- Förderung von nachhaltiger Stadt- und Regionalentwicklung stieg 2022 auf 3,19 Milliarden Euro
- Polen erhielt als Land mit den meisten ukrainischen Flüchtlingen die Hälfte des Solidaritätspakets der EIB – zwei Milliarden Euro
- EIB-Gruppe setzte Finanzierung der Energiewende in Polen mit 996 Millionen Euro fort
- Anteil grüner Projekte am Gesamtvolumen der Bank erhöhte sich auf 49 Prozent
Im Jahr 2022 vergab die EIB-Gruppe, bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), 5,45 Milliarden Euro für Projekte in Polen. Fast die Hälfte der Mittel (49 Prozent) floss in den Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Die Gruppe konzentrierte sich weiter auf vier Schwerpunktbereiche: nachhaltige Energiewende, Digitalisierung, Innovation und Humankapital sowie Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Midcaps.
EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „2022 stellte uns vor ganz neue Herausforderungen. Die Volkswirtschaften in der EU mussten mit den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine, der Energiekrise, der Inflation und den immer noch spürbaren Auswirkungen der Pandemie fertigwerden. Die EIB mobilisierte sofort Mittel für die Ukraine und stand den EU-Ländern zur Seite, die Flüchtlinge aufnahmen. Polen, das die meisten Flüchtlinge aufnahm, erhielt mehr als zwei Milliarden Euro aus dem Solidaritätspaket. Trotz sehr schwieriger Umstände finanzierte die EIB auch die Energiewende weiter und unterstützte damit den REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission, der die EU von russischem Öl und Gas unabhängig machen soll.“
Magdalena Rzeczkowska, polnische Finanzministerin: „Die EIB als Finanzierungsinstitution der Europäischen Union ist sich ihres Auftrags bewusst und setzt ihn um. Mit ihrem Engagement in Kohäsionsländern wie Polen trägt sie dazu bei, dass schneller Chancengleichheit zwischen den Regionen und Ländern der EU entsteht. Das wirkt sich auch auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit unserer Länder aus. Ich danke EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska dafür, dass die Bank seit Beginn des Krieges Projekte unterstützt, die der Ukraine zugutekommen. Ich bin zuversichtlich, dass die Bank dem Land – einem, wie ich hoffe, künftigen EU-Mitglied – beim Wiederaufbau und der Modernisierung zur Seite stehen wird.“
Nachhaltige städtische und regionale Entwicklung
2022 wurden insgesamt 3,19 Milliarden Euro bereitgestellt, um die nachhaltige Entwicklung polnischer Städte und Regionen zu unterstützen. Städte wie Opole, Zielona Góra, Bielsko Biała, Breslau, Warschau, Gorzów Wielkopolski, Lodz, Rybnik und Rzeszów konnten mithilfe von Geldern der EIB-Gruppe in die grüne Wende investieren und städtische Infrastruktur entwickeln. In Warschau und Poznań wurden mit 298 Millionen Euro Projekte für eine umweltfreundlichere und effizientere Wasserwirtschaft finanziert.
Ein beachtlicher Teil der Mittel der EIB-Gruppe floss in die Entwicklung nachhaltiger Verkehrsinfrastruktur. So schloss etwa die Stadt Krakau mit der Bank einen Vertrag für eine öffentlich-private Partnerschaft (PPP) über 180 Millionen Zloty ab. Diese erste PPP im städtischen Verkehr in Polen ebnet anderen Gebietskörperschaften den Weg. Ferner verstärkte die EIB ihre Zusammenarbeit mit dem polnischen Eisenbahnunternehmen PKP Polskie Linie Kolejowe S.A. mit einer Finanzierung von 600 Millionen Euro. Die Mittel fließen in den Ausbau und die Modernisierung des polnischen Schienennetzes. In den vergangenen Jahren haben Verbesserungen im Schienennetz und moderne Züge das Reisen mit der Bahn beliebter gemacht und gerade bei Fernreisen einen Umstieg vom Auto auf den Zug bewirkt.
Mit den Finanzierungen setzte die EIB-Gruppe ihr bisheriges Engagement in dem Land fort: Zwischen 2018 und 2022 stellte sie 11,82 Milliarden Euro für die Entwicklung polnischer Städte und Regionen zur Verfügung.
Polen erhält die meisten Mittel aus dem Solidaritätspaket
Das Solidaritätspaket der EIB sieht Hilfen vor, die im Rahmen der Kohäsionspolitik gewährt werden. Die EIB half vor allem EU-Ländern, die mit der kriegsbedingten Migrationskrise kämpfen. Polen erhielt aus dem im Mai 2022 genehmigten Vier-Milliarden-Euro-Paket zwei Milliarden Euro. Infolge von Vereinbarungen zwischen der EIB und der BGK erhielt Polen bereits zwei Tranchen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro. Die Mittel ermöglichen es Städten und Regionen, die ukrainische Flüchtlinge aufgenommen haben, wichtige Infrastrukturen an die neue Situation anzupassen.
Kontinuierliche Unterstützung der Energiewende
Die EIB und die PGE Polska Grupa Energetyczna unterzeichneten einen Finanzierungsvertrag über zwei Milliarden Zloty, um die Modernisierung der Stromnetzinfrastruktur voranzutreiben. Die Mittel sind für Investitionen in Leitungen, Transformatoren, digitale Kommunikation, Stromspeicherung und moderne Messtechnik bestimmt, um das Verteilungsnetz der PGE an regenerativ erzeugte Energien anzuschließen. 2022 vergab die EIB-Gruppe 996 Millionen Euro für diesen Sektor. Damit beliefen sich ihre Finanzierungen für die Transformation des polnischen Energiesektors zwischen 2018 und 2022 auf insgesamt 3,25 Milliarden Euro.
Digitalisierung, Innovation und Humankapital
2022 vergab die EIB 560 Millionen Euro für Digitalisierung und Innovation, darunter 103 Millionen Euro an P4, den Betreiber des polnischen Play-Netzes, für den Aufbau einer modernen, innovativen Netzinfrastruktur. Die Investitionen werden den ungleichen Zugang zu ultraschnellem Breitbandinternet innerhalb des Landes beseitigen. Zwischen 2018 und 2022 vergab die EIB-Gruppe in Polen 4,65 Milliarden Euro für Digitalisierung und Innovation.
Kleine und mittlere Unternehmen sowie Midcaps – wichtige Motoren der polnischen Wirtschaft
2022 stellte die EIB-Gruppe 695 Millionen Euro für KMU und Midcaps bereit. Damit wurden 69 192 Unternehmen unterstützt und 650 888 Arbeitsplätze gesichert.
Vereinbarungen mit der Bank Pekao, Bank Millennium, Santander Bank Polska, BNP Paribas und Societé Générale ermöglichten polnischen Unternehmen den Zugang zu einer breiten Palette von Finanzierungen, um in energieeffiziente Lösungen, Digitalisierung, Innovation und Humankapital zu investieren. Zwischen 2018 und 2022 vergab die EIB-Gruppe 7,03 Milliarden Euro für polnische Unternehmen.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Sie unterstützt Vorhaben in vier vorrangigen Bereichen – Infrastruktur, Innovation, Klimaschutz und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Er fördert damit die Ziele der EU in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung.