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Beim Gipfel für einen neuen globalen Finanzierungspakt in Paris hat Barbados ein Paket innovativer Initiativen angekündigt. Auf diese Weise will die Regierung den Übergang zu Netto-Null zu beschleunigen, das Land resilienter machen, Arbeitnehmende stärken und Investitionen des Privatsektors anschieben und gleichzeitig die Staatsverschuldung im Blick behalten. Die Initiativen knüpfen an die aktuellen Reformen der Klimapolitik an, die durch die Resilienz- und Nachhaltigkeitsfazilität des Internationalen Währungsfonds (IWF) unterstützt werden und bei der Mobilisierung privater und öffentlicher Mittel für Klimaprojekte eine Katalysatorrolle erfüllen dürften.

Das integrierte Paket steht für eine Kooperation, die ihresgleichen sucht, und für einen neuen „Systemansatz“. Dieser Ansatz bringt die Regierung, die Resilienz- und Nachhaltigkeitsfazilität (RSF) beim IWF und die langjährigen Finanzierungspartner des Landes zusammen – von der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) über die Weltbankgruppe (WBG), die Entwicklungsbank für Lateinamerika und die Karibik (CAF) und die Europäische Investitionsbank (EIB) bis zum Grünen Klimafonds (GCF).

Barbados spürt die Folgen des Klimawandels sehr stark und muss massiv investieren, um die Menschen vor Hurrikans, Überschwemmungen und Dürren zu schützen und sein Naturkapital zu erhalten. Weil die Regierung fest entschlossen ist, den öffentlichen Schuldenstand auf ein tragfähiges Niveau zu bringen, kann sie nur begrenzt Kredite aufnehmen. Auf der Suche nach Lösungen hat sie zusammen mit ihren Finanzierungspartnern vier komplementäre Ansätze identifiziert.

Neue Blue Green Bank

Die Regierung von Barbados hat beschlossen, zehn Millionen US-Dollar aus dem Haushaltsspielraum, den die RSF freigesetzt hat, als Kapital für die erste Blue Green Bank zu nutzen.

Das Fünffache dieses Betrags kann an Krediten vergeben werden. Dieser Schritt ebnet weiteren Partnern den Weg: GCF, CAF und IDB können die Blue Green Bank mit technischer Hilfe oder Kapital unterstützen. Der GCF schlägt seinem Verwaltungsrat im Juli vor, als Mitgründer einzusteigen.

Sobald die Blue Green Bank am Start ist, beteiligt sie sich an grünen Investitionen. Über 250 Millionen US-Dollar sollen in erschwinglichen Wohnraum, sturmsichere Dächer, die Elektrifizierung des öffentlichen und privaten Verkehrs und weitere pariskonforme Projekte fließen.

Resilientere Infrastruktur durch neue Instrumente der Entwicklungsfinanzierer

Die EIB, die CAF, die IDB, der GCF und die RSF greifen der Regierung mit kostengünstigen, langfristigen Finanzierungsinstrumenten unter die Arme. Sie ermöglichen Investitionen in eine resiliente Infrastruktur für Wasser und Abwasser, Hochwasser- und Küstenschutz und unterstützen den Umbau der staatseigenen Betriebe und die Stärkung der Beschäftigten.

Die EIB hat EU-Zuschüsse von 18 Millionen US-Dollar für klimaresiliente Projekte in der Karibik zur Wasser- und Sanitärversorgung und zum Schutz der Meere bereitgestellt. Sie flankieren eine Darlehensfazilität von 165 Millionen US-Dollar.

Der GCF steuert je Projekt bis zu 1,5 Millionen US-Dollar an Zuschüssen für eine umfassende Projektvorbereitung, Innovationen und transformative Wirkung bei. Außerdem sollen mit dem Geld Investitionsvorschläge für weitere GCF-Finanzierungen vorbereitet werden.

Bessere und günstigere öffentlich-private Partnerschaften

Die multilateralen Finanzierungspartner von Barbados bauen ihre Hilfe bei der Projektvorbereitung aus, um private Investitionen für öffentlich-private Partnerschaften anzuziehen und eine resilientere Infrastruktur zu errichten. Die IDB stärkt die Kapazität und Expertise der Regierung im Bereich der öffentlich-privaten Partnerschaften.

Die Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur der Weltbankgruppe stellt Investitionsgarantien, um die Kosten der Finanzierung über den Privatsektor zu reduzieren.

Die International Finance Corporation der Weltbankgruppe hilft Barbados, das erste großskalige Onshore-Windprojekt des Landes zu entwickeln und die Netzresilienz zu verbessern.

