- Mit ihrer Eigenkapitalfinanzierung von 30 Mio. US-Dollar für den Seedstars Africa Ventures I unterstützt die EIB Global den Risikokapitalfonds für Existenzgründende in ganz Afrika und kurbelt so Wachstum und Beschäftigung an
- Der Fonds investiert in Firmen, die digitale Technologien für Basisdienste und mehr Effizienz in Unternehmen entwickeln
- Abgesichert wird die Beteiligung durch die EU über den AKP-Treuhandfonds und das Programm Boost Africa
Innovative Unternehmen und Start-ups in Afrika erhalten besseren Zugang zu Risikokapital – eine Kapitalbeteiligung der EIB Global über 30 Millionen US-Dollar am Risikokapitalfonds Seedstars Africa Ventures I macht es möglich. Die Firmen können damit wachsen, qualifizierte Arbeitsplätze schaffen und ihre Produkte und Dienstleistungen für geschäftliche und private Kunden verbessern. Der Fonds investiert in Unternehmen, die digitale Technologien entwickeln und umsetzen, um insbesondere Grundbedarfe wie Bildung, Gesundheit und andere Versorgungsdienste zu decken oder Produkte, Dienstleistungen und Effizienz zu verbessern.
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Innovation und Digitalisierung sind ausschlaggebend für starke und nachhaltige Volkswirtschaften. Die Zukunft Afrikas liegt in den Händen seiner Entrepreneurinnen und Entrepreneure: Sie schaffen Arbeitsplätze, bauen Ungleichheiten ab und steigern die Lebensqualität. Als Teil von Team Europa fördert die EIB afrikanische Unternehmen, und wir sind stolz auf den Erfolg von Boost Africa und des AKP-Treuhandfonds.“
Gegründet wurde Seedstars Africa Ventures I von Maxime Bouan, Tamim El-Zein und Bruce Nsereko Lule in Partnerschaft mit Seedstars, einer weltweiten Organisation, die Existenzgründende in Schwellenländern fördert und in sie investiert. Mit an Bord war auch LBO France, eine Investmentplattform, die verschiedene Länder und Bereiche abdeckt und Ankerinvestor ist. Die Plattform bringt mehr als 30 Jahre Erfahrung mit Beteiligungen an kleinen und Venture-Unternehmen sowie Expertise im Bereich Umwelt, Soziales und Governance mit.
Dazu das Seedstars-Team mit Büros in Nairobi und Paris: „Die Ankerbeteiligung der EIB bestätigt unser Investmentkonzept und die Arbeit, die wir in Afrika leisten. Sie zeigt, wie gut unsere Positionierung ist und wie effektiv wir die Portfoliounternehmen unterstützen. Diese Anerkennung wird uns helfen, afrikanische und ausländische Investoren an Bord zu holen und auf unser Zielvolumen von 80 bis 100 Millionen US-Dollar zu kommen.“
Robert Daussun, Präsident von LBO France, und Stéphanie Casciola, CEO: „Bereiche mit hohem Wachstumspotenzial zu identifizieren, ist zentraler Bestandteil unserer Strategie. Durch gezielte Ansprache hoch dynamischer Sektoren und Unterstützung disruptiver Unternehmer haben wir unsere Position in Afrika ausgebaut. Unser Engagement für Seedstars Africa Ventures ist Teil unserer Strategie, unseren Investoren eine Bandbreite diversifizierter alternativer Assets zu bieten und sie so mit starken ESG-Ambitionen an Afrikas Wachstumsstory teilhaben zu lassen. Bereits 2023 gingen wir eine Mehrheitsbeteiligung an CGF Bourse ein, einer Broker- und Asset-Management-Firma in Dakar, und wir sind auch Mehrheitsaktionär bei Joliba Capital, einem Private-Equity-Fonds in Abidjan mit Schwerpunkt französischsprachiges Afrika.“
