>@EIB
  • EU-geförderte Partnerschaft ermöglicht stärkere Unterstützung des Mesofinanz-Instituts COFINA für die Landwirtschaft, einschließlich Kakao, in Côte d’Ivoire
  • 24 Agrargenossenschaften, davon 22 im Kakaosektor, profitieren bereits davon; 6 000 Jobs in kleinen und mittelgroßen Unternehmen werden durch die Finanzierungen der COFINA-Gruppe gesichert
  • Die Partnerschaft verfolgt ehrgeizige Ziele: Klimaschutz, ökologische Nachhaltigkeit und finanzielle Inklusion, vor allem von Frauen. Es ist Teil der „Team Europa“-Initiative für nachhaltige und CO2-arme Landwirtschaft und der „Global Gateway“-Initiative zur Entwicklung nachhaltiger Lebensmittelsysteme und zum Erhalt der Wälder

Im September 2023 hat die Europäische Investitionsbank (EIB) über ihren Geschäftsbereich für Entwicklung (EIB Global) mit der COFINA-Gruppe eine Finanzpartnerschaft über 25 Millionen Euro (16,5 Milliarden CFA-Francs) unterzeichnet. Damit unterstützt sie den Privatsektor in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. 16 Millionen Euro (10,5 Milliarden CFA-Francs) davon werden durch den Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung plus (EFSD+) finanziert.

Am 2. Mai 2024 gaben COFINA-CI und EIB Global bekannt, dass COFINA-CI bereits 24 Kredite – davon 22 im Kakaosektor – über insgesamt 2,1 Millionen Euro (1,4 Milliarden CFA-Francs) an EIB-förderfähige Agrargenossenschaften vergeben hat.  Damit konkretisiert sich die Finanzpartnerschaft erstmals seit der Unterzeichnung vor 7 Monaten.

Die EU-Delegation finanziert technische Hilfe, um die COFINA und ihre Kunden, vor allem die Kakaogenossenschaften, bei der Einhaltung der künftigen europäischen sozialen und ökologischen Anforderungen für den Kakaoexport in die EU zu unterstützen.

EIB und COFINA: eine starke Finanzpartnerschaft

COFINA-CI ist die Tochtergesellschaft der west- und zentralafrikanischen Finanzgruppe Compagnie Financière Africaine (COFINA), die seit 2014 den Zugang zu Krediten für kleine und mittlere Betriebe durch sogenannte Mesofinanzierungen erleichtert – ein Mittelweg zwischen herkömmlichen Banken und Mikrofinanzierung. Sie bietet Einzelnen/Unternehmerinnen und Unternehmern sowie kleinen Betrieben, die vom traditionellen Bankgeschäft ausgeschlossen werden, Finanzleistungen vor Ort.

Mit Unterstützung der EU haben die EIB und die COFINA-CI 2023 ein Durchleitungsdarlehen über 16,1 Millionen Euro (10,5 Milliarden CFA-Francs) unterzeichnet. Es wird für die Finanzierung kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Côte d’Ivoire verwendet, die in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten tätig sind. Das hat positive Auswirkungen auf die Gendergerechtigkeit, die wirtschaftliche Stärkung der Frauen sowie auf Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.

Das Projekt soll den landwirtschaftlichen Privatsektor unterstützen und den Zugang zu Märkten und Finanzierungen für kleine Agrarbetriebe und Produzenten vereinfachen.

COFINA-CI zahlt das EIB-Darlehen im Zeitraum 2023–2025 aus. Mindestens 70 Prozent davon gehen an die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette, vor allem an den Kakaosektor in Côte d’Ivoire, der für die EU Vorrang hat. Das geht Hand in Hand mit zwei weiteren sektorübergreifenden Prioritäten: Mindestens 30 Prozent sollen das weibliche Unternehmertum und die Beschäftigung von Frauen unterstützen, und mindestens 30 Prozent gehen an grüne Investitionen.

