- European Tech Champions Initiative (ETCI) soll Hightech-Unternehmen in der späten Wachstumsphase unterstützen
- ETCI schließt Finanzierungslücken und wird Europas strategische Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit stärken
- Neuer Dachfonds hat erste Zusagen von 3,75 Milliarden Euro von der EIB-Gruppe, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien erhalten
- Fonds soll in Zukunft weiter wachsen und frisches Kapital einwerben
Fünf EU-Länder und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (Europäische Investitionsbank und Europäischer Investitionsfonds – EIB und EIF) haben heute das Mandat für die European Tech Champions Initiative (ETCI) unterzeichnet. Die ETCI soll über einen Dachfonds dringend benötigtes Late-Stage-Kapital für vielversprechende europäische Innovatoren bereitstellen.
Die Initiative wird die europäischen Risikokapitalmärkte stärken. Sie schließt Lücken im Angebot von Finanzierungsmitteln – ein Problem vor allem für Unternehmen, die Beträge von über 50 Millionen Euro benötigen. Mithilfe der ETCI soll eine neue Anlageklasse für institutionelle Anleger aus Europa entstehen, die ihr Portfolio diversifizieren wollen und damit einen steten Mittelfluss an europäische Scale-ups sichern. So kann sich eine positive, selbsttragende Dynamik in der europäischen Hightech-Landschaft entwickeln, die Innovation und unternehmerische Initiative fördert.
Europas Technologie-Start-ups haben oft nicht genug Kapital für den globalen Wettbewerb und sehen sich gezwungen, nach Übersee zu gehen. Gelingt es, die Finanzierungslücke bei Scale-ups zu schließen, könnte dies eine Vielzahl von Arbeitsplätzen für hoch qualifizierte Fachkräfte schaffen und einen Wachstumsschub bringen.
Die ETCI ist der Eckpfeiler der gesamteuropäischen Scale-up-Initiative, die im Februar 2022 in Paris auf einem Gipfel unter der französischen EU-Ratspräsidentschaft auf den Weg gebracht wurde. Sie soll öffentliche Mittel von beteiligten EU-Ländern und der EIB-Gruppe bündeln und in große Risikokapitalfonds investieren, die ihrerseits Wachstumskapital an europäische Tech-Champions vergeben.
Der vom EIF verwaltete Dachfonds hat in der ersten Zeichnungsrunde Zusagen von Deutschland, Frankreich und Spanien (jeweils 1 Milliarde Euro), Italien (150 Millionen Euro) und Belgien (100 Millionen Euro) erhalten. Weitere 500 Millionen Euro bringt die EIB-Gruppe ein, sodass sich ein Gesamtbetrag von derzeit 3,75 Milliarden Euro ergibt. Der Fonds soll in Zukunft weiter wachsen und frisches Kapital einwerben.
Bruno Le Maire, französischer Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität: „Diese Initiative ist ein gutes Beispiel dafür, was wir gemeinsam erreichen können, um die wirtschaftliche und industrielle Souveränität der EU zu stärken. Sie ermöglicht europäischen Technologieunternehmen, weiter zu Innovation und Wachstum beizutragen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und so die wirtschaftliche, soziale und ökologische Zukunft der EU zu sichern.“
Nadia Calviño, stellvertretende Ministerpräsidentin Spaniens und Ministerin für Wirtschaft und digitalen Wandel: „Diese Initiative sichert hochinnovativen Start-ups das Kapital, um die nötige Größe zu erreichen und sich im globalen Umfeld an die Spitze zu setzen. Start-ups sind ein Kernelement unserer strategischen Autonomie, und mit dieser Vereinbarung stärken wir sie. Das ist eine Investition in unsere Zukunft.“
Bundesfinanzminister Christian Lindner: „Wir haben in Europa bereits Weltklasse-Unternehmen und -Branchen mit Zugang zu einer soliden technischen und finanziellen Infrastruktur. Damit die europäischen Tech-Champions von morgen genauso auf internationaler Ebene mitspielen und Europas Wettbewerbsfähigkeit sichern können, müssen wir einen Schritt weiter gehen. Mit der European Tech Champions Initiative schließen wir jetzt eine Lücke in der Finanzierungslandschaft und stärken Europas strategische Autonomie.“
Giancarlo Giorgetti, italienischer Minister für Wirtschaft und Finanzen: „Wir unterstützen diese Initiative, bei der Europa seine Kräfte bündelt, um öffentliches und privates Kapital für die zukünftigen Champions in digitaler Innovation zu mobilisieren. Wir hoffen, dass Italien als ein langjähriger Hauptpartner des EIF die richtigen Impulse für die Entwicklung dieses Sektors daraus ziehen kann.“
Belgiens Finanzminister Vincent Van Peteghem: „Belgien begrüßt die gesamteuropäische Investitionsstrategie, die der Europäische Investitionsfonds umsetzt. Wir freuen uns, dass wir damit zu neuen Entwicklungen in der Technologieszene beitragen können.“
Marjut Falkstedt, geschäftsführende Direktorin des EIF: „Innovative Unternehmen müssen hier in Europa das Eigenkapital bekommen können, das sie brauchen. In unserer Verantwortung für die ETCI werden wir unsere Schlagkraft und Erfahrung nutzen, um ein nachhaltiges Ökosystem für Finanzierungen in der späten Wachstumsphase aufzubauen und Innovationen in Europa anzuschieben.“
Werner Hoyer, Präsident der EIB-Gruppe: „Wir müssen Europas innovativen Firmen helfen, wenn sie in der Spätphase ihrer Entwicklung ihr Geschäft hochskalieren wollen. Nur so kann die EU ihre strategische Autonomie sichern. Europa hat starke Innovatoren, aber wir müssen das Umfeld für Unternehmen verbessern, damit sie den Schritt vom Start-up zum starken Wettbewerber und Marktführer schaffen. Die ETCI unterstreicht unser Engagement für Innovation und für die Einführung von Technologien, die eine nachhaltige Zukunft für Europa sichern helfen.“
Hintergrundinformationen
Die EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist in 160 Ländern tätig und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaprojekte. Weitere Finanzierungsschwerpunkte sind Innovation, Infrastruktur und KMU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungen für nachhaltige Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.
Der EIF
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Hauptaufgabe besteht darin, kleinsten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Damit trägt der EIF zu Kernzielen der EU bei, wie Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, Innovation und Digitalisierung, soziale Wirkung, Kompetenzen und Humankapital, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.