- Die EIB stellt GROPYUS einen InvestEU-unterstützten Venture Debt-Kredit von 40 Millionen Euro für die Vollautomatisierung der Produktion nachhaltiger Mehrfamilienhäuser zur Verfügung
- GROPYUS errichtet mehrgeschossige Holz-Hybrid-Gebäude zu günstigen Preisen
- Holz ersetzt dabei Stahlbeton und trägt zur Dekarbonisierung im Wohnungsbau bei
Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert das deutsch-österreichische PropTech GROPYUS mit einem Kredit von 40 Millionen Euro. PropTechs sind Unternehmen, die Herausforderungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft mit technologiebasierten Lösungsansätzen und innovativen Geschäftsmodellen entgegentreten. GROPYUS hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, mehrgeschossige Holz-Hybrid-Mehrfamilienhäuser in einem digitalisierten, vollautomatisierten und industrialisierten Prozess zu produzieren. Die EIB-Finanzierung wird der weiteren Produktentwicklung und dem Ausbau der Produktion dienen, die einen Automatisierungsgrad von bis zu 86 Prozent erreicht. Damit erzielt GROPYUS fast eine Halbierung der Bauzeit. Bauen wird so nicht nur planbarer, sondern auch erheblich kostengünstiger für die Kunden.
Der EIB-Kredit wird als Eigenkapital-ähnliches Venture Debt vergeben, auf Basis einer Garantie aus dem europäischen InvestEU-Programm, das dem EU-Ziel der Dekarbonisierung auch im Wohnungsbau dient. Die Venture Debt-Kredite der EIB sind auf schnell wachsende innovative Unternehmen zugeschnitten. Sie ergänzen Finanzierungen und sind günstiger als Eigenkapital.
Nicola Beer, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Deutschland, sagt: „Damit der grüne Wandel auch im Wohnungssektor vorankommt, brauchen wir Unternehmen wie GROPYUS, die auf nachwachsende Rohstoffe setzen und gleichzeitig effizientes Bauen in Deutschland und Österreich voranbringen. Günstige klimafreundliche Wohnungen werden dringend in Europa benötigt, deshalb sind wir bei der EIB stolz, die Automatisierung in der modularen Wohnungsproduktion zu fördern.“
Markus Fuhrmann, CEO & Co-Founder von GROPYUS, unterstreicht: „Wir haben uns seit der Gründung von GROPYUS der Aufgabe gestellt, die Baubranche in den Bereichen Produktentwicklung, Automatisierung und Digitalisierung auf ein hochmodernes Level zu heben. Nur dadurch werden wir in der Lage sein, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zeitnah und in hoher Qualität sicherzustellen. Dies ist eine internationale Herausforderung, deswegen freuen wir uns darüber, dass die EIB nicht nur das Potenzial unseres Ansatzes sieht, sondern uns nach intensiver und langer Prüfung unterstützt.“
GROPYUS hat in Richen in Baden-Württemberg eine erste Produktionslinie in einer ehemaligen Leimbinderfabrik eingerichtet. Aktuell wird die Produktionsanlage substanziell ausgebaut, womit das Werk ein hochautomatisierter und vollständig digital integrierter Fertigungsstandort wird. Mit der neuen Produktionslinie ist das Unternehmen in der Lage, ein Wandelement in 17 Minuten und ein Deckenelement in 16 Minuten zu produzieren.
Das Unternehmen verfolgt eine neue Herangehensweise in der Bauindustrie und versteht Gebäude als Produkte, deren gesamte Wertschöpfungskette es integriert – von der Planung, über die Produktion der Bauteile und der Montage auf der Baustelle bis zum technischen Betrieb des Gebäudes über das eigens entwickelte Gebäudebetriebssystem.
GROPYUS hat mit dem ersten Wohngebäude, das in serieller Holz-Hybrid-Bauweise in Weißenthurm bei Koblenz in Rheinland-Pfalz errichtet wurde, bewiesen, dass es klimafreundliche Wohnungen kostengünstig herstellen kann. Der Spatenstich des nächsten Projektes in Immendingen steht bevor. Das Projekt besteht aus neun Gebäuden mit rund 100 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern. Der Bau erfolgt in fünf Bauabschnitten. Weitere Projekte für dieses Jahr sind in Planung.
In einer Zeit steigender Bau- und Mietkosten kann das digitale und industrialisierte Bauen erheblich dazu beitragen, zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum vor allem in den wachsenden Ballungsräumen zu schaffen, und somit die Lebensbedingungen vieler Menschen verbessern.
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität. Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.
Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In ihrem Klimabank-Fahrplan har die EIB zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und sie ist auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte der jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.
In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.
InvestEU
Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Zudem stößt es private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie soll die Risikotragfähigkeit der Partner erhöhen und so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisieren.
GROPYUS
GROPYUS erfindet das Mehrfamilienhaus neu: Das 2019 gegründete PropTech entwickelt Immobilien als sich ständig weiter entwickelnde, optimierbare Produkte und digitalisiert alle Aspekte des Immobilienlebenszyklus. Die mehrgeschossigen Holz-Hybrid-Gebäude sind klimapositiv und werden digital konzipiert sowie vollständig automatisiert gefertigt. Höchste Standards bei Design, Produktion und Baubetrieb sichern höchste Qualität, schaffen Kosten- und Planungssicherheit für Projektentwickler und verringern Bauzeiten um bis zu 50 Prozent. In Kooperation mit etablierten Akteuren wie Vonovia bereitet GROPYUS der Immobilienbranche den Weg in eine nachhaltige, digitale Zukunft. An den Standorten Wien, Berlin, Steinhaus, Richen, Dornbirn und Ruggell sind rund 400 Mitarbeiter:innen tätig. Gegründet wurde GROPYUS u.a. von Markus Fuhrmann (Mitgründer des börsennotierten Essenslieferdienst Lieferheld/Delivery Hero), Philipp Erler und Bernd Oswald.
Für seine Innovationskraft wurde GROPYUS 2023 bereits mit dem „PropTech of the Year Award“ des Branchenverbands ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.), dem “Austrian PropTech of the Year”-Award des Branchenverbands apti (Austrian PropTech Initiative) sowie dem Ernst & Young „Scale-up Award“ in den Kategorien PropTech und Real Estate ausgezeichnet.