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  • Für zwei Drittel der befragten Deutschen sind Klima und Umwelt neben den steigenden Lebenshaltungskosten die größten Herausforderungen für das Land
  • 65 Prozent der Befragten sind für strengeres Tempolimit auf Autobahnen
  • 81 Prozent befürchten eine globale Katastrophe, wenn wir unseren Energieverbrauch und Konsum in den kommenden Jahren nicht radikal reduzieren

Dies sind einige Ergebnisse der heute veröffentlichten jährlichen Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) vom August 2022. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und einer der weltweit größten multilateralen Geldgeber für Klima und Umwelt.

Nach einem schwierigen Jahr, in dem die russische Invasion der Ukraine eine anhaltende Energiekrise auslöste und die Inflation in ganz Europa und darüber hinaus in die Höhe trieb, und nach einem Sommer extremer Wetterereignisse mit Rekordhitzewellen und Dürren sind die Deutschen stärker denn je für die Klimafolgen und die Dringlichkeit sensibilisiert, mit der gehandelt werden muss.

Klimawandel im Fokus

Im Vorjahr war Corona für die Deutschen die größte Bedrohung, jetzt stehen Klima und Umwelt an erster Stelle. Insgesamt 65 Prozent zählen einen oder beide dieser Punkte zu ihren Hauptsorgen, das sind beachtliche 13 Prozentpunkte mehr als der europäische Durchschnitt. Ebenso viele sind aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen besorgt, etwa aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten (64 Prozent, ein Plus von 28 Prozentpunkten).

Fast acht von zehn der befragten Deutschen (79 Prozent) glauben, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt (7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr). Diese Meinung teilen alle Bevölkerungsgruppen.

Angesichts der Energie- und Klimakrise befürchten 81 Prozent der Befragten, dass wir auf eine globale Katastrophe zusteuern, wenn wir unseren Energieverbrauch und Konsum in den kommenden Jahren nicht radikal reduzieren. Gleichzeitig glauben 84 Prozent, dass die Regierung zu langsam handelt. Nur 27 Prozent sind der Meinung, dass es Deutschland gelingen wird, seine CO2-Emissionen bis 2030 deutlich zu senken.

Krieg in der Ukraine und die grüne Wende

Die meisten befragten Deutschen (54 Prozent, 12 Prozentpunkte unter dem europäischen Durchschnitt von 66 Prozent) sind der Ansicht, dass der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die Öl- und Gaspreise den Anstoß dazu geben sollten, die grüne Wende zu beschleunigen. Bei der jüngeren Generation findet sich diese Meinung häufiger (60 Prozent der Deutschen zwischen 15 und 29 Jahren).

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Auf die Frage, welche Maßnahmen für ihr Land Priorität haben sollen, reagieren die Deutschen stärker gespalten als andere europäische Nationen. 39 Prozent der Befragten erwarten von ihrer Regierung, dass sie sich mehr auf die Diversifizierung der Energieversorgung konzentriert. 38 Prozent wollen dem Ausbau der erneuerbaren Energien Vorrang einräumen.

Bei den Energiesparoptionen hingegen zeichnen sich einige Prioritäten klarer ab. So befürworten 65 Prozent der Deutschen ein strengeres Tempolimit auf Autobahnen (4 Prozentpunkte mehr als der europäische Durchschnitt von 61 Prozent). 

Kampf gegen den Klimawandel und die hohen Energiepreise

Um den Energieverbrauch weiter zu senken, wollen die meisten befragten Deutschen (62 Prozent) zur Abdeckung der Umweltkosten auch eine höhere Besteuerung umweltbelastender Aktivitäten wie Flugreisen oder SUV. Bei der Bindung der Energiepreise an den Verbrauch pro Haushalt gehen die Meinungen allerdings stärker auseinander (57 Prozent sind dafür, das sind 6 Prozentpunkte weniger als der europäische Durchschnitt von 63 Prozent).

Wenn die Deutschen in diesem Winter an der Heizung sparen müssten, würde nur knapp mehr als ein Viertel (27 Prozent der Befragten) eine Temperatur von 19 Grad akzeptieren (20 Prozentpunkte weniger als beispielsweise in Frankreich). 45 Prozent würden immer noch auf 20 Grad oder mehr heizen. Mittlerweile sagen 23 Prozent der befragten Deutschen, dass sie es sich nicht mehr leisten können, zu Hause ordentlich zu heizen.

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Schließlich ist ein großer Teil der Deutschen (42 Prozent der Befragten) der Meinung, dass die Regierung in der Frage der hohen Energiepreise kurzfristig die Energiesteuern senken sollte. Andere Maßnahmen sind weniger populär: Nur 30 Prozent halten die Deckelung oder Regulierung der Preise für Gas, Öl und Kohle für eine gute Idee.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Die Ergebnisse der EIB-Klimaumfrage 2022 zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger die Krise auch als Gelegenheit sehen, unsere Volkswirtschaften rascher auf einen CO2-armen und klimaresilienten Zukunftskurs zu bringen. Bei der EIB fördern wir seit vielen Jahren innovative Investitionen in saubere Energien. Als Klimabank der EU werden wir unsere gesamte Palette von Finanzierungs- und Beratungsinstrumenten einsetzen, um die grüne Wende und die Umsetzung des REPowerEU-Plans in Deutschland und anderen Ländern zu beschleunigen. Dabei werden wir niemanden zurücklassen, weder Menschen noch Regionen.“

Hintergrundinformationen

Die Umfrage der EIB zum Klimawandel

Die Europäische Investitionsbank hat in ihrer fünften Klimaumfrage Menschen eingehend zum Klimawandel befragt. Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen BVA wollte sie herausfinden, welche Einstellungen und Erwartungen die Menschen in Bezug auf den Klimaschutz haben. Für die Umfrage wurde im August 2022 in jedem der 30 teilnehmenden Länder eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung ab 15 Jahren befragt – insgesamt mehr als 28 000 Menschen.

Die Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank ist in rund 160 Ländern tätig und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaprojekte. Vor Kurzem hat die EIB-Gruppe ihren Klimabank-Fahrplan verabschiedet, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen: In den nächsten zehn Jahren bis 2030 will sie eine Billion Euro für Klimaschutz und ökologisch nachhaltige Investitionen mobilisieren und bis 2025 mehr als 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bereitstellen. Gemäß diesem Fahrplan richtet die EIB-Gruppe außerdem seit Anfang 2021 alle neuen Finanzierungen an den Zielen und Grundsätzen des Pariser Abkommens aus.

BVA

BVA ist ein Meinungsforschungs- und Beratungsunternehmen, das als einer der innovativsten Marktforschungsanbieter in seinem Sektor gilt. Schwerpunkt seiner Arbeit ist das verhaltensbasierte Marketing. Durch die Kombination von Daten- und Sozialwissenschaften gelangt BVA zu aufschlussreichen und aussagekräftigen Untersuchungsergebnissen. Das Unternehmen ist Mitglied im Worldwide Independent Network of Market Research (WIN), einem globalen Netz weltweit führender Markt- und Meinungsforschungsunternehmen mit mehr als 40 Mitgliedern.