>@Shutterstock
© Shutterstock
  • Das Projekt in der Ostsee wird von Baltic Power entwickelt und von der EIB unter InvestEU mitfinanziert
  • Polen will wie Dänemark und Deutschland das Potenzial für saubere Energie im Ostseeraum nutzen
  • Nach seiner Fertigstellung 2026 wird der Windpark jährlich fast 4 200 Gigawattstunden sauberen Strom erzeugen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat einen Vertrag über bis zu 610 Millionen Euro für den Bau des ersten polnischen Offshore-Windparks – eines des größten der Welt – unterzeichnet. Das Projekt wird von einem Konsortium unter Leitung der LLC Baltic Power durchgeführt. Mit diesem Vorzeigeprojekt kann Polen die Dekarbonisierung und Energiesicherheit vorantreiben. 350 Millionen Euro des Kredits werden durch das InvestEU-Programm unterstützt, das Investitionen für vorrangige EU-Ziele anschieben will.

Das Projekt ist von strategischer Bedeutung und trägt zu den Zielen des REPowerEU-Plans bei, weil es saubere Erzeugungskapazitäten schafft und die Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit der EU stärkt. Eine beschleunigte grüne Wende und mehr Investitionen in erneuerbare Energien sind Prioritäten von REPowerEU, die auch von der EIB-Gruppe gefördert werden.

EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „Mit dem Kredit an Baltic Power unterstützen wir das erste Offshore-Projekt in Polen und ebnen den Weg für die grüne Wende und weitere künftige Offshore-Parks. Das Projekt fördert nicht nur die Transformation des polnischen Energiesektors, sondern wird auch neue Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft stärken. Unsere Finanzierung ermöglicht den Bau eines der weltweit größten Windparks. Damit schließt sich Polen den Ländern an, die in der Ostsee in erneuerbare Energien investieren.“

Der Offshore-Windpark von Baltic Power ist das erste Offshore-Projekt der EIB in Polen. Voraussichtlich wird er zum Ende des zweiten Quartals 2026 fertiggestellt. Er umfasst 76 Windkraftanlagen, ihre Fundamente, zwei Offshore-Umspannwerke und ein Onshore-Umspannwerk, vier abführende Leitungen sowie die parkinterne Verkabelung mit einer installierten Gesamtleistung von etwa 1 140 Megawatt. Der Windpark wird 23 Kilometer nördlich der polnischen Küste in der ausschließlichen Wirtschaftszone Polens in der Ostsee errichtet.

Mit diesem Projekt schließt sich Polen Deutschland und Dänemark an, die bereits erfolgreich Offshore-Windparks in der Ostsee betreiben.

Eigentümer von Baltic Power sind ORLEN (51 Prozent) und Northland Power (49 Prozent). Das Unternehmen wurde eigens für das Windparkprojekt gegründet. Die EIB vergibt ein Direktdarlehen an Baltic Power sowie eine über die polnische Förderbank Bank Gospodarstwa Krajowego geleitete Tranche.

Marek Tomczuk, Vorstandsmitglied der BGK: „Als Entwicklungsbank sind wir seit Jahren an der Finanzierung der polnischen Energiewende beteiligt. Allein im vergangenen Jahr haben wir 100 Milliarden Zloty vergeben, um den polnischen Niedrig- und Null-Emissions-Energiesektor zu fördern. Wir sehen großes Potenzial zur Verbesserung des Energiemixes in Polen, auch durch den Ausbau der Offshore-Windenergie. Deswegen haben wir beschlossen, den Bau des ersten polnischen Windparks in der Ostsee zu kofinanzieren, der nun in die Durchführungsphase getreten ist und zu den weltweit größten seiner Art gehört. Das Projekt verleiht der polnischen Wirtschaft neuen Schwung und ist eine Chance für die Unternehmen des Landes.“

PKN ORLEN ist als größter und modernster Multi-Utility-Konzern Mitteleuropas in der Region und auf den internationalen Märkten aktiv.

Northland Power ist ein unabhängiger Stromerzeuger, der 1987 gegründet wurde und an der Börse von Toronto notiert ist. Er besitzt und betreibt unterschiedlich alte Anlagen zur Stromerzeugung aus sauberen und erneuerbaren Energien.

