Die Allianz von Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und multilateralen Einrichtungen, die zusammen die Global Green Bond Initiative bilden, hat heute auf einer Veranstaltung im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission eine strategische Partnerschaft mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) und IDB Invest initiiert. Durch Zusammenarbeit bei technischer Hilfe soll diese die Märkte für grüne Anleihen in Lateinamerika und der Karibik fördern. Die Global Green Bond Initiative wird gemeinsam getragen von der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der italienischen Cassa Depositi e Prestiti, der spanischen Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (AECID), der KfW Entwicklungsbank, der AFD-Tochter PROPARCO, die gemeinsam als Konsortium europäischer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen handeln, sowie vom Grünen Klimafonds (GCF). Die Erklärung wurde im kolumbianischen Cartagena auf dem „Finance in Common“-Gipfel unterzeichnet, der vom 4.–6. September 2023 stattfand.
Die neue strategische Partnerschaft soll Teil des Programms für technische Hilfe der Global Green Bond Initiative (GGBI) sein, die die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen im Juni 2023 vorgestellt hat.
Die GGBI wird den Zufluss privater Mittel von institutionellen Anlegern für Klima- und Umweltprojekte in EU-Partnerländern erleichtern und dadurch den Zugang zu Kapital verbessern. Dies geschieht insbesondere durch technische Hilfe für Emittenten von grünen Anleihen in Schwellen- und Entwicklungsländern und durch die Mobilisierung privater Investoren über einen speziellen risikoarmen Fonds, der als Ankerinvestor für grüne Anleihen in diesen Ländern fungiert. Der Fonds könnte grüne Investitionen in Höhe von bis zu 15–20 Milliarden Euro mobilisieren.
Um die technische Hilfe der Global Green Bond Initiative weiter zu stärken, strebt die GGBI-Allianz die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern an, wozu regionale und lokale Entwicklungsbanken auf der ganzen Welt gehören. So will sie die Emission grüner Anleihen, den Aufbau und die Identifizierung grüner Projektpipelines und überzeugende und kohärente Rahmenbedingungen für grüne Anleihen fördern.
Die strategische Partnerschaft zwischen der GGBI-Allianz, der Interamerikanischen Entwicklungsbank und der Interamerikanischen Investitionsgesellschaft (IDB Invest) ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Grüne Anleihen sind Schuldverschreibungen, bei denen Anleger die Zusage erhalten, dass ihr Geld für grüne Projekte eingesetzt wird. Seit ihrer Einführung im Jahr 2007 haben sie sich weltweit als wichtiges Instrument etabliert, um Kapital privater Investoren für Projekte mit positiver Umweltwirkung zu mobilisieren. Damit tragen sie zur Finanzierung einer nachhaltigen Entwicklung bei. Die GGBI-Allianz sieht in grünen Anleihen auch Potenzial für die Entwicklung und Stärkung lokaler Kapitalmärkte in Entwicklungsländern.
Alle Einzelheiten der Mitwirkung der teilnehmenden Organisationen an bestimmten Transaktionen und Aktivitäten werden in diesem Kooperationsrahmen festgelegt.
Der vollständige Text der heute unterzeichneten gemeinsamen Erklärung ist nachstehend beigefügt.
Hintergrundinformationen
Die AECID
Die AECID, die spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit, ist die zentrale Durchführungsorganisation der spanischen Entwicklungszusammenarbeit, die auf Armutsbekämpfung und nachhaltige menschliche Entwicklung ausgerichtet ist. Ihr strategischer Fahrplan, der an die Agenda 2030 angelehnt ist, beruht auf dem fünften Gesamtplan für die spanische Entwicklungszusammenarbeit. Im Fokus steht dabei das Thema Menschenrechte, artikuliert anhand der drei Querschnittsthemen Geschlechtergleichstellung, Umwelt und Achtung der kulturellen Vielfalt. Die AECID nutzt dafür technische Hilfe und finanzielle Zusammenarbeit, die über den FONPRODE (Fondo para la Promoción del Desarrollo, spanischer Fonds zur Förderung von Entwicklung) verwaltet wird. Der 2011 eingerichtete Fonds vergibt Zuschüsse und Kredite und unterstützt Projekte mit Fremdmitteln und Eigenkapital.
