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Die Zentralbank von Malta (CBM) und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben am 5. September 2022 gemeinsam eine hybride Konferenz zum Thema „Finanzierung des Übergangs zu einer CO2-neutralen Wirtschaft“ veranstaltet. Die Konferenz fand in der maltesischen Zentralbank in Valletta statt.

Der Gouverneur der Zentralbank Professor Edward Scicluna hielt die Eröffnungsansprache. Anschließend sprach die EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti und sagte: „Die heute gemeinsam mit der maltesischen Zentralbank organisierte Konferenz ist eine einzigartige Gelegenheit, den Investitionsbedarf des Landes und seiner Unternehmen zur Förderung einer grünen und nachhaltigen Zukunft aufzuzeigen. Als Klimabank der EU stehen wir der maltesischen Wirtschaft bei aktuellen und künftigen Herausforderungen als zuverlässiger Partner zur Seite.“

Miriam Dalli, Ministerin für Umwelt, Energie und Unternehmen hielt die Keynote. Darin wies sie auf die Verantwortung wichtiger finanzieller Impulsgeber wie der Europäischen Investitionsbank und der maltesischen Zentralbank als ein unverzichtbares Element bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft hin. „Denn die Finanzwirtschaft stellt das für diesen historischen Wandel erforderliche Kapital bereit, und wir müssen sicherstellen, dass sowohl die Fiskal- als auch die Geldpolitik diesen Kapitalfluss in Richtung grüner Projekte und nachhaltiger Branchen fördern“, so die Ministerin weiter.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella präsentierte die wichtigsten Ergebnisse aus der Investitionsumfrage 2021 (EIBIS 2021). Die Umfrage bietet einzigartige Einblicke in die Investitionslandschaft der Unternehmen, insbesondere in ihre Investitionsprioritäten und die Zwänge, denen sie unterliegen. Die Umfrage von 2021 befasst sich mit den massiven Auswirkungen der Coronakrise und den nationalen und europäischen Hilfs- und Aufbauprogrammen. Außerdem zeigt sie, inwieweit sich europäische Unternehmen grüner und digitaler aufstellen wollen.

Die EIBIS 2021 lässt erkennen, dass 2020 insgesamt weniger maltesische Unternehmen investiert haben. Der Investitionsausblick der Firmen war erneut negativ, wenn auch deutlich weniger als in der EIBIS 2020. Was den Klimawandel betrifft, so waren spürbare Folgen des Klimawandels oder Investitionen in Energieeffizienz bei maltesischen Unternehmen weniger häufig als im EU-Durchschnitt. Die maltesischen Unternehmen beginnen jedoch, die mit dem Übergang zu Netto-Null verbundenen Risiken zu berücksichtigen. Rund 85 Prozent haben entweder bereits Klimainvestitionen getätigt oder planen dies in den nächsten drei Jahren.

Die CBM-Fachleute der Abteilung für Finanzstabilität, Überwachung und Forschung Joanne Ciantar und Stefan Scerri präsentierten in einer ersten Bewertung, wie stark der maltesische Finanzsektor direkt in Wirtschaftszweigen engagiert ist, die vom Übergang zu einer weniger klimaschädlichen Wirtschaft betroffen sein könnten. Nach dieser Bewertung konzentriert sich das direkte Engagement von Banken und Nichtbanken in solchen Sektoren zumindest seit 2016 auf emissionsarme Sektoren, was darauf hindeutet, dass die potenziellen Auswirkungen von klimabezogenen Übergangsrisiken relativ begrenzt sind. Allerdings könnten Geschäfte in solchen Sektoren mit geringen CO2-Emissionen eine Tätigkeit in umweltbelastenderen Sektoren nach sich ziehen, sodass Spillover-Effekte auf letztere oder Folgewirkungen nicht auszuschließen sind. Die Auswirkungen auf den Finanzsektor dürften größer sein, wenn der Übergang abrupter erfolgt. Es ist daher entscheidend, dass der Finanzsektor frühzeitig das finanzielle Risiko im Zusammenhang mit dem Klimawandel steuert und Umweltaspekte bei seiner Tätigkeit und seinem Risikomanagement berücksichtigt.

Der stellvertretende Gouverneur der CBM Alexander Demarco leitete eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Fit für 55 – die Rolle der Politik und grüner Finanzierungen“, an denen wichtige Akteure aus den Bereichen Investitionsfinanzierung, Umweltpolitik und Unternehmensumstellung teilnahmen. Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten Antongiulio Marin, Referatsleiter Umsetzung von InvestEU, GD-ECFIN der Europäischen Kommission, Marisa Xuereb, Präsidentin der maltesischen Industrie- und Handelskammer, Marcel Cassar, Vorsitzender der maltesischen Bankenvereinigung, und Gilles Badot, Direktor der Hauptabteilung Adriaraum der Europäischen Investitionsbank.

Gouverneur Scicluna kommentierte die Konferenz wie folgt: „In den nächsten Jahren werden die Aufsichtsbehörden in den Vorschriften für die Finanzdienstleistungen entsprechende Anreize einführen, damit der Kreditfluss zur Verwirklichung einer klimaneutralen Gesellschaft Vorrang hat. Allerdings müssen die Finanzinstitute und Nichtfinanzunternehmen selbst auch einiges tun.“

Eine Aufzeichnung der Konferenz ist in Kürze verfügbar.