Mike Crawley, CEO von Northland: „Die heute bekannt gegebene Finanzierung ist ein großer Erfolg für Northland, unsere Partner und das Projekt von Baltic Power. Sie zeigt die Unterstützung der globalen Finanzgemeinschaft und ihr Vertrauen in Northland und unsere Fähigkeit, einen großen, komplexen Offshore-Windpark zu planen, auszuschreiben, zu bauen und zu finanzieren. Trotz der jüngsten Herausforderungen für den Offshore-Windsektor in einigen Märkten findet Northland weiterhin einen Weg, große Offshore-Projekte voranzubringen, die wirtschaftlich interessant sind.“

Daniel Obajtek, CEO und Vorstandsvorsitzender von ORLEN: „Wir befinden uns in der Endphase der Vorbereitung eines Großprojekts, das den Energiemix Polens deutlich verändern wird. Unsere robuste finanzielle Aufstellung und umfangreiche internationale Erfahrung mit dem Management von Großprojekten befähigen uns, diesen Prozess effektiv zu bewältigen. Trotz des hochdynamischen Umfelds sind wir bei der Vorbereitung des Baltic-Power-Projekts auf Kurs, um mehr als 1,5 Millionen Haushalte bereits 2026 mit sauberer Energie zu versorgen. Dass wir die Finanzierung des Projekts sichern konnten, ist auch ein Beweis für die positive Sicht der Finanzmärkte auf die strategischen Investitionen von ORLEN bis 2030.“

Im Jahr 2022 sagte die EIB-Gruppe weltweit 20,86 Milliarden Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu. Auf Polen entfielen davon 996 Millionen Euro. Zwischen 2018 und 2022 waren insgesamt 3,25 Milliarden Euro für den Umbau des Energiesektors vorgesehen.

Hintergrundinformationen

Die EIB-Gruppe ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie besteht aus der Europäischen Investitionsbank und dem Europäischen Investitionsfonds. Sie finanziert solide Investitionen, die den Zielen der EU entsprechen wie dem sozialen und territorialen Zusammenhalt und einem gerechten Übergang zur Klimaneutralität.

Die EIB hat als erste multilaterale Entwicklungsbank die Förderung für fossile Brennstoffe eingestellt und will bis 2030 mindestens eine Billion Euro für Investitionen in den Klimaschutz mobilisieren. Mehr als die Hälfte der Finanzierungen der EIB-Gruppe entfiel 2022 auf Projekte für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wurde fast die Hälfte der EIB-Finanzierungen innerhalb der EU für Projekte in Kohäsionsregionen mit niedrigerem Pro-Kopf-Einkommen unterzeichnet, was das Engagement der Bank für ein gerechtes Wachstum verdeutlicht.

Die EIB und die Energiesicherheit

In den vergangenen zehn Jahren stellte die EIB-Gruppe über 100 Milliarden Euro für den Energiesektor der EU bereit. Diese Investitionen helfen Europa nun, die Krise zu bewältigen, die durch den abrupten Einbruch der russischen Gaslieferungen bedingt ist. 2022 unterzeichnete die EIB Finanzierungen von mehr als 17 Milliarden Euro für Projekte in den Bereichen Energieeffizienz, Erneuerbare, Strom und Speicherung in der Europäischen Union und förderte so die Resilienz der europäischen Wirtschaft.

Im Juli beschloss der Verwaltungsrat der EIB, das Finanzierungsvolumen der Gruppe für saubere Energie auf ein Rekordniveau anzuheben, um zum REPowerEU-Ziel beizutragen, die Abhängigkeit Europas von russischen fossilen Brennstoffen durch eine schnellere Energiewende zu beenden. Weitere 45 Milliarden Euro werden in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zu der bereits erheblichen Unterstützung der EIB für den Energiesektor in der EU investiert werden. Das REPowerEU-Paket dürfte bis 2027 zusätzliche Investitionen von 150 Milliarden Euro mobilisieren und so einen beträchtlichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit Europas und zum Ziel der EIB-Gruppe leisten, in diesem Jahrzehnt eine Billion Euro für Klimafinanzierung zu mobilisieren.

Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Zudem stößt es private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.