Die Cassa Depositi e Prestiti
Die Cassa Depositi e Prestiti (CDP) ist Italiens Förderbank und unterstützt seit 1850 die Wirtschaft des Landes. Sie soll in erster Linie die Entwicklung der Industrie und Infrastruktur in Italien vorantreiben und damit das wirtschaftliche und soziale Wachstum ankurbeln. Im Mittelpunkt steht eine nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene. Dazu unterstützt die CDP italienische Unternehmen auf ihrem Innovations- und Wachstumskurs, auch international. Als Finanzierungs- und Beratungspartner hilft sie Kommunen, Infrastruktur aufzubauen und öffentliche Dienstleistungen zu verbessern. Die CDP beteiligt sich aktiv an Initiativen der internationalen Zusammenarbeit für Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. www.cdp.it
Der Grüne Klimafonds
Der Grüne Klimafonds (GCF) ist der weltweit größte Klimaschutzfonds. Er verfolgt das Ziel, einen Paradigmenwechsel hin zu einem emissionsarmen und klimaresilienten Entwicklungspfad in den Entwicklungsländern zu fördern. Mit einem Portfolio von 12,8 Milliarden US-Dollar (48,3 Milliarden US-Dollar einschließlich Kofinanzierungen) führt er transformative Klimaprojekte in über 120 Ländern durch. Er verfügt auch über ein Programm, um die Handlungsfähigkeit zu fördern, das Kapazität aufbaut und Ländern hilft, langfristige Pläne gegen den Klimawandel zu erstellen. Der GCF ist eine operative Einrichtung des Finanzmechanismus des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC), der gemäß dem Pariser Abkommen von 2015 den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad begrenzen will.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) ist eine multilaterale Bank, die die Entwicklung des Privatsektors und der unternehmerischen Initiative in 36 Ländern auf drei Kontinenten fördert. Eigentümer der EBWE sind 71 Länder sowie die EU und die EIB. Durch ihre Investitionen will die EBWE aus den Regionen, in denen sie tätig ist, Volkswirtschaften machen, die wettbewerbsfähig, inklusiv, gut geführt, grün, widerstandsfähig und integriert sind.
Die EIB
Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Wir vergeben Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Im Vordergrund stehen Investitionen in Infrastruktur, Innovation, Klima und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen. Die EIB Global ist für unsere Arbeit außerhalb der EU zuständig. Als zentraler Partner bei Global Gateway der EU will die Bank bis Ende 2027 Investitionen von mindestens 100 Milliarden Euro anschieben; das ist gut ein Drittel des Gesamtziels der Initiative. Über ihre Büros in aller Welt ist sie nah an den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. Dabei arbeitet sie als Teil von Team Europa eng mit anderen Instituten für Entwicklungsfinanzierung zusammen.
Die IDB
Die Interamerikanische Entwicklungsbank hat sich zum Ziel gesetzt, das Leben der Menschen zu verbessern. Sie wurde 1959 gegründet und ist die führende Finanzierungseinrichtung für die wirtschaftliche, soziale und institutionelle Entwicklung in Lateinamerika und der Karibik. Die IDB führt auch Spitzenforschungsprojekte durch und bietet dem öffentlichen und privaten Sektor in der Region strategische Beratung sowie technische Hilfe und Schulungsangebote.
Die IDB Invest
Die IDB Invest gehört zur Interamerikanische Entwicklungsbank-Gruppe (IDB-Gruppe), einer multilateralen Entwicklungsbank, die die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Mitgliedsländer in Lateinamerika und der Karibik über den Privatsektor fördern will. Die IDB Invest finanziert nachhaltige Unternehmen und Projekte, um Renditen zu erzielen und die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung in der Region zu maximieren. Mit einem Portfolio von Vermögenswerten in Höhe von 15,3 Milliarden US-Dollar und 375 Kunden in 25 Ländern bietet die IDB Invest innovative Finanzierungslösungen und Beratungsdienste, die den Bedürfnissen ihrer Kunden in zahlreichen Wirtschaftssektoren entsprechen.
Die KfW
Die 1948 gegründete KfW Bankengruppe ist die Förderbank der Bundesrepublik Deutschland und eine der führenden Förderbanken der Welt. Sie gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern.
Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank führt im Auftrag der Bundesregierung, insbesondere für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Projekte im Bereich der finanziellen Entwicklungszusammenarbeit durch. Sie beschäftigt rund 1 200 Mitarbeitende am Sitz in Frankfurt am Main und gut 400 Fachleute an mehr als 60 Standorten weltweit, die mit Partnern in aller Welt zusammenarbeiten. Ihr Ziel ist es, Armut zu bekämpfen, den Frieden zu sichern, Umwelt und Klima zu schützen und eine gerechte Globalisierung zu gewährleisten. Die KfW Entwicklungsbank ist ein kompetenter und strategischer Berater in aktuellen entwicklungspolitischen Fragen.
Global Green Bond Initiative: Ein gemeinsames Ziel
Ausweitung nachhaltiger Finanzierungen durch Team Europa und strategische Partner weltweit
Grüne Anleihen werden weltweit als wichtiges Instrument anerkannt, um Mittel privater Anleger für Investitionen mit positiver Umweltwirkung zu mobilisieren und gleichzeitig einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung zu finanzieren. Im Beisein der Europäischen Kommission beabsichtigen die Europäische Investitionsbank (EIB), die Cassa Depositi e Prestiti (CDP), die spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (AECID), die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), die deutsche KfW Entwicklungsbank (KFW), die Société de Promotion et de participation pour la coopération économique (PROPARCO) im Namen der gesamten Agence française de développement (AFD)-Gruppe, die gemeinsam als Konsortium europäischer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen handeln, sowie der Grüne Klimafonds (GCF), alle zusammen die Allianz für die Global Green Bond Initiative („WIR“), ihre Kräfte im Bereich der technischen Hilfe zu bündeln, um in Schwellen- und Entwicklungsländern den Markt für grüne Anleihen zu fördern und die Entwicklung und Stärkung lokaler Kapitalmärkte durch die Global Green Bond Initiative (GGBI) zu ermöglichen.
