- Europäische Kommission und Europäische Investitionsbank (EIB) unterzeichnen Vereinbarung über HERA Invest, eine Garantie von 100 Mio. EUR für Investitionen im Gesundheitssektor
- EIB kann dank HERA Invest Spitzenforschung und Entwicklung (FuE) für medizinische Maßnahmen und neue Technologien gegen die drängendsten Gesundheitsgefahren für die EU finanzieren
Heute geben die Kommission und die Europäische Investitionsbank die Einrichtung von HERA Invest bekannt, wodurch das Programm InvestEU um 100 Mio. EUR aufgestockt wird, um die Forschung und Entwicklung (FuE) bei den drängendsten grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren zu unterstützen. Die Mittel stammen aus dem Programm EU4Health. Derzeit ist es für europäische Unternehmen schwierig, Zugang zu ausreichenden öffentlichen und privaten Finanzmitteln für die Entwicklung und den Ausbau von Spitzenlösungen in den Bereichen Gesundheit und Biowissenschaften zu finden. Innovation ist notwendig, um auf große Gesundheitsbedrohungen wie Krankheitserreger mit hohem Pandemiepotenzial oder Antibiotikaresistenz reagieren zu können.
HERA Invest, eine Leitinitiative der Europäischen Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen, wird sich auf die Prävention und Vorsorge bei gesundheitlichen Notlagen konzentrieren und folgendermaßen zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen:
- Förderung von FuE in Europa zur Stärkung der strategischen Autonomie;
- Reduzierung von Marktversagen, wenn die Finanzmittel den Finanzierungsbedarf nicht decken;
- Mobilisierung öffentlicher Mittel, um Anreize für private Investitionen zu schaffen;
- Schaffung neuer medizinischer Gegenmaßnahmen zum Schutz vor Gesundheitsgefahren.
Wie funktioniert HERA Invest?
Das Finanzierungsinstrument HERA Invest ist auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausgerichtet, die medizinische Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung einer der folgenden Gesundheitsgefahren entwickeln:
- Krankheitserreger mit pandemischem oder epidemischem Potenzial;
- chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen, die von einer unfallbedingten oder absichtlichen Freisetzung ausgehen;
- Bekämpfung der Antibiotikaresistenz.
Im Rahmen von HERA Invest wird die Europäische Investitionsbank (EIB) Venture Loans bereitstellen, die bis zu 50 % der gesamten Projektkosten abdecken können. Es gibt ein fortlaufendes Verfahren zur Antragstellung. Die EIB bewertet anhand festgelegter Kriterien, ob ein Vorhaben förderfähig ist, und prüft die wirtschaftliche und wissenschaftliche Tragfähigkeit des Projekts.
Interessierte Unternehmen finden hier weitere Informationen. Sie können sich auch direkt an die EIB wenden oder bei der HERA nachfragen.
"Über HERA Invest investieren wir 100 Mio. EUR in die Förderung von Forschung und Entwicklung, um neue und innovative medizinische Gegenmaßnahmen zu konzipieren und so unsere Vorsorge für künftige Gesundheitsbedrohungen zu verbessern. Zusammen mit der Europäischen Investitionsbank wird HERA Invest zusätzliche private und öffentliche Investitionen anziehen und europäischen Unternehmen die Sicherheit bieten, die sie benötigen, um in wegweisende Innovationen zum Umgang mit den größten Gesundheitsgefahren zu investieren. Hier sehen wir ein deutliches Beispiel für eine starke europäische Gesundheitsunion, die aktiv ist, um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger besser zu schützen."
Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
"COVID 19 hat uns schmerzlich vor Augen geführt, dass wir die Schwächen unserer Gesundheitssysteme angehen müssen. HERA Invest wird uns genau dabei helfen. Durch HERA Invest werden wir Unternehmen unterstützen, die vielversprechende neue Wege entwickeln, um uns vor unvorhersehbaren Gesundheitsgefahren wie Pandemien oder vor bekannten Herausforderungen wie der Antibiotikaresistenz zu schützen. Diese Unterstützung ist überaus wichtig, um Europa weiter an der Spitze der Innovation zu halten, und sie könnte Millionen von Menschenleben auf dem Planeten retten, wenn ein neuer Gesundheitsnotstand eintritt."
