- Mehr als 17 Milliarden Euro im Jahr 2022 für Projekte, die die Unabhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen fördern
- EIB übertrifft deutlich vor 2025 ihr Ziel, mindestens 50 Prozent aller Finanzierungen dem Klimaschutz und ökologischer Nachhaltigkeit zu widmen
- Zu den Prioritäten 2023 zählen Investitionen, die die europäische Wettbewerbsfähigkeit sichern und die EU-Ziele weltweit voranbringen
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe hat 2022 neue Finanzierungen in Rekordhöhe für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Speicherung und Netze ausgegeben. In Zeiten extremer Unsicherheit setzte sich die Bank der EU für den Zugang zu bezahlbarer Energie ein. Mit 17,06 Milliarden Euro stellte sie mehr Geld als je zuvor für nachhaltige Energieprojekte in der EU bereit und schnürte eigens ein Finanzierungspaket für das REPowerEU-Ziel, die Abhängigkeit Europas von russischen fossilen Brennstoffen zu beenden.
Im vergangenen Jahr unterzeichneten die Europäische Investitionsbank und der Europäische Investitionsfonds, kurz die EIB-Gruppe, insgesamt Finanzierungen von 72,5 Milliarden Euro. Sie dürften Investitionen von rund 260 Milliarden Euro mobilisieren und bis 2026 etwa 950 000 neue Jobs schaffen. Knapp die Hälfte der Darlehen innerhalb der EU (46 Prozent) flossen in wirtschaftlich schwächere Regionen Kohäsionsregionen und damit in ein gerechtes Wachstum und das Zusammenwachsen der Europäischen Union.
„Wir haben Nägel mit Köpfen gemacht, unsere Versprechen erfüllt und die Ziele übertroffen“, so EIB-Präsident Werner Hoyer bei der Jahrespressekonferenz der EIB-Gruppe in Brüssel. „Um die wirtschaftlichen Folgen von Präsident Putins ungerechtfertigtem Angriff aufzufangen und Grundlagen für eine nachhaltige Erholung zu schaffen, setzt die Bank der EU ihre gesamte finanzielle Schlagkraft ein.“
Unmittelbar nach Kriegsausbruch schnürte die EIB ein Soforthilfe-Paket für die Ukraine. Für die notdürftige Instandsetzung der von russischen Bomben zerstörten Infrastruktur stellte sie im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro bereit. Die Bank bleibt entschlossen, ihre Aktivitäten in der Ukraine noch zu verstärken – im Einklang mit dem Mandat der Führungsspitzen Europas und in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und internationalen Partnern.
EIB Global, der Zweig für Geschäfte ausserhalb der EU, unterzeichnete 2022 neben der Ukrainehilfe neue Finanzierungen von 9,1 Milliarden Euro. Damit erreicht das Volumen des vor einem Jahr eingerichteten Geschäftsbereichs für globale Partnerschaften insgesamt 10,8 Milliarden Euro.
Bei grünen Finanzierungen registrierte die EIB erneut ein deutliches Plus. Sie standen für 36,5 Milliarden Euro oder 58 Prozent aller Finanzierungen. Die Zusage, mindestens die Hälfte ihrer Mittel dem Klimaschutz und der ökologischen Nachhaltigkeit zu widmen, hat die Bank also deutlich vor 2025 erfüllt. Mit unterstützten Investitionen von 222 Milliarden Euro in den vergangenen beiden Jahren ist die EIB-Gruppe auf gutem Weg, ihr Ziel zu erreichen, bis 2030 eine Billion-Euro für grüne Finanzierungen zu mobilisieren.
„Die USA starten gerade das größte grüne Subventionsprogramm aller Zeiten. Europa muss am Ball bleiben und seinen Kurs fortsetzen – für unseren Planeten und für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft,“ so Präsident Hoyer. „Die Bank der EU erfüllt ihren Part und finanziert europäische Innovationen, die uns zur Klimaneutralität bringen.“
Aktivitäten des Europäischen Investitionsfonds (EIF)
2022 vergab der EIF über 9 Milliarden Euro für kleine Unternehmen sowie für Klima- und Infrastrukturprojekte. Damit dürften Investitionen von rund 97 Milliarden Euro angeschoben werden – für einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität, die digitale Transformation der europäischen Industrie und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der EU. Rund ein Drittel des unterzeichneten Betrags entfiel auf Nachhaltigkeit und den grünen Wandel. 27 Prozent kamen kleineren Unternehmen zugute, die in den Bereichen Innovation und Digitalisierung unterwegs sind.
Angesichts des schwierigen Wirtschaftsausblicks für 2023 plant der EIF, das InvestEU-Programm der EU voranzutreiben und mit neuen Plänen zu ergänzen – etwa der European Tech Champions Initiative für europäische Innovationen, die in den nächsten Wochen starten soll. Die Eigenkapitalfinanzierungen des EIF für eine grüne Industrie unterstützen vor allem das REPowerEU-Ziel, die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu beenden.
„Der EIF baut auf seiner bisherigen Arbeit auf und bleibt operativ umsichtig und agil. Die Welt ist im Wandel, wir passen uns an und bringen öffentliche Gelder effizient dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden“, sagt die geschäftsführende Direktorin des EIF Marjut Falkstedt. „Wir wollen weiter kleine europäische Unternehmen fördern, aber gleichzeitig auch nachhaltigkeitsorientierte Finanzierungsinstrumente wie Klima- und Infrastrukturfonds ausbauen.“
Reaktion auf die Pandemie
Als die Pandemie ausbrach, hat die EIB-Gruppe schnell reagiert und versorgte Betriebe in Europa mit einem Maximum an Krediten. Zusammen mit 22 Mitgliedstaaten stellte sie den Europäischen Garantiefonds (EGF) auf die Beine, der in den rund zwei Jahren seines Bestehens Darlehen, Garantien, Eigenkapital- und Quasi-Eigenkapital-Finanzierungen über 20,9 Milliarden Euro unterzeichnete (bei einem Gesamtvolumen von 24,4 Milliarden Euro). Damit half er vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, durchzuhalten und die Pandemie zu überwinden. Die unter dem EGF unterzeichneten Finanzierungen dürften in Europa Investitionen von 183,5 Milliarden Euro mobilisieren.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank vergibt Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen, darunter der weltweite gerechte Übergang zur Klimaneutralität. Die EIB-Tochter EIF ist Europas größter Venture-Capital- und Private-Equity-Finanzierer.
Auf der Pressenkonferenz am 2. Februar 2023 in Brüssel stellte die EIB-Gruppe ihr neues Logo vor, mit dem sie ihr Corporate Branding und ihre visuelle Identität stärker an diejenigen der anderen Einrichtungen und Organe der EU angleicht. Die beiden Hauptelemente des neuen Logos: Die Europaflagge und ein grafisches Element, das die Silhouette des Gebäudes am Sitz der EIB-Gruppe in Luxemburg aufgreift.