Neue nicht kreditfinanzierte Investitionen in Natur- und Sozialkapital

Die Regierung von Barbados und ihre Entwicklungspartner wollen an den Erfolg des Blue Bond mit der IDB und The Nature Conservancy aus dem Jahr 2022 anknüpfen, mit dem ca. 50 Millionen US-Dollar für die Erhaltung der Meere beschafft wurden. Ein besonderer Fokus liegt auf einer neuen Generation von Instrumenten für Investitionen in Natur- und Sozialkapital.

Zusammen helfen all diese Initiativen Barbados, seine Resilienzziele zu erreichen und die Menschen des Inselstaates zu schützen. Gleichzeitig tragen sie zum Umbau der Wirtschaft und zur Wahrung der unberührten Natur bei.

Zitate

  • Mia Mottley, Premierministerin von Barbados: „Neben neuem Kapital brauchen wir innovative Instrumente, Partnerschaften und neue Formen der Zusammenarbeit, um große Aufgaben wie das Klima, Pandemien und die Verschuldung zu stemmen. Heute wurden neue, integrierte Initiativen angekündigt. Sie zeigen, was neue, kooperative Wege des Zusammenarbeitens leisten können.“
  • Kristalina Georgieva, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds: „Wir begrüßen die Initiativen von Barbados für mehr private Klimafinanzierungen, die eine Vielzahl von Partnern hinter einem gemeinsamen Ziel versammeln. Der IWF unterstützt seine Mitglieder auf dem Weg zu ihren Klimazielen nach Kräften, auch durch die Resilienz- und Nachhaltigkeitsfazilität. Wir freuen uns, der Regierung von Barbados bei der ökologischen Modernisierung der Wirtschaft weiter als Partner zur Seite zu stehen.“
  • Ilan Goldfajn, Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank: „Die IDB zählt seit Langem zu den engsten, engagiertesten Entwicklungspartnern von Barbados. Die Emission des Blue Bond war ein Erfolg, und unsere Erfahrungen bei der Projektvorbereitung und -strukturierung in der Region sind vielversprechend. Gerne werden wir mit dem IWF und weiteren Partnern daran anknüpfen, um neue, umfangreichere private Finanzierungen für resiliente, klimaintelligente Investitionen zu mobilisieren. Für Barbados sind innovative Finanzierungs- und Fördermechanismen wie diese entscheidend, damit es sich den immer schnelleren Klimaveränderungen stellen kann.“
  • Sergio Díaz-Granados, Executive President der CAF, bekräftigte, dass die CAF als einheimische Entwicklungsbank im Eigentum lateinamerikanischer und karibischer Länder die zahllosen Herausforderungen versteht, vor denen kleine Inseln wie Barbados durch die Klimafolgen stehen: „Die CAF will ihren Beitrag leisten und freut sich, zusammen mit weiteren Entwicklungspartnern Finanzierungen zu mobilisieren, die die Resilienz unserer Mitgliedstaaten stärken.“
  • EIB-Präsident Werner Hoyer: „Barbados ist bereits mit verheerenden Klimafolgen konfrontiert – wir dürfen keine mehr Zeit verlieren. Premierministerin Mottley hat zum Handeln aufgerufen, und wir agieren schnell und gezielt. Länder mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen erhalten künftig längere Laufzeiten, und in unsere Darlehensverträge nehmen wir Klauseln zum Risiko von Naturkatastrophen auf, damit sich vulnerable Gruppen nach Krisen erholen und neu durchstarten können. Als Klimabank der EU ist die EIB zusammen mit ihren Partnern im Team Europa stets bestrebt, die Wirkung ihrer Klimakredite und ihrer Unterstützung für vulnerable Länder wie Barbados zu steigern.“
  • Henry Gonzalez, Executive Director ad interim des Green Climate Fund: „Die Blue Green Bank wird die Finanzierungslandschaft in Barbados grundlegend ändern und neue Mittel für nachhaltige Klimainvestitionen freisetzen. Der GCF hat das Konzept technisch und finanziell begleitet. Nächsten Monat entscheidet unser Board in seiner Sitzung über einen substanziellen Kapitalbeitrag zur neuen Bank.“
  • Makhtar Diop, Managing Director der International Finance Corporation: „Barbados krempelt die Ärmel hoch, um seine Klimaresilienz zu stärken und zum Low-Carbon-Leader zu werden. Die IFC arbeitet weiter mit dem Land zusammen und beschleunigt mit anderen multilateralen Institutionen den privaten Kapitalfluss, damit die Ambitionen von Barbados Wirklichkeit werden.“