- Die EIB vergibt ein Darlehen von 600 Millionen Euro an EnBW.
- Der Windpark „He Dreiht“ mit 960 Megawatt Leistung wird 1,1 Millionen Haushalte mit grünem Strom versorgen.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterstützt den Bau des neuen Großwindparks „He Dreiht“ mit einem Darlehen über 600 Millionen Euro an den deutschen Versorger Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Der Windpark in der deutschen Nordsee besteht aus 64 Windrädern mit einer Leistung von je 15 Megawatt. Zusammen versorgen sie 1,1 Millionen Haushalte mit grünem Strom. Insgesamt kostet das Projekt 2,4 Milliarden Euro.
Die EnBW ist ein erfahrener Entwickler und Betreiber von Offshore-Windparks. Der Windpark „He Dreiht“ wird in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee etwa 90 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet. In der Nähe betreibt die EnBW bereits die Offshore-Windparks „Hohe See“ und „Albatros“. Der neue Windpark wird von dieser Nähe und vom Servicehub der EnBW in der Küstenstadt Emden profitieren.
Der deutsch-niederländische Stromnetzbetreiber TenneT baut den Netzanschluss mit einer Offshore-Konverterstation und zwei abführenden HGÜ-Leitungen, die 120 Kilometer unter Wasser und 110 Kilometer an Land verlaufen.
Für den Bau sind insgesamt zwei Jahre und neun Monate veranschlagt. Die Rammarbeiten beginnen voraussichtlich zwischen April und August 2024, die Turbinen und Kabel werden von April bis August 2025 installiert. Der Netzanschluss ist für Dezember 2025 geplant, die kommerzielle Inbetriebnahme für Ende 2025.
Die Zulieferer der EnBW sind marktführende Unternehmen wie der Windradbauer Vestas. Dessen 15-Megawatt-Turbinen sind eine verbesserte Variante der bekannten 10-Megawatt-Turbinen. Die Monopiles kommen von Steelwind Nordenham, die Übergangsstücke von Sif/Smulders. Heerema bringt die Fundamente im Meeresboden ein, und Seaway installiert die parkinterne Verkabelung. Alle Zulieferer arbeiten seit Langem erfolgreich bei Großprojekten im Offshore-Windsektor mit.
Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Deutschland: „Wir waren mit die Ersten, die Offshore-Windparks finanziert haben. Darauf sind wir stolz. Wir werden die Entwicklung und den Ausbau dieser Technologie weiter fördern. Ein großer Offshore-Windpark, der mehr als eine Million Haushalte versorgt, bringt einen Schub für die grüne Energiewende – das wichtigste Ziel der EU-Klimabank.“
EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer: „Die EIB hat der EnBW bereits bei unseren ersten Offshore-Windparks Baltic 1 2011 und Baltic 2 zwei Jahre später als Geldgeber den Rücken gestärkt. Seit mehr als einem Jahrzehnt stellt die EnBW ihre Offshore-Windkompetenz unter Beweis. In dieser Zeit hat sie eine installierte Leistung von 976 Megawatt in Betrieb genommen. Das 600-Millionen-Euro-Darlehen der EIB für unseren neuen 960-Megawatt-Windpark ‚He Dreiht‘ ist zentraler Baustein einer sicheren langfristigen Finanzierung des bis dato größten förderfreien Offshore-Windkraftprojekts in Deutschland. Das fortgesetzte Engagement eines der weltweit größten Finanzierer von Klimaschutz und ökologischer Nachhaltigkeit beweist das Vertrauen, das die EIB in die nachhaltige Unternehmensstrategie der EnBW setzt.“
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Ihre Schwerpunkte sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.
Die EIB und Energiesicherheit: In den vergangenen zehn Jahren stellte die EIB-Gruppe über 100 Milliarden Euro für den Energiesektor der EU bereit. Diese Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Netze und Speicherung helfen den EU-Ländern jetzt, die Krise zu bewältigen, die durch den abrupten Einbruch der russischen Gaslieferungen ausgelöst wurde. Im Oktober 2022 beschloss der Verwaltungsrat der EIB, das Finanzierungsvolumen der Gruppe für saubere Energie anzuheben, um zum REPowerEU-Ziel beizutragen, die Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas zu beenden. Weitere 30 Milliarden Euro werden in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zu der bereits erheblichen Förderung der EIB für saubere Energie investiert. Das REPowerEU-Paket dürfte bis 2027 zusätzliche Investitionen von 115 Milliarden Euro anschieben und so einen beträchtlichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit Europas und zum Ziel der EIB-Gruppe leisten, in diesem Jahrzehnt eine Billion Euro für Klimafinanzierung zu mobilisieren.
Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) ist mit rund 27 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kundinnen und Kunden mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und ausgewählten Auslandsmärkten ist ein zentrales Element der Wachstumsstrategie der EnBW. Seit Beginn der Unternehmenstransformation im Jahr 2012 hat die EnBW rund sechs Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert. Bis Ende 2025 wird sie 50 Prozent ihres Erzeugungsportfolios aus alternativen Quellen beziehen. Das wirkt sich schon jetzt spürbar auf die Reduzierung der CO2-Emissionen aus. Bis 2035 will die EnBW Klimaneutralität erreichen.