Der Fokus auf den Kakaosektor geht auf neue europäische Vorschriften zurück, die sich gegen die Entwaldung aufgrund von Produkten richten, die in die EU exportiert werden. Diese neuen Regelungen treten bald in Kraft und sehen vor, dass die Kakaoproduktion nachhaltig ist und dass vermehrt kontrolliert wird, ob Entwaldung oder Kinderarbeit tatsächlich vermieden werden. Daher braucht es eine schnellere Veränderung des Sektors sowie Systeme zur Rückführbarkeit und Zertifizierung, um die Herkunft der Produkte an jedem Punkt der Vertriebskette feststellen zu können. Ansonsten könnte der Export in die EU verboten werden. 

Indem sie den Agrarsektor stärken, tragen diese Finanzierungen zur Ernährungssicherheit, zu weniger Abhängigkeit von Importen und zur wirtschaftlichen Stabilität von Côte d'Ivoire bei. Gleichzeitig fördern sie eine umweltfreundliche Landwirtschaft, die Einführung moderner Technologien und die Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten.

Diese Zusammenarbeit wird es der COFINA-Gruppe ermöglichen, ihre Finanzierungen für Unternehmen auszuweiten, die die aktive Beteiligung von Frauen am Wirtschaftssektor als Unternehmerinnen, Managerinnen, Arbeitnehmerinnen und Verbraucherinnen von Produkten und Dienstleistungen besonders fördern. Dies steht in Einklang mit der Initiative „2X Challenge“, deren Kriterien auf die Gender-Ziele der OECD abgestimmt sind.

EIB und COFINA: eine starke technische Partnerschaft

Da die Anforderungen für den Kakaoexport an die EU strenger werden, bekommt COFINA-CI begleitende Beratung dazu, wie sie die Kredite in der Wertschöpfungskette am besten gestaltet, die vor allem an kleine Unternehmen und Genossenschaften gehen. Damit kann COFINA die Akteure der Kakao-Wertschöpfungskette besser fördern und die Prozesse an die sozialen und ökologischen Anforderungen der EIB anpassen. Außerdem hilft es COFINA und seinen Kunden, vor allem den Kakaogenossenschaften, die zukünftigen sozialen und ökologischen Anforderungen der EU beim Kakaoexport in die Union zu berücksichtigen.

Diese Zusammenarbeit zwischen der EIB und der COFINA-Gruppe steht in Einklang mit der Außenpolitik der EU und dem Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI). Sie trägt zur Umsetzung der Agenda 2063 der Afrikanischen Union und zum Mehrjahresrichtprogramm der EU für Subsahara-Afrika 2021–2027 bei, die eine stärkere regionale und afrikaweite wirtschaftliche Integration durch ein gerechtes und beschäftigungsförderndes Wachstum unterstützt.

Es handelt sich um eines der ersten Programme, das im Rahmen der neuen Vereinbarung 2023–2027 zwischen der Europäischen Kommission und der EIB zur Finanzierung des Privatsektors in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean durchgeführt wird.

Sié Amed Touré, CEO von COFINA Côte d’Ivoire: „Diese Partnerschaft mit der EIB ist eine strategische Chance für unser panafrikanisches Mesofinanzinstitut. So können wir kleine und mittlere Firmen in der Kakao-Wertschöpfungskette in Côte d'Ivoire aktiv unterstützen. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, einen Mehrwert für unsere Partner zu schaffen und eine nachhaltige Entwicklung für Afrika zu erzielen. Daher wollen wir finanzielle Lösungen anbieten, die die Eigenständigkeit in der Landwirtschaft – vor allem von unternehmerisch tätigen Frauen – fördern. So tragen wir zu einer erfolgreichen Wirtschaft in unserem Land bei, wo die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle spielt.“

Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB: „Es freut mich, dass die EIB ein so wichtiges Projekt für die Entwicklung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten unterstützt – insbesondere für nachhaltigen Kakao in Côte d’Ivoire. Durch finanzielle und technische Hilfe demonstriert die EIB, wie wichtig eine weitreichende strategische Vision zugunsten der Menschen vor Ort ist. Unser Engagement für Afrika zeigt sich nicht nur durch dieses Projekt, sondern generell durch die EIB Global, unseren Geschäftsbereich für Entwicklung. Wir wollen die ‚Global Gateway‘-Initiative der EU sowie die Schlüsselsektoren in afrikanischen Ländern unterstützen: Gesundheit, digitale Wirtschaft, erneuerbare Energien, Landwirtschaft, Stadtentwicklung, Wasser und Transport.