Margaritis Schinas, Vizepräsident der Europäischen Kommission: „Der Digitalsektor ist ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Kleine, mittlere und Start-up-Unternehmen treiben die digitale Wirtschaft voran. Die kenianische und afrikanische digitale Wirtschaft hat ein unglaubliches Potenzial, und ein besserer Zugang zu Finanzierungen für Existenzgründende fördert entscheidend hochwertiges Wachstum und hochwertige Arbeitsplätze – eine Priorität für die EU und für unsere afrikanischen Partner. Über Global Gateway investiert die EU in die digitale Transformation Afrikas und schafft damit die richtigen Voraussetzungen für eine prosperierende digitale Wirtschaft, wie das jüngste Digitalwirtschaftspaket in Kenia zeigt.“
In Afrika wurde 2022 Risikokapital von 4,8 Milliarden US-Dollar investiert, das sind über 270 Prozent mehr als 2019 (1,3 Milliarden US-Dollar).[1] Trotz dieses rasanten Wachstums klafft weiter eine eklatante Eigenkapitallücke bei der Frühfinanzierung, weswegen Bedarf an mehr Investoren besteht. Seedstars Africa Ventures beteiligt sich an Seed+- und Serie-A-Finanzierungsrunden und kann danach weiter signifikant investieren und die verfügbaren Kapitalpools wirksam überbrücken. Der Fonds ist federführend in Investmentrunden, um die Syndizierung zu erleichtern, und leistet starke operative Unterstützung, an der es gerade im regionalen Risikokapitalraum mangelt. Neben seinen internen Vor-Ort-Teams greift er auf unterstützende Ressourcen der Accelerator-Plattform von Seedstars zurück.
Der Fonds rechnet mit dem Abschluss einer ersten Finanzierungsrunde zu Jahresbeginn, hat aber bereits vier Transaktionen abgeschlossen: Beacon Power Services, Poa! Internet, Shamba Pride und Bizao. Alle vier Unternehmen arbeiten an innovativen Lösungen, um besonders dringenden Bedarf in Afrika zu decken. So hat etwa Beacon Power Services (BPS) mit Sitz in Lagos firmeneigene Netzmanagement-Software und Datenlösungen für die afrikanische Stromindustrie entwickelt. BPS will durch den Aufbau intelligenter Netze und die massive Nutzung vor Ort gesammelter Daten die Zuverlässigkeit und Qualität der Energieversorgung auf dem Kontinent erhöhen. Seit September 2023 arbeitet BPS mit vier Stromversorgern in Nigeria und Ghana zusammen, an deren Netze über 60 Millionen Menschen angeschlossen sind. Die Energieverluste sind seitdem um durchschnittlich 25 Prozent pro Versorger zurückgegangen. Für Lagos bedeutet das drei Stunden mehr Strom pro Tag und Haushalt. Bei einem besseren Zugang zu Stromnetzen sind von BPS-Kunden versorgte Haushalte und Firmen zudem weniger auf Dieselgeneratoren angewiesen, wodurch 2023 nach Schätzungen des Unternehmens 1,7 Millionen Tonnen CO2 vermieden wurden.
Weltweite Probleme haben Firmen in den vergangenen 18 Monaten den Zugang zu Finanzierungen erschwert, vor allem in der frühen Entwicklungsphase. Auch die Expansion innovativer Technologieunternehmen wurde dadurch gebremst. Die Förderung des privaten Sektors und der digitalen Wirtschaft trägt zu Wirtschaftswachstum für alle bei und baut wirtschaftliche und soziale Disparitäten ab. Digitalisierung ist ein Kernbestandteil der sozioökonomischen Entwicklung vieler afrikanischer Länder. Und sie ist eine tragende Säule der Global-Gateway-Strategie der EU.
Die Beteiligung der EIB Global über 30 Millionen US-Dollar wird von der EU besichert, weil 20 Millionen US-Dollar aus dem AKP-Treuhandfonds und 10 Millionen US-Dollar aus dem Programm Boost Africa kommen. Die EIB hat Boost Africa damit vollständig umgesetzt. Das Programm wurde 2016 aufgelegt, um durch Risikokapital für afrikanische Entrepreneurinnen und Entrepreneure mehr nachhaltige Arbeitsplätze und Wohlstand zu schaffen. Unternehmen, in die Seedstars Africa Ventures I investiert ist, erhalten unter Boost Africa auch EU-geförderte technische Hilfe, um unternehmerische Fähigkeiten und Kompetenz aufzubauen.
