für netzunabhängige Solaranlagen, die das führende Solarenergieunternehmen ENGIE Energy Access und die Europäische Investitionsbank, einer der weltweit größten Geldgeber für erneuerbare Energien, auf den Weg gebracht haben.
Die Europäische Investitionsbank vergibt ein Darlehen von zehn Millionen Euro für die Installation von 107 000 hochwertigen Solar-Home-Systemen in Benin. Damit erhalten 643 000 Menschen Zugang zu sauberer Energie. Die Solar-Home-Systeme bestehen aus Solarmodulen und Batteriespeichern und werden in einem Pay-as-you-go-Modell (PAYGO) angeboten.
Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank: „Die globalen Energieschocks als Folge der russischen Invasion der Ukraine treffen vulnerable Gruppen in ganz Afrika. Ein besserer Zugang zu preiswerter, sauberer Energie ist daher umso wichtiger, wenn man Armut bekämpfen, Arbeitsplätze schaffen und die Rolle der Frauen und Mädchen stärken will. Die Europäische Investitionsbank freut sich, dass sie durch diese neue Partnerschaft mit ENGIE erneut am Ausbau der netzunabhängigen Solarstromversorgung in Westafrika mitwirken kann.
Mehr als eine Million Menschen in ganz Benin erhalten erstmals Strom – für die Kommunikation, für elektrisches Licht und zum Kochen. Durch die neuen Solar-Home-Systeme werden außerdem weniger Kerosin, Holzkohle, Kerzen und Generatoren genutzt. Familien sparen somit Geld, die Umweltverschmutzung geht zurück, und das Unfallrisiko sinkt. Durch netzunabhängige Solaranlagen wird eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung möglich. Das ist der Schlüssel für die Zukunft Afrikas und ein wesentlicher Faktor, um die Folgen globaler Energieschocks abzufedern. Die EIB freut sich, dieses Projekt in Benin zu unterstützen.“
Gillian-Alexandre Huart, CEO von ENGIE Energy Access: „In den letzten Jahren hat der Privatsektor netzunabhängige Lösungen wie Solar-Home-Systeme oder Mikro- und Mininetze entwickelt. Diese haben sich als nachhaltige und wirtschaftliche Möglichkeit erwiesen, das Ziel eines universellen Zugangs zu Energie bis 2030 zu erreichen.
Digitale Tools und das mobile Bezahlen sind in Subsahara-Afrika weitverbreitet. Deshalb verkauft ENGIE Energy Access seinen Kunden den Zugang zu Energieprodukten auf Kredit, damit sie erschwinglich sind. Es ist klar, dass sowohl privates Kapital als auch Impact-Finanzierungen von multilateralen Fonds nötig sind, um auf die erforderlichen Mittel für die Energiewende und das UN-Entwicklungsziel Nr. 7 in Afrika zu kommen. Dank unserer neuen Partnerschaft mit der Europäischen Investitionsbank in Benin können wir den Menschen in Dörfern im ganzen Land äußerst erschwingliche PAYGO-Systeme anbieten. Damit können sie saubere Solarenergie nutzen und profitieren auch in finanzieller Hinsicht. ENGIE Energy Access betreut mit seinem nachhaltigen integrierten Geschäftsmodell mittlerweile 1,5 Millionen Kunden. Wir verbessern das Leben von über sieben Millionen Menschen in Subsahara-Afrika und erreichen einkommensschwache Gemeinschaften oder ländliche Gegenden, die oft keinen Anschluss an die Wirtschaft finden.“
Mit diesem Projekt in Benin knüpft die EIB an ihre frühere Unterstützung für ENGIE beim Ausbau von netzunabhängiger Solarenergie in Uganda an. Benin ist das sechste afrikanische Land, das von der gezielten EIB-Förderung netzunabhängiger Energie auf dem Kontinent profitiert. Zuvor hatte die Bank schon Projekte in Mosambik, Uganda, Tschad, der Demokratischen Republik Kongo und den Komoren unterstützt.
Letzte Meile überwinden, um abgelegene Dörfer in Benin mit Strom zu versorgen
Über eine Million Haushalte sind bei der Beleuchtung auf umweltschädliche und ineffiziente Quellen wie Kerosin oder Kerzen und immer teurere Generatoren angewiesen.
Weniger als eine von fünf Personen in abgelegenen und ländlichen Gebieten in Benin haben Zugang zu zuverlässiger Stromversorgung, und nur zehn Prozent der Haushalte nutzen netzunabhängige Solarprodukte.