Francesca Di Mauro, EU-Botschafterin in Côte d’Ivoire: „Die Partnerschaft zwischen der EIB und COFINA-CI zu unterstützen, ist für die EU sehr wichtig. Das zeigt einerseits das Engagement von Team Europa, Côte d’Ivoire beim Übergang zu einer nachhaltigen Landwirtschaft zu unterstützen, und andererseits unser Bestreben, die von traditioneller Finanzierung ausgeschlossenen kleinen und mittelgroßen Unternehmen in der Landwirtschaft zu versorgen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Frauen. Der Fokus auf den Kakaosektor wird auch dafür sorgen, dass die Kakaoproduktion im Land den neuen EU-Vorschriften gegen Entwaldung entspricht. Die Unterstützung nachhaltiger Investitionen ist ein Pfeiler der ‚Global Gateway‘-Strategie und ermöglicht vielen Akteuren, zur Entwicklung einer gerechten und CO2-armen Wirtschaft beizutragen. Es freut mich, dass diese Partnerschaft sich nun konkretisiert und die gemeinsamen Ziele der Nachhaltigkeit und gerechten Entwicklung vorantreibt.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Finanzierungseinrichtung der Europäischen Union. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen.

Die EIB ist seit über 55 Jahren ein solider Partner Afrikas. Über die EIB Global stärkt die Bank ihre Präsenz in Afrika. Im vergangenen Jahrzehnt hat die EIB mehr als 28 Milliarden Euro für Investitionen in innovative Technologien, grüne Energien, Wasser, Bildung, Landwirtschaft, Telekommunikation, Gesundheit und Unternehmen in 40 afrikanischen Ländern bereitgestellt. Allein seit Beginn der Coronakrise in den Jahren 2019–2020 hat die EIB mehr als 8,5 Milliarden Euro für neue private und öffentliche Investitionen in Afrika vergeben.

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Die COFINA

Die COFINA ist eine panafrikanische Finanzgruppe, die seit 2014 durch Mikrofinanzinstitute in acht verschiedenen Ländern vertreten ist: Côte d'Ivoire, Burkina Faso, Mali, Guinea, Kongo, Gabun, Senegal und Togo.

Die COFINA wurde ins Leben gerufen, um durch Mesofinanzierung – einem Mittelweg zwischen herkömmlichen Banken und Mikrofinanzierung – kleinen Unternehmen den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Sie möchte Einzelnen/Unternehmerinnen und Unternehmern, die vom traditionellen Bankgeschäft ausgeschlossen werden, Finanzleistungen vor Ort bieten. Die COFINA-Gruppe bietet Versicherungs- und Allfinanzprodukte, M-Banking und E-Banking, Finanzierungen für den sozialen Wohnungsbau sowie strukturierte Finanzierungen nach internationalen Standards. Sie unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer sowie kleine Betriebe, deren Finanzierungsbedarf für Mikrofinanzinstitutionen zu groß geworden ist. Innerhalb weniger Jahre ist es der COFINA-Gruppe gelungen, in Senegal und in Côte d'Ivoire eine bekannte Marke und ein anerkannter Akteur zwischen dem Mikrofinanz- und dem Bankensektor zu werden.

Die Ziele der EU in Côte d'Ivoire Die 2021 ins Leben gerufene „Global Gateway“-Strategie ist eine Initiative der Europäischen Kommission, die zur nachhaltigen Entwicklung der Schwellenländer in den Bereichen Digitales, Energie und Verkehr und weltweit zur Stärkung der Gesundheits- und Bildungssysteme und der Forschung beiträgt.

Mit dem neuen Finanzierungsinstrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI/Europa in der Welt) arbeiten die Europäische Union, die Mitgliedstaaten mit ihren Durchführungsagenturen und öffentlichen Entwicklungsbanken sowie die EIB im Team Europa zusammen und setzen auf die Mobilisierung des Privatsektors, um die Wertschöpfung auf lokaler Ebene, nachhaltiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Der Privatsektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Strategie vor Ort in Côte d'Ivoire und Senegal, indem konkrete Projekte ermittelt, kofinanziert und durchgeführt werden.