Hintergrundinformationen
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen sowie ein zentraler Partner bei Global Gateway. Bis Ende 2027 will sie Investitionen von 100 Milliarden Euro mobilisieren, rund ein Drittel des Gesamtvolumens von Global Gateway. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Der Treuhandfonds für die afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten (AKP-Treuhandfonds) wurde 2023 eingerichtet und schöpft aus der jahrzehntelangen Erfahrung der EIB in den drei Regionen. Er stärkt die nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung in afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten und soll vor allem Wachstum und Wohlstand fördern. Der Treuhandfonds investiert in besonders wirkungsvolle Projekte für den Privatsektor. Sein Angebot umfasst technische Hilfe und Finanzinstrumente wie Eigenkapital, Quasi-Eigenkapital, nachrangiges Fremdkapital, Risikoteilung und Kredite in Landeswährung.
Boost Africa ist eine gemeinsame Initiative der EIB und der Afrikanischen Entwicklungsbank. Ziel ist, mit Unterstützung der Europäischen Kommission und der Organisation afrikanischer, karibischer und pazifischer Staaten afrikaweit Unternehmertum und Innovation zu fördern. Die EIB zeichnet im Rahmen von Boost Africa Senior- und Junior-Tranchen von Venture-Capital-Fonds in Subsahara-Afrika. Außerdem gibt sie Fonds und Beteiligungsunternehmen Wegweisung und leistet fachliche Beratung. Boost Africa hat sich mit Senior- und Junior-Eigenkapitalinvestitionen von fast 70 Millionen Euro an fünf weiteren Fonds beteiligt – TLcom Tide Africa, Partech Africa Venture Capital Fund, AfricInvest Venture Capital Growth Fund, Janngo Capital Start-up Fund und Atlantica Venture Fund.
Global Gateway ist die europäische Strategie, die intelligente, saubere und sichere Verbindungen für Digitales, Energie und Verkehr fördern und weltweit die Gesundheit-, Bildung- und Forschungssysteme stärken soll. Über Team Europa bringt Global Gateway die EU, ihre Mitgliedstaaten und ihre Finanzierungs- und Entwicklungsinstitutionen zusammen, um private Investitionen für eine transformative Wirkung zu erleichtern. Global Gateway soll bis zu 300 Milliarden Euro an Investitionen mobilisieren. Die Strategie steht in Einklang mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung sowie mit dem Pariser Klimaabkommen.
Seedstars Africa Ventures Investment Management berät den Fonds Seedstars Africa Ventures I. Gegründet wurde das Unternehmen von Maxime Bouan, Tamim El-Zein und Bruce Nsereko Lule, die zusammen über mehr als 40 Jahre Erfahrung mit Beteiligungen und der Arbeit in Afrika verfügen. Seedstars Africa Ventures I ist ein allgemein ausgerichteter Risikokapitalfonds, der mit einer Erstinvestition von bis zu 2 Millionen US-Dollar in Seed+- oder Serie-A-Unternehmen einsteigt und bis zu 5 Millionen US-Dollar reinvestieren kann. Der Fonds ist in mehr als 25 Ländern über aktive Netzwerke präsent und beteiligt sich gezielt an Firmen in ganz Afrika. Eingerichtet wurde er in Partnerschaft mit Seedstars, einer weltweiten Organisation, die Existenzgründende in Schwellenländern fördert und in sie investiert.
LBO France
LBO France ist ein Private-Equity-Pionier in Frankreich und heute eine führende länder- und sektorübergreifende Investmentplattform. Das Unternehmen ist in den Bereichen Private Equity, Immobilien, Venture- und börsennotierte Investments aktiv und expandiert seit einigen Jahren in Europa, vor allem in Italien über seine Tochter Polis Fondi SGR, und in Afrika über seine Tochter CGF Bourse. LBO France befindet sich vollständig im Eigentum der Geschäftsleitung und ist eines der Gründungsmitglieder der Internationalen Klimaschutzinitiative sowie einer der ersten Unterzeichner der France-Invest-Charta für Parität.
[1] The Big Deal.