Die GGBI beabsichtigt, verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Märkte für grüne Anleihen zu kombinieren, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Die GGBI will unter anderem:
- private Investoren über einen speziellen öffentlich-privaten Fonds mobilisieren, der als Ankerinvestor einen Teil der von privaten, staatlichen und unterstaatlichen Einrichtungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern emittierten grünen Anleihen erwirbt und weitere Investoren für einzelne Transaktionen anzieht
- Emittenten von grünen Anleihen durch Kapazitätsaufbau und technische Hilfe auf Länderebene unterstützen. Dies könnte auch die Unterstützung der Partnerländer bei der Entwicklung glaubwürdiger und interoperabler Rahmen für grüne Anleihen umfassen, um eine grüne Projektpipeline (einschließlich Infrastrukturprojekte) zu ermitteln und die Emission begleitet durch hochwertige Berichterstattung durchzuführen
Vor diesem Hintergrund freuen sich das Konsortium der europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und die GCF (über ihre Projektvorbereitungsfazilität) auf die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern, darunter regionale und lokale Entwicklungsbanken weltweit, die zum Programm für technische Hilfe der GGBI beitragen können.
Die Förderung grüner Anleihen in der Region Lateinamerika/Karibik (LAK) durch die GGBI ist ein wichtiger Bestandteil der Global-Gateway-Agenda der EU für Investitionen in LAK, die auf dem EU-LAK-Gipfel vom 17./18. Juli 2023 ins Leben gerufen wurde. Deswegen wollen WIR heute mit dem Aufbau eines Netzwerks strategischer Partnerschaften für technische Hilfe mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) und der Interamerikanischen Investitionsgesellschaft (IDB Invest) beginnen.
Seit 2016 haben die IDB und IDB Invest die Entwicklung thematischer (grüner, sozialer und nachhaltiger) Anleihemärkte in ihren Mitgliedsländern in LAK umfassend unterstützt. Die Unterstützung durch die IDB und IDB Invest umfasst Folgendes: Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Emittenten, Regierungen und Aufsichtsbehörden, um das für den Aufbau nachhaltiger Kapitalmärkte erforderliche Geschäftsumfeld zu schaffen; Aufbau von Fachkompetenz auf Marktebene für grüne Kreditvergabe durch Runde Tische und Beiräte zum Thema nachhaltige Finanzierung; Bereitstellung technischer Hilfe für öffentliche und private Emittenten, um Zugang zu grünen, sozialen und nachhaltigen Märkten zu erhalten und/oder diese zu entwickeln; ab 2021 transparente und standardisierte Berichterstattung über die IDB-Transparenzplattform für grüne Anleihen (GBTP) und (in jüngster Zeit durch die IDB Invest) Unterstützung freiwilliger Bemühungen des Privatsektors zum Aufbau von bereits konformen grünen, sozialen und nachhaltigen Taxonomien in mehreren Ländern.
Die Partnerschaft zwischen dem Konsortium europäischer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, der IDB und der IDB Invest soll das Programm für technische Hilfe der GGBI in LAK strategisch stärken, da beide Institutionen über umfangreiche und wertvolle Erfahrungen verfügen. Die Erfahrungen der IDB und der IDB Invest auf dem Markt für Schuldtitel in LAK bringt Instrumente und Wissen mit sich, um beispielsweise den Aufbau von Pipelines, die Entwicklung nationaler Taxonomien, den Kapazitätsaufbau und die Berichterstattung über die GBTP sowie den Einsatz von Instrumenten zur Bonitätsverbesserung zu fördern. Die Arbeit der IDB-Gruppe trägt dazu bei, die Marktentwicklung durch die Gestaltung von Anreiz- und Risikoteilungssystemen zu unterstützen, bewährte Marktpraktiken in Bezug auf die jährliche Berichterstattung, Verifizierungsprozesse und die Ausrichtung an nationalen und internationalen Entwicklungszielen zu fördern und durch die Stärkung einer weltweit harmonisierten Impact-Berichterstattung und der Reichweite des Konzepts der Transparenzplattform für grüne Anleihen durch regionale Partner (GBTP 2.0) Wirkung zu erzielen.
Die Unterzeichnenden erkennen an und stimmen zu, dass die vorliegende Absichtserklärung keine bindende Vereinbarung darstellt und keine Verpflichtung der Unterzeichnenden in Bezug auf Finanzierungen begründet. Jegliche Zusammenarbeit zwischen den Unterzeichnenden und Verpflichtungen der Unterzeichnenden, die festgeschrieben werden können, unterliegen gesonderten Vereinbarungen, die von den Bevollmächtigten der Unterzeichnenden gemäß den Regeln und Verfahren der Unterzeichnenden und ihren internen Genehmigungen ausgeführt werden können. Die mögliche Unterstützung durch die IDB-Gruppe erfolgt in Übereinstimmung mit den Regeln und den Verfahren der einzelnen Einrichtungen der IDB-Gruppe.