- Alle 2022 unterzeichneten EIB-Finanzierungen in Zypern waren für grüne Projekte bestimmt
- 60 Prozent flossen in Vorhaben für innovative Stadterneuerung
Mit neuen Finanzierungen von insgesamt 250 Millionen Euro war 2022 für die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) wieder ein Erfolgsjahr in Zypern. Der gesamte Betrag kam grünen Projekten zugute.
150 Millionen Euro stellte die Bank der EU für ein großes Stadterneuerungsprojekt bereit, das Zyperns Kommunen grüner machen, die Wirtschaft ankurbeln und die Lebensqualität verbessern soll. 100 Millionen Euro gingen an den Cyprus Entrepreneurship Fund II, ein Risikoteilungsinstrument, das einheimischen kleinen, mittleren und Midcap-Unternehmen durch die aktuell schwierigen Zeiten hilft. Außerdem stimmte der EIF zu, den neu aufgelegten Cyprus Equity Fund (CEF) zu verwalten. Der CEF ist der erste Private-Equity-Fonds in Zypern.
Constantinos Petrides, zyprischer Finanzminister: „Ich freue mich, dass Zypern dank der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit der EIB im Jahr 2022 insgesamt 250 Millionen Euro aufnehmen konnte. Gemeinsam ist es uns gelungen, Mittel für neue Investitionen in mehr Unternehmertum, eine nachhaltige Entwicklung und die Stadtsanierung zu mobilisieren. Vor allem wollen wir mit weiteren EIB-Mitteln für den CYPEF neue langfristige Kredite an KMU und Midcaps vergeben, um ihnen in diesen wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeiten zu helfen. Und mit dem neuen EIB-Darlehen für nachhaltige Stadtentwicklung werden wir städtische Gebiete sanieren, modernisieren und stärker begrünen, damit Zypern seine Nachhaltigkeitsziele erreichen kann.“
Die Finanzierungen der EIB-Gruppe in Zypern beliefen sich 2022 auf 0,94 Prozent des BIP. In der EU erhielt letztes Jahr nur Griechenland mehr Hilfe. Insgesamt stieg das ausstehende Engagement der Bank in Zypern auf nunmehr rund 12 Prozent des BIP. Gemessen an der Pro-Kopf-Unterstützung steht Zypern damit nun an der Spitze der Empfängerländer der EIB in der Europäischen Union. Mit ihren umfangreichen Finanzierungen in Zypern im vergangenen Jahr und auch in den Jahren zuvor unterstreicht die EIB ihr Engagement für die Wirtschaft des Landes. Sie half Zypern vor allem in den jüngsten konjunkturschwachen Zeiten. Im Zeitraum 2013–2022 vergab die Bank der EU in Zypern insgesamt 2,5 Milliarden Euro.
Lilyana Pavlova, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über Finanzierungen in Zypern: „Im Jahr 2022 hat die EIB-Gruppe ihre Ziele in Zypern übererfüllt. Unsere Finanzierungen für wichtige städtische Infrastruktur werden zyprische Kommunen grüner machen, die Wirtschaft ankurbeln und die Lebensbedingungen verbessern. Auch unser Hilfspaket für kleine, mittelgroße und Midcap-Unternehmen ist in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten enorm wichtig. Denn es erleichtert Start-ups und innovativen Unternehmen den Zugang zu alternativen Finanzierungsquellen. Neben unseren Finanzierungen haben wir auch wichtige Beratungsaufträge übernommen, vor allem für den Verkehrs- und den Energiesektor. Damit helfen wir dem Land, klimafreundliche Investitionen zu beschleunigen.“
Stadterneuerung im Mittelpunkt
Das mit Abstand größte Projekt der EIB-Gruppe in Zypern war im Erfolgsjahr 2022 der Kommunale Strategieplan für nachhaltige Entwicklung. Entwickelt wurde er von der Regierung zusammen mit der Vereinigung der Kommunen. Er soll helfen, in ganz Zypern Projekte zur Stadterneuerung und -sanierung zu finanzieren. Die EIB unterstützt den Plan mit technischer Hilfe über ihre Beratungsplattform und einem Rahmendarlehen von 150 Millionen Euro, das im November 2022 unterzeichnet wurde.
EIF unterstützt Start-ups und Unternehmertum
Die Republik Zypern hat den EIF mit der Verwaltung des Cyprus Equity Fund (CEF) betraut. Der CEF ist Zyperns erster Private-Equity-Fonds. Mit öffentlichen Mitteln erleichtert er Start-ups und innovativen Unternehmen den Zugang zu alternativen Finanzierungsquellen. Da der Eigenkapitalmarkt in Zypern erst im Aufbau ist, hat er noch nicht die nötige Markttiefe. Es fehlt an einheimischen Investoren ebenso wie an Risikokapital- und Private-Equity-Fonds vor Ort. Der Fonds mit einem Gesamtvolumen von bis zu 30 Millionen Euro wird aus Mitteln der Aufbau- und Resilienzfazilität (bis zu 20 Millionen Euro) und aus Rückflüssen des vorangegangenen JEREMIE-Programms für Zypern (bis zu 10 Millionen Euro) kofinanziert.
Hintergrundinformationen
Ergebnisse der EIB-Gruppe 2022
Im vergangenen Jahr unterzeichnete die EIB-Gruppe insgesamt Finanzierungen von 72,5 Milliarden Euro. Sie dürften Investitionen von rund 260 Milliarden Euro mobilisieren und bis 2026 etwa 950 000 neue Jobs schaffen. Knapp die Hälfte der Darlehen innerhalb der EU (46 Prozent) floss in Kohäsionsregionen und damit in ein gerechtes Wachstum und die Konvergenz der Lebensstandards.
Unmittelbar nach Ausbruch des Ukrainekriegs schnürte die EIB ein Soforthilfe-Paket für das Land. Für die notdürftige Instandsetzung der von russischen Bomben zerstörten Infrastruktur stellte sie im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro bereit. Die Bank bleibt entschlossen, ihre Aktivitäten in der Ukraine noch zu verstärken – in Einklang mit dem Mandat der Führungsspitzen Europas und in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und internationalen Partnern.
Bei grünen Finanzierungen registrierte die EIB mit 36,5 Milliarden Euro (58 Prozent aller Finanzierungen) erneut ein deutliches Plus. Die Zusage, mindestens die Hälfte ihrer Mittel dem Klimaschutz und der ökologischen Nachhaltigkeit zu widmen, hat die Bank also deutlich vor 2025 erfüllt. Außerdem will die EIB-Gruppe in diesem Jahrzehnt eine Billion Euro für grüne Investitionen mobilisieren. Nachdem sie in den letzten zwei Jahren dafür bereits Investitionen von 222 Milliarden Euro angestoßen hat, ist sie auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Die EIB-Gruppe hat 2022 neue Finanzierungen in Rekordhöhe für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Speicherung und Netze besiegelt. In Zeiten extremer Unsicherheit machte sich die Bank der EU damit für den Zugang zu bezahlbarer Energie stark. Mit 17,06 Milliarden Euro stellte sie mehr Geld als je zuvor für nachhaltige Energieprojekte in der EU bereit und schnürte eigens ein Finanzierungspaket für das REPowerEU-Ziel, die Abhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen aus Russland zu beenden.