- Pflege- und Betreuungsanbieter Korian expandiert mit innovativem Wohnkonzept in Deutschland
- Europäische Investitionsbank fördert Investitionen mit 150 Millionen Euro
- Erste Gemeinschaftseinrichtung mit bezahlbarer Betreuung soll 2024 eröffnen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt 150 Millionen Euro Kredit an den europäischen Pflege- und Betreuungsanbieter Korian. Das Unternehmen will in Deutschland investieren und Einrichtungen für betreute Wohngemeinschaften bauen. Unter der Marke Ages&Vie betreibt Korian in Frankreich bereits 242 solcher Häuser in ländlichen Gemeinden. An deren Finanzierung beteiligte sich die EIB 2020 und 2021 mit 135 Millionen Euro. Auch in Deutschland ist Korian bereits am Markt. Jetzt will die Gruppe ihr Angebot dort um bezahlbare Gemeinschaftseinrichtungen erweitern, die dem deutschen Sozialsystem entsprechen.
In Frankreich bietet Ages&Vie betreute Wohngemeinschaften in Kleinstädten und Dörfern an. Jeweils acht Personen und eine Betreuungskraft teilen sich dort ein kleines Haus in zentraler Lage. Ages&Vie startete 2018 mit 44 Häusern in Bourgogne-Franche-Comté und betreibt mittlerweile landesweit 242 Häuser in zehn Regionen. Die durchschnittliche Belegungsquote liegt bei über 95 Prozent.[1]
In Deutschland ist der demografische Druck noch größer als in Frankreich. Es fehlt an Einrichtungen, die dem wachsenden Bedarf an Lösungen für betreutes Wohnen daheim entsprechen. Bis 2030 wird die Zahl der Menschen über 65 um 18 Prozent steigen. Die große Mehrheit möchte im Alter lieber zu Hause leben.
Korian will zunächst in Bayern und Nordrhein-Westfalen Häuser für betreute Wohngemeinschaften bauen und die erste Einrichtung 2024 eröffnen.
Die Häuser in Deutschland sind mit jeweils zwei Wohneinheiten für zwölf Personen geplant. Jede Mieterin und jeder Mieter wird ein eigenes Zimmer mit Bad haben. Hinzu kommen eine Küche und ein Ess- und Wohnbereich zur gemeinsamen Nutzung. Der Grundriss ist standardisiert und sieht jeweils auch einen großzügigen Außenbereich vor.
Korian will bezahlbare Wohnlösungen für ältere Menschen schaffen, die nur wenig Betreuung benötigen. Das Angebot soll die Lücke zwischen eigenständigem Wohnen und Pflegeheimen schließen. Die Gruppe betreibt bereits Pflegeeinrichtungen in Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien, Spanien, den Niederlanden und in Großbritannien.
Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Deutschland: „Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit Korian den demografischen Herausforderungen in der EU zu begegnen. In den meisten EU-Ländern suchen ältere Menschen und ihre Angehörigen verzweifelt nach bezahlbaren Betreuungseinrichtungen, die ihr Zuhause werden können. Vor allem in ländlichen Gebieten ist das oft schwierig. Korians Lösung hat sich bewährt; sie hilft den Menschen, sich wohlzufühlen.“
Sophie Boissard, Konzernchefin von Korian: „Wir freuen uns über das Vertrauen der EIB und die weitere Unterstützung beim Ausbau unseres Angebots für betreute Wohngemeinschaften in Europa. Das Engagement der Bank zeigt, wie wichtig diese Lösungen für Europa sind. Denn in den nächsten zehn Jahren stehen wir vor einem gewaltigen demografischen Wandel. Wir wollen weiter innovativ bleiben und europaweit passende Angebote für das Altern daheim schaffen.“
Korian ist der führende europäische Anbieter von Betreuungslösungen für ältere und pflegebedürftige Menschen. Die Gruppe betreibt 1 143 Einrichtungen für 700 Gemeinden in sieben Ländern (Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien, Spanien, Niederlande und Vereinigtes Königreich). Ihr Umsatz lag 2021 bei 4 311 Millionen Euro. Korian ist ein europäisches Unternehmen und seit November 2006 an der Euronext Paris im Segment A notiert.
[1] Ohne Häuser, die gerade erst in Betrieb genommen werden.