Die neue Initiative ermöglicht den verstärkten Einsatz netzunabhängiger Solartechnologie im Land. Dadurch eröffnen sich auch Familien und Unternehmen, die nicht an das Stromnetz angeschlossen werden können, neue Chancen: in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht und für Gesundheit und Bildung.
Wachstum des privaten Sektors und nachhaltige Entwicklung in Benin fördern
Durch die neue Vereinbarung zwischen ENGIE und der Europäischen Investitionsbank erhalten Haushalte, Unternehmen und Kleinbauern in Benin Zugang zu Strom für Mobiltelefone, Solarbeleuchtung, Kühlschränke, Radio und Fernsehen. So können die Landwirte ihre Produkte besser verkaufen, Händlern erschließen sich neue Märkte, und die Gesundheit verbessert sich.
Durch zuverlässige und erschwingliche Energie eröffnen sich auch neue Chancen für Frauen und Mädchen, und die Innenraumverschmutzung durch den derzeitigen Kerosinverbrauch sinkt.
Sylvia Hartleif, Botschafterin der Europäischen Union in Benin: „Die Europäische Union will die nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Benin unterstützen. Die neue Zusammenarbeit der Europäischen Investitionsbank und ENGIE zeigt, was Europa gemeinsam mit seinen afrikanischen Partnern bewirken kann, um den Zugang zu Energie und den Kampf gegen den Klimawandel entscheidend voranzubringen. Sie ist ein direktes Beispiel für den Grünen Deal der Europäischen Union für Afrika: Dank des Engagements des Privatsektors und innovativer netzunabhängiger Solartechnologie werden ländliche Gebiete mit Strom versorgt. Das Projekt eröffnet neue Chancen für mehr als eine halbe Million Menschen und ebnet den Weg für die Umstellung auf saubere Energie, so wie es die Global-Gateway-Strategie der EU vorsieht.“
Finanzielle Chancen schaffen und Währungsbarrieren überwinden
Viele Familien können sich die Anschaffungskosten von Solar-Home-Systemen nicht leisten. Mit PAYGO-Modellen lassen sich die Systeme über mehrere Jahre für unter 20 US-Cent pro Tag abbezahlen. Dank der Finanzierung der Europäischen Investitionsbank können die in US-Dollar gekauften Anlagen auch in Lokalwährung zurückgezahlt werden. Für diejenigen ohne Zugang zu Devisen war es bis dahin wegen der Währungsschwankungen sehr schwer, auf solche Lösungen zurückzugreifen. Auch die Vorteile des Mobile Banking werden dazu beitragen, dass die Kosten für die Kunden niedrig sind und die Rückzahlung einfach ist.
Erfolgsbilanz der EIB im Bereich erneuerbarer Energien in Benin und in Afrika
In den vergangenen zehn Jahren hat die Europäische Investitionsbank mehr als 5,4 Milliarden Euro für saubere Energie in Afrika bereitgestellt. Zuletzt war sie federführend an der Finanzierung verschiedener Projekte beteiligt: am Wasserkraftwerk Bujagali in Uganda, dem Nachtigal-Wasserkraftwerk in Kamerun, dem Windpark am Turkana-See, dem Erdwärmekraftwerk Olkaria und den Solarprojekten Radiant und Eldosol in Kenia. Auch die „letzte Meile“ der Stromanschlüsse in Kenia und die grenzüberschreitenden Verbundleitungen in West- und Ostafrika sowie im Süden des Kontinents hat sie mitfinanziert. Die EIB unterstützt außerdem Studien zur Nutzung der Wasserkraft in Burundi und in der Region der Großen Seen.
ENGIE Energy Access ist der führende Anbieter von Pay-As-You-Go-Modellen (PAYGO) und Mininetz-Lösungen in Afrika. Das Unternehmen entwickelt innovative, netzunabhängige Solarlösungen für Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen und ermöglicht Kunden und Vertriebspartnern damit den Zugang zu sauberer, bezahlbarer Energie. Die Solar-Home-Systeme werden nach dem PAYGO-Modell in bezahlbaren Raten ab 0,19 US-Dollar pro Tag finanziert. Die Mininetze stärken die wirtschaftliche Entwicklung, weil die Elektrizität produktiv genutzt werden kann und sich für Unternehmerinnen und Unternehmer in ländlichen Gegenden Geschäftschancen eröffnen. ENGIE Energy Access hat über 1 700 Beschäftigte in neun Ländern in Afrika (Benin, Côte d’Ivoire, Kenia, Mosambik, Nigeria, Ruanda, Tansania, Uganda und Sambia) und betreut fast 1,5 Millionen Kunden. Bisher hat das Unternehmen das Leben von sieben Millionen Menschen verbessert. Bis 2025 sollen es in Afrika 20 Millionen werden.