Vice-President of the European Investment Bank, Thomas Östros
Hintergrundinformationen
Aufgabe der Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) ist es, Gesundheitskrisen zu verhindern, zu ermitteln und rasch auf gesundheitliche Notlagen zu reagieren. Die Behörde wurde im September 2021 eingerichtet, um Ad-hoc-Lösungen im Pandemiemanagement durch eine dauerhafte Struktur zu ersetzen – mit angemessenen Instrumenten und Ressourcen zur Planung der EU-Krisenreaktion im Falle von Gesundheitskrisen. Ein zentrales Ziel der HERA besteht darin, die Entwicklung, Herstellung, Beschaffung und gerechte Verteilung wichtiger medizinischer Gegenmaßnahmen sicherzustellen, um etwaige Lücken in Bezug auf ihre Verfügbarkeit und Zugänglichkeit zu schließen.
Die Einrichtung von HERA Invest ist eine der fünf Leitinitiativen der HERA, wie sie im HERA- Arbeitsplan 2023 dargelegt ist. HERA Invest ist auf die Bewältigung von Herausforderungen des Marktes und Marktversagen ausgerichtet und stärkt die offene strategische Autonomie der Union.
Die HERA hat gemeinsam mit den Mitgliedstaaten drei spezifische Gesundheitsbedrohungen mit besonders hohem Risiko ermittelt, um eine entsprechende Vorsorge und Reaktion zu gewährleisten, indem mögliche Lücken bei der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit medizinischer Gegenmaßnahmen geschlossen werden.
Mit der Ermittlung der größten Gesundheitsbedrohungen begann der Prozess zur Sicherstellung der Entwicklung, der Herstellung und des Produktionsausbaus, der Beschaffung und der potenziellen Bevorratung von Arzneimitteln, Diagnostika, Medizinprodukten und persönlichen Schutzausrüstungen sowie anderer medizinischer Gegenmaßnahmen zur Gewährleistung der bedarfsgerechten Verfügbarkeit und Zugänglichkeit. Die HERA wird sicherstellen, dass die Investitionen kontinuierlich in den Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Gesundheitssicherheit im Sinne der Verfügbarkeit medizinischer Gegenmaßnahmen fließen.
Die HERA ist ein wichtiger Pfeiler der europäischen Gesundheitsunion und für die Stärkung der EU- Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen von entscheidender Bedeutung.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) befindet sich im gemeinsamen Eigentum der 27 EU- Mitgliedstaaten. Durch ihre Darlehensvergabe, Mischfinanzierung und Beratung sollen das Potenzial Europas in Bezug auf Beschäftigung und Wachstum gesteigert, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Eindämmung des Klimawandels unterstützt und die EU-Politik außerhalb der EU gefördert werden. Im Zeitraum von 2015 bis 2020 war die EIB der Durchführungspartner des Europäischen Fonds für strategische Investitionen und verwaltete die Europäische Plattform für Investitionsberatung, die wichtigsten Säulen der Investitionsoffensive für Europa. Seit 2021 ist sie einer der Durchführungspartner von InvestEU.
Über ihr InvestEU-Programm mobilisiert die EU private und öffentliche Mittel zur langfristigen Unterstützung ihrer politischen Prioritäten. Im Rahmen des Programms wird der Fonds „InvestEU“ über Finanzpartner ausgeführt, die mithilfe der EU-Haushaltsgarantie in Projekte investieren und somit mindestens 372 Mrd. EUR an zusätzlichen Investitionen mobilisieren werden.
Weitere Informationen
HERA INVEST-Webseite HERA-Arbeitsplan 2023
Factsheet zum Bericht über den Stand der Gesundheitskrisenvorsorge und zum HERA-Arbeitsplan HERA-Präsenz im Internet